Collection Baccara Band 324 (German Edition)
je arbeitet, damit Charisma in diesem Wettkampf vorn liegt.“
Die angespannte Beziehung zwischen Tante Finny und ihrem Großvater musste sie nicht erst erwähnen. Zwar war Patrick ein wenig altersmilde geworden, doch führte er das Unternehmen nach wie vor mit straffen Zügeln. Während er sein Imperium aufbaute, musste die Familie oft zurückstehen, und für seine Fehler zahlte er mit einem gestörten Verhältnis zu einigen seiner Kinder und Enkel.
Traurig sagte Maeve: „Ich hatte gehofft, Patricks Aufruf würde seine Beziehung zu Finny nicht noch weiter verschlechtern.“
„Ich verstehe überhaupt nicht, warum er diese Rivalität innerhalb der Familie erzeugt. Sie entzweit die Leute bereits.“
Nachdenklich meinte ihre Großmutter: „Wie ich schon sagte, dein Großvater hat bei allem, was er tut, seine Gründe. Und er wird in dieser Sache nichts zurücknehmen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Familie auch das übersteht, ohne auseinanderzufallen.“
Summer war sich da nicht so sicher.
Erneut war sie mit Zeke allein in seinem Hotelzimmer und sich seiner Nähe nur allzu bewusst. Summer versuchte, ihren letzten Besuch hier zu vergessen.
Heute trug er Jeans, ein weißes T-Shirt und ein offenes Hemd. Jetzt wusste sie allerdings, was sich unter dieser Kleidung befand: harte definierte Muskeln, glatte, von der Sonne gebräunte Haut, kräftige Schenkel …
Sie riss sich zusammen, denn sie war hier, um das Interview zu führen, dass er ihr versprochen hatte, und sonst gar nichts.
Aus der Zeitung wusste sie, dass Zekes Publicity Manager dementiert hatte, sie – besser gesagt, ihre Schwester Scarlet – und Zeke seien mehr als Freunde. Mit etwas Glück würde die Geschichte bald in Vergessenheit geraten. Das wird sie, versprach Summer sich. Sie musste nur dieses Interview machen und wieder verschwinden.
Als sie gestern Morgen zur Arbeit gekommen war, nachdem sie ein ganzes Wochenende mit selbstquälerischem Grübeln wegen ihrer Nacht mit Zeke verbracht hatte, rief Zeke an, um das Interview für Dienstagnachmittag zu verabreden.
Natürlich hatte sie sich nur schwer entscheiden können, was sie anziehen sollte. Sie wollte professionell wirken, aber auch nicht prüde. Sie verwarf ihre Kostüme und einen Angorapullover und entschied sich letztlich für eine figurbetonende Seidenjacke im chinesischen Stil, dazu eine schwarze Hose und Stiefeletten.
Sie musste wirklich dringend einkaufen. Wenn Scarlet ihr bei einem Designer-Ausverkauf nicht diese Jacke geschenkt hätte, wäre vermutlich nichts für einen solchen Anlass Geeignetes unter ihren Kleidungsstücken gewesen.
„Setz dich“, forderte er sie auf und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“
„Nur Wasser, bitte.“
Lächelnd verschwand er in der Kochnische.
Bildete sie es sich nur ein, oder grinste er mutwillig? Dachte er etwa daran, dass Summer bei ihrer ersten Begegnung nicht nur Wasser getrunken hatte? Vielleicht glaubte er, sie wolle die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.
Als er zurückkam, reichte er ihr ein Glas Wasser und setzte sich in einen Sessel, der im rechten Winkel zur Couch stand, auf der Summer saß.
Sie trank einen Schluck. Es war beinah eine Erleichterung, nicht im EPH-Gebäude zu sein und stattdessen hier ein Interview mit Zeke zu machen. Seit Freitag hatte sie nichts mehr von John gehört, daher nahm sie an, dass er wieder auf Geschäftsreise war. Scarlet benahm sich noch immer distanziert, und die Reaktion ihrer Familie auf die gelöste Verlobung hatte von Schock bis Bestürzung gereicht.
„Hast du keinen Fotografen bei dir?“, erkundigte Zeke sich.
„Ich mache die Fotos selbst.“ Sie hielt die Kameratasche in der anderen Hand hoch.
„Du bist die Fotografin?“
„Na ja, ich habe Kurse besucht. Es ist ein Hobby.“ Sie stellte ihr Glas auf den Beistelltisch.
Zeke betrachtete sie eingehend, und das machte sie nervös. Was dachte er?
„Du siehst anders aus“, sagte er schließlich mit dieser samtweichen tiefen Stimme, die sie dahinschmelzen ließ.
Konzentriere dich, ermahnte sie sich im Stillen. „Ach ja?“
„Ja. Beim Konzert sahst du aus wie ein Rockergirl, und bei der Arbeit am Freitag trugst du einen biederen Retro-Look. Heute hingegen siehst du exotisch aus.“ Er legte den Kopf schief. „Ich komme immer noch nicht dahinter, wer eigentlich die wahre Summer ist.“
Ich vielleicht auch nicht, dachte sie. Laut sagte sie: „Vielleicht alle drei.“
Er
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