Collection Baccara Band 322
dagegen unkompliziert. Außerdem wusste er eins genau: Ein guter Liebhaber schaffte es, dass sich jede Frau wie ein Supermodel fühlte. Er nahm sich vor, Kylie zu zeigen, wie begehrenswert sie war.
Liebe war eine andere Geschichte. Er hatte früh gelernt, dass tiefe Zuneigung eine Illusion war. Jeden Tag sah er Paare, die in Vegas heirateten und sich ewige Liebe schworen. Doch vermutlich hielt diese Liebe gerade mal so lange, wie diese Paare sich in der Scheinwelt von Casinos und Nachtclubs bewegten. Einer Welt fern der Realität. Mit achtundzwanzig Jahren hatte Deacon der Liebe abgeschworen, und dabei war es geblieben. Er hatte nicht vor, rückfällig zu werden.
„Ich suche nach keiner der Frauen, die Sie genannt haben, Kylie“, erklärte er. „Allerdings bin ich unter Showgirls aufgewachsen.“
Sie wandte sich ihm zu und musterte ihn. Manchmal war sie so schüchtern und dann wieder frech. Er hatte das Gefühl, dass sie hier bei ihm alles andere als in ihrem Element war. Nur wusste er nicht, ob das gut war oder nicht.
„War Ihre Mom ein Showgirl?“, fragte sie.
Deacon wollte nicht über seine Vergangenheit reden. Aber er wollte Kylie auch nicht verlieren, weil sie ihn mit all den anderen Männern in einen Topf warf, die sie je kennengelernt hatte. Denn eins wusste er genau: Er war überhaupt nicht so wie diese anderen Männer. Es sei denn, sie hatte sie in Gefängnissen getroffen. Wo auch er irgendwann gelandet wäre, wenn er nicht so viel Glück gehabt hätte.
„So etwas in der Art“, erwiderte er.
„Was für eine Antwort ist das?“
Eine ausweichende. Er hatte gehofft, dass sie Kylie genügen würde. Doch er hätte diese Frau besser kennen müssen. Im Stillen wünschte er sich, dass er die richtigen Worte finden würde. „Sie ist nach meiner Geburt nicht mehr aufgetreten.“
„Hat sie danach aufgehört, im Casino zu arbeiten?“
„Nein. Sie kannte ja nichts anderes. Also hat sie hinter der Bühne geholfen – mit den Kostümen, dem Make-up und solchen Sachen.“
„Was ist mit Ihrem Dad?“
„Verschwunden, bevor ich zur Welt kam.“
„Oh, das tut mir leid.“
„Das muss es nicht.“ Deacon bedauerte es nicht, keinen Dad zu haben. Bereits als Kind hatte er alles, was er fürs Leben brauchte, von Ricky the Rat gelernt. Den Rest hatten ihm später Mac und Männer wie er beigebracht.
„Sie haben schon immer in Vegas gelebt?“
„Ja, das habe ich.“ Er konnte sich gar nicht vorstellen, woanders zu wohnen. Es lag ihm einfach im Blut. Vierundzwanzig Stunden am Tag Leben. New York und Los Angeles waren für Besuche okay, doch für seinen Geschmack waren die beiden Städte zu überlaufen. Auf dem Las Vegas Strip herrschte zwar auch ständig Betriebsamkeit. Aber die Vergnügungsmeile pulsierte vor Energie, und das übertrug sich auf ihn.
Kylies Miene wirkte nun nicht mehr so traurig, und Deacon war ausnahmsweise ziemlich stolz auf sich. Das Reden hatte sie abgelenkt. „Woher kommen Sie?“, erkundigte er sich.
„Von überall her: Mein Dad war Berufssoldat. In meiner Kindheit sind wir nie länger als drei Jahre an einem Ort geblieben.“
„Und jetzt?“
„Seit meiner Scheidung bin ich sesshaft. Ich habe einen kleinen Bungalow in Glendale in Kalifornien gekauft und einen Garten angelegt. Ich glaube nicht, dass ich jemals umziehen werde.“
„Was ist, wenn Sie heiraten?“
„Ich weiß es nicht. Wie ich schon sagte, ich habe keine richtigen Dates. Deshalb erscheint Heiraten kaum im Bereich des Möglichen.“
Eine nächtliche Brise wehte über die Wüste. Trotz ihrer Wärme zitterte Kylie ein wenig. Deacon zog sein Jackett aus und legte es ihr um die Schultern. Sie lächelte dankbar, aber ihr Blick war immer noch vorsichtig.
Er musste ihr Vertrauen gewinnen. Sonst würde sie nie zustimmen, seine Frau zu werden.
Das Mondlicht malte Schatten auf das Land. Deacon packte das Geschirr und das Besteck ein und schenkte Kylie den Rest Wein ein. Sie trank nicht, drehte nur den Stiel des Glases zwischen ihren langen und schlanken Fingern.
Deacon konnte sich gut vorstellen, wie sie ihn auf dieselbe Art streichelte. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und rückte ein wenig näher an ihn heran.
„Ich habe zwei Fragen“, sagte sie.
„Nur raus damit.“
„Darf ich Sie berühren?“
„Wo immer Sie wollen“, erwiderte er. Und er meinte es. Sein Herz schlug doppelt so schnell wie normal, kaum dass sie den Wunsch ausgesprochen hatte. Er hatte zwar nicht geplant, mit seiner
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