Collection Baccara Band 325 (German Edition)
schnitt wie eine todbringende Klinge durch die abendliche Dunkelheit, doch John schien das nicht zu berühren.
„Gills and Marsh haben in Charisma Anzeigen geschaltet, seit das Magazin zum ersten Mal auf den Markt kam“, redete Patrick weiter. „Und Crystal Crème Soda ist The Buzz fünf Jahre lang treu gewesen.“
„Viele meiner Kunden haben sich entschlossen, mit anderen Werbeformen zu experimentieren, um herauszufinden, was für sie am lukrativsten ist. Product Placement in Filmen und Fernsehserien garantiert, dass deutlich mehr Menschen von einem Produkt Notiz nehmen, und das nicht nur bei der Erstausstrahlung, sondern auch bei der Auswertung auf DVD und bei Wiederholungen.“
Das Zirpen der Grillen überbrückte das sich anschließende lange Schweigen der beiden Männer.
„Sie müssen auf meine Enkelin wütend sein“, sagte ihr Granddad schließlich.
„Das Thema habe ich abgehakt.“
„Das glaube ich nicht.“
Scarlet beugte sich vor, da ihr Großvater leiser geworden war.
„Wie kommen Sie denn darauf?“, fragte John.
„Ich habe gesehen, wie Sie vorhin Scarlet angeschaut haben … Das war nicht der Gesichtsausdruck eines Mannes, der ein Thema ‚abgehakt‘ hat.“
„Sie irren sich. Aber selbst wenn ich mich über Summer ärgern würde, käme ich niemals auf die Idee, diese Wut an meinen Kunden auszulassen. Oder an Scarlet. Auch nicht an Ihnen.“
Wieder schloss sich ein ausgedehntes Schweigen an.
„Ich weiß selbst nicht, was in die Kleine gefahren ist“, fuhr Patrick nach einer Weile fort. „Sie war immer so vernünftig, und jetzt auf einmal brennt sie mit diesem … diesem Sänger durch und lässt ihren Job im Stich.“
Patricks Tonfall ließ seine Verärgerung deutlich erkennen, aber John schwieg weiter.
„Ich werde all Ihre Kunden gut im Auge behalten, John. Womöglich werde ich ein paar von ihnen persönlich umwerben.“
Als sie das letzte Wort hörte, musste Scarlet lächeln. Sie war sich sicher, dass es John genauso ging.
„Meine Kunden bezahlen mich für meine guten Empfehlungen.“
„Wie gut die sind, werden wir ja sehen.“
„In der Werbung ist ein neues Zeitalter angebrochen, Patrick. Zeit für Veränderungen.“
„Mag sein.“ Ihr Großvater entfernte sich ein paar Schritte, blieb dann aber wieder stehen. Scarlet zog sich rasch wieder hinter die Säule zurück.
„Ich hätte Sie anrufen sollen, um mich zu entschuldigen“, redete Patrick weiter. „Daran gedacht habe ich, aber ich hab’s nicht gemacht.“
„War auch nicht nötig. Trotzdem danke. Es war eine Sache zwischen Summer und mir.“
„Das war es. Gute Nacht, John.“
„Gute Nacht, Sir.“
Scarlet schlich um die Säule herum, damit ihr Großvater sie nicht bemerkte, als er an ihr vorbei in den Saal zurückkehrte.
„Du kannst jetzt rauskommen“, sagte John einige Augenblicke später. „Er ist drinnen.“
Sie ging zu ihm. „Das war knapp.“
„Mich wundert, dass du es überhaupt riskierst, mit mir gesehen zu werden, Scarlet.“
„Es wäre ja kein echter Skandal, allenfalls ein Grund für die Leute, über uns zu reden. Amüsierst du dich gut?“
„Eigentlich nicht.“
„Du hättest mich um einen Tanz bitten können.“
Er straffte die Schultern. „Du hattest bei jedem Tanz einen Partner. Da konnte ich mich ja wohl schlecht dazwischendrängen, oder?“
„Warum nicht?“
Sein Blick wurde eindringlicher.
„Betrachte es als Hausaufgabe für heute Abend“, sagte Scarlet, dann wechselte sie das Thema. „War das wirklich rein geschäftlich, John? Ich meine das, was mein Großvater dich vorhin gefragt hat.“ Sie verschränkte die Finger ineinander, um John ja nicht „zufällig“ zu berühren.
„Ja.“
„Du hättest es also auch getan, wenn du noch mit Summer verlobt wärst?“
Er zögerte nur einen winzigen Moment lang, sein Blick blieb beharrlich auf ihre Augen gerichtet. „Ja.“
Scarlet fragte sich, ob er wohl kurz über seine Antwort nachgedacht hatte. Oder ob er sich sicher gewesen war.
„Hättest du nicht auch Lust, von hier zu verschwinden?“, fragte er plötzlich und überraschend.
„Am liebsten auf der Stelle. Aber du weißt, das ist unmöglich. Wir beide können nicht zusammen … Ich sollte wieder hineingehen.“ Sie wandte sich um.
„Scarlet?“
Seine belegte Stimme hätte sie so oder so innehalten lassen, ganz gleich, was er als Nächstes sagen würde. „Ja?“
„Ich war auf jeden Mann eifersüchtig, mit dem du heute Abend getanzt hast. Auf jeden,
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