Collection Baccara Band 322
„Und möchtest du wirklich, dass ich hier eine verantwortliche Position ausfülle, ohne mit dem Herzen dabei zu sein?“
Mike murmelte etwas, während Scott und sein Vater sich anstarrten. Dann setzte John Michael sich in den Ledersessel und rieb sich über den Mund … bis er die Hand sinken ließ und Scott erneut ansah. „Ich weiß, was los ist. Es ist eine posttraumatische Reaktion. Nach dem Tornado …“
„Nein, ist es nicht. Ja, diese Erfahrung hat mich veranlasst, mein Leben zu überdenken. Aber glaub mir, ich bin bei klarem Verstand. Mehr als je zuvor.“
„Du darfst nicht gehen“, fuhr sein Vater ihn an. „Ich will nichts davon hören. Mich im Stich lassen, uns, die Firma, deine Abteilung. Das ist nicht die Art, die ich dir beigebracht habe.“
„Gut“, erwiderte Scott freundlich. „Dann halte ich die Kündigungsfrist ein. Dreißig Tage. Die Aufgaben, die ich nicht sofort delegieren kann, werde ich aus Red Rock abwickeln. Ja. Und ich verspreche dir eine reibungslose Übergabe. Die bin ich dir schuldig.“
„Du bist mir sehr viel mehr schuldig.“
„Nein, Dad. Vor allem nicht, weil du stets deutlich gezeigt hast, dass Mike dein Favorit und Nachfolger ist. Was für mich okay ist“, sagte er zu seinem Bruder. „Ich habe keine Lust mehr, mit dir zu konkurrieren.“
Als Mike schnaubte, zog Scott die Stirn kraus. „Was?“
„Du kannst nicht mit mir konkurrieren entspricht wohl eher der Wahrheit. Darum verschwindest du, oder? Weil dir der Druck zu groß wird.“
Scott lachte. Eine Reaktion, die Mike wohl nicht erwartet hatte, denn er wirkte irritiert. „Überhaupt nicht. Ich habe jedoch begriffen, welch eine Zeitverschwendung es ist, für etwas zu kämpfen, das ich nicht einmal möchte.“
Mike und sein Vater tauschten Blicke aus. „Warte noch mit der Kündigung, Scott“, sagte John Michael. „Fahr nach Red Rock zurück, nimm dir all die Zeit, die du brauchst.“
„Dad. Du hörst mir nicht zu. Ich werde meine Meinung nicht ändern. Hast du bei mir jemals erlebt, dass ich eine impulsive Entscheidung getroffen habe?“
„Nie. Darum weiß ich ja, dass du im Moment geistig verwirrt bist. Dass du nur Zeit brauchst, um zu begreifen, was für eine dumme Idee …“
Mike lachte. „Oh, jetzt ist mir alles klar. Dad, verstehst du nicht? Es geht um die junge Frau vom Flughafen. Oder?“, fragte er Scott. „Wegen der du in Red Rock geblieben bist, um ihr zu helfen?“
Sein Vater starrte ihn an. „Ist das wahr, Scott?“
Eigentlich hatte Scott sie nicht erwähnen wollen. Aber okay, er war seinem Vater mehr schuldig, als eine reibungslose Übergabe – nämlich die volle Wahrheit. „Ja.“
„Wusste ich doch!“, rief Mike triumphierend.
„Eine Frau?“ John Michael wirkte verblüfft. „Du gibst deine Karriere, alles hier auf – für eine Frau ?“
„Nicht einfach eine Frau, Dad. Sondern für die Frau, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen möchte.“ Wenn sie mich nimmt.
„Also, um es klarzustellen: Du hast eine Frau in Red Rock kennengelernt, vor gerade mal zwei Wochen, und bist bereit, für sie alles aufzugeben? Deine Position? Deine gewohnte Umgebung? Alles, was du erreicht hast?“
„So ist es.“
„Wieso hast du dann erzählt, du willst Rancher werden?“
Scott hatte plötzlich den Wunsch, dass sein Vater ihn wirklich verstand. Er setzte sich ihm gegenüber. „Was treibt dich an, Dad? Was macht dich glücklich, am Leben zu sein?“
John Michael wirkte überrascht. „Stolz“, erwiderte er nach einem Moment. „Auf diese Firma, auf die Familie.“
„Genau. Nun sag mir, warum.“
„Ich habe nicht die Zeit für …“
„Natürlich. Beantworte mir die Frage.“
Ein paar Sekunden vergingen. „Weil ich die Firma aufgebaut habe, weil die Familie ein Teil von mir ist.“
Scott lächelte. „Und wünschst du dir nicht das Gleiche für deine Kinder? Auf ihre Leistungen stolz sein zu können? Ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können?“ Er machte eine Pause. „Familien zu haben, auf die sie stolz sind?“
„Dann heirate eine Frau aus Atlanta. Hier gibt es …“
„Ich will aber nicht irgendeine Frau von hier. Ich will Christina.“
„Warum?“
„Abgesehen davon, dass sie die natürlichste Frau ist, die ich je getroffen habe? Oder sie nicht an meinem Geld interessiert ist? Es macht mich glücklich, wenn ich sie lachen höre oder lächeln sehe.“ Scott holte Luft. „Ich will diese Frau in meinem Leben, weil sie intelligent ist und lustig und
Weitere Kostenlose Bücher