Collection Baccara Band 322
nur hoffen, dass er die richtigen Worte fand. Er musste sie zurückgewinnen.
Aber er war kein romantischer Typ. Die Ideen für den Heiratsantrag und die Trauungszeremonie hatten aus einer Zeitschrift gestammt. Doch über eins war er sich im Klaren: Dieses Mal mussten seine Worte von Herzen kommen. Und nichts machte ihm mehr Angst als das.
Besiege deine Angst, sonst besiegt sie dich. Dieses Motto hatte ihn auf den Straßen überleben lassen, als er vierzehn gewesen war. Und er hatte es geschafft. Auf keinen Fall würde Kylie kampflos aufgeben. Sie war seine Frau. Sie hatten sich gegenseitig ewige Treue geschworen.
Deacon stieg aus dem Wagen und wünschte sich, dass er ihr eine neue Halskette mitgebracht hätte. Aber er hatte diesmal kein Geschenk. Nur sich selbst.
Vielleicht sollte er sie in die Arme nehmen und sie lieben. Keinem von ihnen eine Chance geben, zu reden. Reden hatte sie beim letzten Mal nur in Schwierigkeiten gebracht.
Er schluckte schwer und strich nervös sein Jackett glatt. Richtete die Krawatte und machte sich bewusst, dass er nicht seinem Erzfeind, sondern seiner Frau gegenübertrat. Seiner Frau. Die Worte hallten in seinem Kopf wider, während er sich dem Eingang der Hütte näherte.
Er hob die Hand und klopfte an die Tür. Gleich darauf hörte er Schritte, dann wurde geöffnet.
Kylie schnappte nach Luft, als sie ihn sah. Sie fasste sich an die Kehle und fragte verwundert: „Wie hast du mich gefunden?“
„Wir haben einen Schutzengel, der uns hilft.“
„Deacon, bist du krank?“
„Ja“, sagte er. „Ich bin krank.“
„Komm rein. Ich hole dir ein Glas Wasser.“
„Ich brauche kein Wasser.“
„Was brauchst du dann?“
Er trat über die Schwelle und zog Kylie an sich. „Dich.“
Dann senkte er den Kopf und küsste sie. Nach diesem Kuss hatte er sich gesehnt, seit Kylie aus Glendale nach Las Vegas zurückgekehrt und alles zwischen ihnen schiefgelaufen war.
Kylie zwang sich, nicht auf Deacon zu reagieren. Dass er hier war, überraschte sie. Sie hatte damit gerechnet, dass er wenigstens einen ganzen Tag brauchen würde, um sie aufzuspüren. Wobei sie sich nicht einmal sicher gewesen war, ob er sie überhaupt aufspüren wollte.
Die kleine Hütte am Lake Mead war ihr wie ein günstiger Ort zum Nachdenken vorgekommen. Hier hatte sie sich darüber klar werden wollen, ob sie sich zum zweiten Mal scheiden lassen sollte oder ob sie an einer Ehe ohne Liebe festhalten wollte. Doch Deacons unerwartet frühes Auftauchen warf nun Fragen auf. Und sie fürchtete sich vor den Antworten.
Sie hatte ihn verlassen, gerade weil sie so verzweifelt gern bei ihm bleiben wollte. Tief im Innern hatte sie es gewusst: Sie würde alles nehmen, was immer er ihr auch anbieten würde – selbst wenn es bedeutete, sich in gewisser Weise zu ändern. Denn Deacon war der Mann, von dem sie immer heimlich geträumt hatte. Ohne ihn leben zu müssen, erschien ihr kalt und trostlos.
Kylie hatte jedoch keine Ahnung, was sie von ihm erwarten konnte. Auf der langen Fahrt im Taxi hierher war ihr klar geworden, dass sie sich nicht die Zeit genommen hatte, ihn richtig kennenzulernen. Ihr Herz sagte, dass sie alles über ihn wusste, was sie zu wissen brauchte. Aber ihr Verstand mahnte sie zur Vorsicht. Schließlich wollte sie nicht noch einmal verletzt werden.
Doch seine Umarmung fühlte sich jetzt so richtig an. Für einen Moment schloss sie die Augen und atmete tief ein. Sie wurde viel zu schnell schwach, wenn es um diesen Mann ging.
Deacon hob den Kopf und schaute sie an. Diesen Ernst in seinem Blick hatte sie nie zuvor bei ihm gesehen. Und ein Gefühl überkam sie, das sie lieber nicht benennen wollte. Offenbar war etwas in ihm vorgegangen in den Stunden, die sie getrennt gewesen waren. Er hatte sich verändert.
„Ich werde nicht ohne dich von hier fortgehen“, erklärte er nun.
Ihr Herz klopfte ein wenig schneller. Warum war er hergekommen? Sie musste sich diesmal davon überzeugen, dass er dasselbe wollte wie sie. Sie würde sich ihm nicht an den Hals werfen und sich damit zufriedengeben, an zweiter Stelle zu stehen. Deacon hatte ihr viel beigebracht – über sich selbst. Sie war mehr wert als das, was er ihr bisher gegeben hatte. Sie verdiente einen Mann, der sie liebte.
„Ich habe doch gesagt, dass ich zurückkomme“, erwiderte sie.
„So lange konnte ich nicht warten, mein Engel.“ Er umfasste ihr Gesicht und strich mit den Daumen über ihre Wangenknochen.
Wenn er sie auf diese Weise hielt,
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