Collection Baccara Band 324 (German Edition)
schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Ich vermute eher, du versuchst noch herauszufinden, wer du bist.“
„Ich dachte, ich sei diejenige, die das Interview macht“, meinte sie gelassen.
Seine Lippen zuckten. „Ist ein Interview nicht ein Frage-und-Antwort-Spiel für beide Seiten? Außerdem finde ich dich umso faszinierender, je besser ich dich kennenlerne.“
„Das nehme ich als Kompliment.“
„Zum Beispiel“, fuhr er fort, als hätte er sie gar nicht gehört, „frage ich mich, ob du eigentlich nie deinen Verlobungsring trägst.“
Einen Moment lang überlegte sie, ihn anzulügen. Aber dann entschied sie, ihm lieber die Wahrheit zu sagen. Wahrscheinlich würde er es ohnehin bald aus den Zeitungen erfahren. „Ich habe die Verlobung gelöst.“
Sie sah etwas in diesen erstaunlichen blauen Augen aufflackern. „Du hast es ihm gesagt.“
„Ja“, bestätigte sie, fügte jedoch hinzu: „Aber du bist nicht der Grund dafür, dass wir Schluss gemacht haben, falls du das denkst. Durch dich ist mir nur klar geworden, dass John und ich einen Fehler machen, wenn wir heiraten. Ich habe Schluss gemacht, bevor ich ihm gestand, was Donnerstagnacht zwischen uns passiert ist.“
„Was ist denn Donnerstagnacht passiert?“, fragte Zeke mit rauer sinnlicher Stimme.
„Das … das weiß ich immer noch nicht.“
„Es war unglaublich. Wir waren unglaublich.“
„Hör auf damit. Du hast mir versprochen …“
„Was habe ich versprochen?“
Sie schwieg.
„Ich kann mich nicht erinnern, irgendetwas versprochen zu haben. Ich weiß noch, dass ich dir gesagt habe, ich würde dich gern wiedersehen.“
„Für ein Interview“, stellte sie klar. „Dein Manager und dein Publicity-Manager riefen mich gestern nach dir an und haben mich mit Fragen über die Zeit und den Inhalt des Interviews bombardiert.“
„Das tut mir leid.“
Sie schaute sich um. „Wo sind die eigentlich? Ich hatte den Eindruck, dass sie unbedingt dabei sein wollen.“
Er senkte kurz den Blick. „Sie haben beide zu tun.“
Diese Bemerkung fand Summer seltsam, aber sie fragte nicht weiter nach. Stattdessen holte sie ihr Aufnahmegerät hervor, um eine verfängliche Richtung des Gesprächs zu vermeiden. Am besten, sie konzentrierte sich auf ihre Arbeit. „Lass uns mit dem Interview beginnen. Ich möchte dir nicht die Zeit stehlen.“
Der Ausdruck in seinen Augen war die reinste Aufforderung zur Sünde. „Du stiehlst mir nicht die Zeit.“
Ein Schauer überlief sie. Summer räusperte sich und schaltete das Aufnahmegerät ein. „Was ist deine größte Herausforderung als Musiker und Künstler?“
Er lachte. „Du gehst gleich ans Eingemachte, was?“
Sie hob eine Braue.
Seufzend antwortete er: „Na schön. Die größte Herausforderung ist es, zu vermeiden, dass ich mich selbst wiederhole. Ich glaube, das versucht jeder Künstler. Ich will, dass meine Musik frisch und lebendig bleibt, aber zugleich auch kommerziell erfolgreich ist.“
Zu Summers Überraschung verlief das Interview nach diesem Beginn entspannt und locker. Zeke sprach über den Erfolg seiner letzten CD und sein Engagement bei „Musicians for a Cure“.
Schließlich fasste Summer den Mut, ein schwierigeres Thema anzuschneiden. „Es gab keine Drogengeschichten in deiner Karriere, keine Verhaftungen oder Schlägereien …“
„Tja, tut mir leid, dich in dieser Hinsicht enttäuschen zu müssen.“
„Aber“, fuhr sie fort, „du wirst in der Presse als mürrisch und rebellisch bezeichnet. Was glaubst du, wie du zu diesem Ruf gekommen bist?“
„Ganz einfach weil ich mich für gewöhnlich weigere, Interviews zu geben.“
Sie lachte spontan los. Dann räusperte sie sich. „Bis zum Ende des Jahres führt deine Tournee dich an verschiedene Orte auf der Welt. Was kommt als Nächstes?“
„Die nächste Etappe ist Houston, Ende des Monats, dann L. A. Und anschließend geht es ins Ausland. Bis zum Ende des Monats bleibe ich jedoch in New York.“
„Wirklich?“ Sie ärgerte sich über das sinnliche Kribbeln, das sie verspürte.
„Ja, ich werde die Familie besuchen.“
Aus ihren Recherchen wusste sie, dass er in New York aufgewachsen war. „Ich bin sicher, die werden sich freuen, dich zu sehen.“ Sie schaltete ihr Aufnahmegerät aus, denn sie hatte genug Material für ihren Artikel zusammen.
Zeke grinste. „Im Gegensatz zu dir, meinst du?“
Sie ging nicht weiter darauf ein. „Die biografischen Daten auf deiner Website geben lediglich preis, dass du in
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