Collection Baccara Band 324 (German Edition)
nicht stattfindende Hochzeit, war eine andere Geschichte.
Fast wäre sie zusammengezuckt, als ihr Großvater den Raum betrat.
„Na so was“, rief Patrick Elliott mit seiner donnernden Stimme, „wenn das nicht die Rückkehr der vagabundierenden Enkelin ist.“
Im Gegensatz zu seiner Frau zeigte Summers Großvater Zuneigung bestenfalls auf eine schroffe Art. Aber Summer hatte sich längst daran gewöhnt. Sie stand auf und küsste ihn auf die Wange.
„Granddad, du weißt genau, dass ich letztes Wochenende hier war.“ Nachdem sie sich wieder gesetzt hatte, fügte sie hinzu: „Diesmal bin ich allerdings allein gekommen. Scarlet wollte in der Stadt bleiben.“
Patrick setzte sich, und Olive kam summend mit den Tellern mit Hühnersuppe herein. „Wie geht es deiner Schwester, dieser Herumtreiberin?“
Summer lachte verhalten.
„Patrick, du bist unverbesserlich“, meinte Maeve tadelnd. „Hör auf, das arme Mädchen zu ärgern.“
Patricks einzige Reaktion darauf war eine leichte Bewegung seiner buschigen Brauen, während er einen Löffel Suppe zum Mund führte. Wenn es jemanden gab, der Patrick in die Schranken weisen konnte, dann Maeve. Er liebte sie über alles.
Beim Essen unterhielten sie sich über aktuelle Themen und Maeves Wohltätigkeitsarbeit, außerdem über Ereignisse in und um die Hamptons.
Als Summer schon anfing, sich zu entspannen und sie das Essen mit Eis und frischen Beeren ausklingen ließen, deutete Patrick auf ihre Hand und sagte: „Was ist mit deinem Klunker passiert?“
Verdammt. Natürlich war ihm das Fehlen des Ringes aufgefallen. Sie schluckte. „Ich habe die Verlobung gelöst.“
„Tatsächlich?“, fragte ihr Großvater gut gelaunt, als unterhielten sie sich über das Wetter.
„Oh, Summer“, sagte Maeve. „Warum nur?“
Tja, das ist die große Preisfrage, dachte Summer – und wünschte, sie hätte eine gute Antwort darauf. Dass sie ihre Jungfräulichkeit an einen um die Welt tourenden Rockmusiker verloren hatte, den sie kaum kannte, würde bei ihren irisch-katholischen Großeltern vermutlich nicht allzu gut ankommen.
„Ja, also …“ Sie räusperte sich. „Ich habe erkannt, dass John und ich einfach nicht zueinanderpassen.“
Maeve sah sie skeptisch an. „Er schien mir so ein netter Mann zu sein, und ihr wart euch so ähnlich.“
„Ich glaube, das war ein Teil des Problems“, gestand Summer. „Es funkte nicht zwischen uns. Eben weil wir uns so ähnlich waren.“ Wow, das war vielleicht ein peinliches Gespräch.
Patrick nahm seine Serviette vom Schoß und legte sie neben seinen Teller. „Zu ähnlich? In meiner Zeit lernte man einen Mann mit einem festen Job kennen und heiratete. Man hatte keine Angst davor, sich wie verantwortungsbewusste Erwachsene zu benehmen.“
Summer stöhnte im Stillen.
„Ach, sei still, Patrick.“ Maeve tätschelte ihre Hand. „Ist schon gut, Liebes.“
Patrick stand auf. „Ich muss mich wieder an die Arbeit machen – wie jeder verantwortungsbewusste Erwachsene.“
Summer sah ihrem Großvater hinterher und sagte: „Offenbar habe ich in einer Fremdsprache zu ihm gesprochen.“
Maeve seufzte. „Er wird darüber hinwegkommen.“
„Ich weiß, dass er John mochte.“ Summer sah ihre Großmutter an. „Die beiden haben in vieler Hinsicht die gleichen Eigenschaften. Sie sind klug, ehrgeizig, und sie arbeiten hart.“
„Er will nur, dass du glücklich bist“, sagte Maeve. „Und er hat Verständnis für John.“ Mit einem Funkeln in den Augen fügte sie hinzu: „Schließlich ist dein Großvater selbst seit siebenundfünfzig Jahren ein hingebungsvoller Ehemann. Da begreift er sich natürlich als Experte in Sachen Eheglück.“
„Natürlich“, meinte Summer, und sie mussten beide lachen.
So schlimm war es im Grunde gar nicht gewesen, Patrick die Nachricht zu übermitteln. Und für seine Verhältnisse hatte er ziemlich ruhig darauf reagiert – als sei er nicht allzu überrascht. Summer fragte sich, ob sie sich das kurze Aufflackern von Respekt in seinen Augen nur eingebildet hatte.
„Ich werde Großvater nie verstehen.“
Summer war nicht bewusst, dass sie laut gesprochen hatte, bis Maeve erwiderte: „Er hat seine Gründe.“
„Die Atmosphäre bei EPH ist geradezu eisig, seit er einen Wettkampf unter den verschiedenen Zeitschriften des Unternehmens um seine Nachfolge ausgerufen hat. Ich habe davon nicht so viel mitbekommen, weil Onkel Shane locker bleibt. Aber Scarlet spürt den Druck, weil Tante Finny härter denn
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