Collection Baccara Band 322
ihn geredet hatte, zweitens löste seine Stimme einen Adrenalinschub bei ihr aus. Diese Wirkung hatte sie schon immer auf sie gehabt – sie bekam Herzklopfen, und ihre Hormone spielten verrückt. „Kaffee, bitte“, formte sie lautlos mit den Lippen an Lena gerichtet, ehe sie sich zu Gannon umdrehte. „Hallo. Deine Sekretärin hat das Meeting ganz reizend organisiert.“
Seine irisch grünen Augen verrieten für ihr Empfinden einen Tick zu viel Scharfsinn an diesem späten Vormittag.
„Ja, stimmt. Als ich ihr sagte, dass du kommst, weigerte sie sich, Fast Food zu bestellen.“
„Sie sind ein Schatz, Lena.“ Erika nahm einen Becher dampfend heißen Kaffee von Gannons Sekretärin entgegen.
„Du hast hoffentlich nicht versucht, sie abzuwerben, oder?“
„Ich habe sie nur an ihre Möglichkeiten erinnert“, erwiderte Erika lächelnd.
„Und wer behauptet, dass ich herummotze?“
„Alle“, antwortete sie, ohne eine Miene zu verziehen.
Er schaute auf ihren Becher. „Schwarz?“
Sie nickte und trank einen Schluck.
„Hm, schwarzer Kaffee … spät ins Büro … ist es eine lange Nacht geworden?“
„Nein.“ Das entsprach der Wahrheit. Sie war früh nach Hause gekommen, aber nach zu vielen Martinis gleich ins Bett gefallen.
„Warst du mit dem tödlichen Duo unterwegs?“, fragte er, auf Jessica und Paula anspielend.
Offensichtlich hatte sie während ihrer Affäre zu viel von sich preisgegeben, und jetzt wurde sie von ihm ständig daran erinnert. „Wenn du es genau wissen willst, ja. Wie geht’s deiner Familie?“ Jetzt war sie mit den persönlichen Fragen dran.
„Wie immer.“
„Wow, das ist mal vage.“
Er kam ein Stückchen näher, was sich sofort auf ihren Puls auswirkte.
„Du wirst mehr erfahren, wenn du wieder bei ‚Pulse‘ einsteigst“, sagte er leise, da vier weitere Mitarbeiter den Raum betraten.
Michael Elliott, Chefredakteur bei „Pulse“ und Gannons Vater, schüttelte ihr die Hand. „Schön, Sie wieder bei uns zu haben. Wir haben Sie vermisst.“
„Ich freue mich auch, Sie zu sehen, Mr Elliott“, entgegnete sie.
„Erika, freut mich, dass du wieder da bist“, sagte Jim Hensley, der Redaktionsleiter, als er mit den übrigen Abteilungsleitern den Konferenzraum betrat.
„Schön, dich zu sehen“, begrüßte Barb sie.
Howard hob zustimmend den rechten Daumen.
Die Begrüßung tat gut. Mehrere Minuten vergingen, bis Lena alle mit Kaffee und Wasser versorgt hatte, dann eröffnete Michael die Sitzung.
„Lasst uns zur Sache kommen. Gannon, du fängst an.“
„Ich würde gern mit der Babygeschichte beginnen, weil Erika sagte, sie könne nicht lange bleiben. Also, Erika, was hast du für Ideen?“
„Ich schlage vor, den Artikel aus verschiedenen Perspektiven zu schreiben. Aus der eines Wissenschaftlers, der eines Paares, das das Geschlecht seines Kindes gewählt hat, sowie aus der eines anderen Paares, das bewusst darauf verzichtet hat, es zuvor jedoch in Erwägung zog. Es wäre interessant zu erfahren, welches Geschlecht am häufigsten gewählt wird. Außerdem sollten wir Techniken für zu Hause erwähnen, die funktionieren oder nicht funktionieren.“
„Gefällt mir alles“, lobte Michael Elliott sie. „Und Sie machen ihn.“
„Wie bitte?“, rief Erika verblüfft.
„Da Sie zu uns zurückkommen, sollten Sie diesen Artikel schreiben“, sagte Gannons Vater. „Es ist eine wichtige, womöglich preisverdächtige Story. Sie sind genau die Richtige dafür.“
Erika sah fragend zu Gannon.
„Das habe ich mir auch überlegt“, meinte er. „Wir haben zwar Kontakt zu einem Wissenschaftler, aber wie ich dich kenne, hast du deine eigenen Leute. Du findest immer die besten Kontakte und die besten Zitate.“
„He“, sagte Barb, „wenn ihr weiterhin so tut, als könnte sie übers Wasser gehen, kommen wir anderen uns wie Stümper vor.“
„Tja, sie kann nun mal übers Wasser gehen“, meinte Howard, ohne die Miene zu verziehen.
Erika sah zu Gannon, und ihr kam ein Verdacht. Dieses Meeting war freundlicher und lockerer als die, an die sie sich erinnerte. Damals, vor einem Jahr, hatte Michael ihr zwar auch gelegentlich auf die Schulter geklopft, aber für überschwängliches Lob war er nicht gerade bekannt gewesen.
Wenn Gannon und die anderen Topleute derart um sie warben, musste es um etwas sehr Wichtiges gehen. „Ihr seid wirklich zu freundlich.“ Sie schaute auf die Uhr. „Es wird Zeit für mich, zurück in die ‚HomeStyle‘-Redaktion zu fahren. Es war
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