Collection Baccara Band 322
schluckte einen Fluch hinunter. Was war während des vergangenen Jahres mit der lieben Erika passiert? Sie war knallhart geworden. „Ich melde mich“, sagte er knapp und wandte sich zum Gehen.
„Danke und schönen Abend noch“, murmelte sie hinter ihm.
Er ging zum Fahrstuhl und fluchte im Stillen bei jedem Schritt. Wütend drückte er den Etagenknopf. Wie sollte er diesen Deal hinbekommen? Er konnte sich jetzt schon das Gespräch mit seinem Anwalt ausmalen. Sein Großvater würde einen Anfall bekommen, wenn er es herausfände.
Sein Vater und sein Großvater hatten ihm eingeschärft, dass er ein Vorbild an Diskretion und Integrität sein musste. Wie sollte er so etwas seiner Familie erklären, ganz zu schweigen vom Rest der Welt?
Wie in alten Zeiten, dachte Erika, als sie die stille Cocktailbar ein paar Meilen entfernt von ihrem Büro betrat. Sie und Gannon hatten sich während ihrer Affäre oft in solchen Bars getroffen. Weit weg von der Firma, ruhig, nicht trendy. Bei der Erinnerung daran schien sich ihr Herz zusammenzuziehen, doch das ignorierte sie.
Sie entdeckte Gannon, der aufgestanden war und sie zu seiner Sitznische winkte. Als sie auf ihn zuging, machte sich bei seinem Anblick ein flaues Gefühl in ihrem Magen bemerkbar. Nicht zu fassen, dass dieser Mann am Ende eines Tages noch genauso gut aussah wie am Morgen.
„Danke, dass du gekommen bist“, begrüßte er sie und setzte sich erst, ganz Gentleman, nachdem sie sich gesetzt hatte. „Wie war der Verkehr?“
„Dicht wie immer. Ich bin froh, dass ich bei dem Regen ein Taxi erwischt habe.“
„Ich habe einen Wagen da. Wenn du willst, fahre ich dich nachher nach Hause.“
„Vielleicht nehme ich dein Angebot an.“
„Möchtest du zu Abend essen?“, erkundigte er sich und reichte ihr die Speisekarte.
„Nur eine Vorspeise und einen Drink.“
„Ist Appletini immer noch dein Lieblingsdrink?“
„Pfirsich mit einem Schuss Champagner.“
Er runzelte die Stirn. „Eine Veränderung?“
„Ich habe festgestellt, dass mir ein bisschen Prickeln gefällt“, antwortete sie.
Der Kellner erschien an ihrem Tisch, und Gannon gab erst Erikas Bestellung auf, dann seine: „Whiskey und Buffalo Wings, scharf.“
„Na hoffentlich hast du deine Magentabletten dabei“, bemerkte sie amüsiert. „Mit zunehmendem Alter wird der Magen empfindlicher, habe ich gehört.“
„Willst du damit andeuten, dass ich alt werde?“
„Niemand wird jünger.“ Sie wechselte das Thema. „Verrate mir, warum du dich mit mir treffen wolltest.“
„Ich habe über deine Wünsche nachgedacht und denke, wir können zu einer Einigung finden. Allerdings wären wohl ein paar Änderungen nötig.“
„Und welche?“ Ihr Herz schlug schneller. Sie konnte nicht glauben, dass Gannon ihre Bedingung tatsächlich zu erfüllen beabsichtigte.
„Ich kann innerhalb von zwei Wochen einen Vertrag von unserer Rechtsabteilung bekommen, in der deine Arbeitsbedingungen, deine Position und dein Gehalt geregelt sind.“
„Ich will ein Büro mit Fenster und eine Tür, die man zumachen kann“, stellte sie klar.
Er grinste. „Wow, du bist ganz schön anspruchsvoll geworden seit dem vergangenen Jahr.“
„Es war ein lehrreiches Jahr.“
Der Kellner brachte die Drinks. Gannon trank einen großen Schluck von seinem Whiskey. Erika nippte an ihrem Martini und sagte sich, dass es keinen Grund gab, nervös zu sein.
„Was diese andere Sache betrifft“, fuhr er schließlich vage und mit gedämpfter Stimme fort.
„Deine Samenspende“, sagte sie.
Er nahm noch einen Schluck Whiskey. „Das muss ich mit meinem persönlichen Anwalt klären. Mein Großvater kriegt einen Anfall, wenn er so etwas in einem Firmenvertrag entdeckt.“
Er zog also wirklich in Betracht, ihren Bedingungen nachzugeben. Erika konnte es kaum glauben.
„Das erfordert nicht nur Diskretion, sondern absolute Geheimhaltung. Mein Anwalt kann da bestimmt etwas ausarbeiten, aber nicht über Nacht. Außerdem hält er sich zurzeit im Ausland auf.“
„Wann wird er zurück sein?“, fragte sie.
„In zwei Wochen. Er befindet sich auf einer Mittelmeerkreuzfahrt und feiert seine zweiten Flitterwochen.“
Erika atmete tief ein. „Wie wollen wir die Sache angehen? Soll ich nach seiner Rückkehr bei ‚Pulse‘ anfangen?“
Gannon schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe dir doch gesagt, dass wir unter Druck stehen. Ich will, dass du sofort loslegst.“
Sie lachte. „Wie stellst du dir das vor? ‚HomeStyle‘ braucht auch
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