Collection Baccara Band 322
Christina einsteigen zu lassen, dann schloss er die Tür und ging um den Wagen herum. Als er sich hinters Steuer setzte, wirkte sie schon viel entspannter. „Du hast als Kind wirklich von einer Pferdezucht geträumt?“
„Oh ja.“ Und das war die Wahrheit. „Möchtest du die Ranch sehen?“
„Ich dachte, sie gehört dir noch nicht.“
„Ich habe keinen Schlüssel fürs Haus, aber ich kann auf das Grundstück fahren. Die Besitzerin ist nicht da.“
Christina nickte. „Ja. Okay. Gern.“
Gern. Scott lächelte. Auf dieses Wort hatte er gehofft.
Sie hätte lügen können, ihre Gefühle für ihn leugnen können. Aber sie war eine schlechte Lügnerin. Und Christina musste zugeben – sie schaffte es nicht länger, ihre Gefühle vor Scott zu verbergen.
Er nahm ihre Hand in seine, während sie über die Weide schlenderten.
„Was sagtest du, wie groß ist die Ranch?“
„Nicht groß.“ Scott wirkte zufrieden. „Siebenhundert Hektar. Es könnten tausend werden, wenn ich das Nachbargrundstück bekomme.“
Christina musste lachen. Für sie war es unvorstellbar, so viel Land zu besitzen. Oder überhaupt ein Stück Land. „Was willst du mit tausend Hektar?“
„Das Leben genießen.“
Ja, natürlich. Er kaufte sich eine Ranch, so wie sie vielleicht … einen Liter Milch kaufte. Was nur bewies, wie unterschiedlich sie beide waren. Warum er das nicht begreifen – oder nicht sehen – wollte, war ihr ein Rätsel.
„Diese Ranch ist wunderbar für eine Pferdezucht geeignet. Hier kann ich meinen Kindern das Reiten beibringen.“
Sie zuckte zusammen. „Kinder. Ach ja … wie viele möchtest du denn?“
„Weiß nicht. Zwei? Sechs? Habe ich noch nicht entschieden.“
„Sechs?“
„Warum nicht?“ Er lachte und deutete zum Haus, das traumhaft schön war. Es hatte weiße Fensterläden und eine umlaufende Veranda. „Es gibt sieben Schlafräume. Die müssen ja nicht leer bleiben.“
Nein. Nur … der Gedanke stimmte Christina etwas traurig.
„Das Haus ist kaum fünf Jahre alt. Die Räume sind in einem makellosen Zustand und komplett eingerichtet. Alles bleibt drinnen. Sogar die Handtücher im Bad.“
„Wirklich? Wie kommt das?“
„Der Besitzer ist vor einem Jahr gestorben. Die Witwe möchte bei ihrer Tochter in Kalifornien leben. Dort hat sie alles. Darum verkauft sie das Haus möbliert.“
Scott deutete wieder auf einen Punkt. „Da drüben ist der Pferdestall. Gleich neben dem Haus. Da sind auch Voltigierplätze und die Tagesweiden.“ Er machte eine Pause. „Und Hundezwinger.“
„Mehrere?“
„Sie hat Beagles gezüchtet. Es wäre perfekt für …“
„Sag es nicht.“
„… deine Hundepension.“
Christina wurde die Kehle eng. „Du machst es schon wieder.“
„Daran denken, was du brauchst?“ Scott lächelte. „Schuldig.“
„Da wir gerade von Hunden sprechen“, sagte sie, bevor sie hier noch zu träumen begann. „Meiner wartet auf mich.“
„Oh, sicher.“ Scott bot ihr seinen Arm an, als sie über die Wiese zum Auto gingen. Während der Fahrt hörten sie Musik, unterhielten sich kaum. Erst als er vor ihrem Apartment hielt, sagte er: „Ich muss für ein paar Tage weg. Kommst du klar?“
„Natürlich. Aber warum …?“
„Ich kann meinem Vater die Neuigkeit schlecht am Telefon verkünden.“
„Ja.“
Scott küsste sie sanft. Und diesmal fiel Christina der Abschied sehr schwer: ihn aus dem Wagen steigen, ihn wegfahren zu sehen, tat regelrecht weh. Ihr Herz pochte heftig. Und sie sah es ein:
Ihre Anstrengungen, sich nicht in diesen Mann zu verlieben – waren pure Zeitverschwendung gewesen.
9. KAPITEL
„Du wirst nicht nach Red Rock umsiedeln“, sagte John Michael.
„Ich bin nicht mehr sechzehn, Dad“, erwiderte Scott, während er vor dem Schreibtisch seines Vaters stand. „Es ist das, was ich machen möchte …“
„Rancher werden? Hast du den Verstand verloren?“
„Nein, Dad. Ich habe ihn endlich gefunden.“
Mike, der an ein Bücherregal gelehnt dastand, lachte ungläubig. „Du hast dein ganzes Leben Fortune South gewidmet. Du kannst nicht plötzlich abhauen und uns im Stich lassen. Was ist mit Loyalität?“
Scott blickte seinen Bruder an. „Ich bin davon überzeugt, nach zehn Jahren harter Arbeit für diese Firma habe ich meine Verpflichtungen der Familie gegenüber erfüllt.“
Mike schüttelte den Kopf. „Warum willst du weg?“
„Weil ich erkannt habe, dass mich dieser Job nicht glücklich macht.“ Scott wandte sich an seinen Vater.
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