Collection Baccara Band 325 (German Edition)
Wege einzuschlagen. Es hat unsere Kellerei gerettet.“
„Aber heutzutage sind Bioprodukte wieder schwer im Kommen, und man sieht den konventionellen Umgang mit der Natur eher zwiespältig.“
„Das stimmt. Ich möchte meinen Kunden gerne das bieten, was sie wünschen, ohne dabei die Wissenschaft ganz auszuschließen. Es ist ein schwieriger Balanceakt. Ich bin noch dabei, es hinzukriegen.“
Wyatt neigte sich zu ihr. „Ich erkenne Ihre Vorgehensweise an, Dinge auf ihre einzelnen Bestandteile zu reduzieren und jedes Element einzeln zu betrachten. Aber das hat Grenzen. Heutzutage ist es vernünftiger, die Weinproduktion ganzheitlich zu sehen. Und darin liegt Ihr Konflikt. Einerseits wollen Sie als Wissenschaftlerin alles in Schubladen sortieren, andererseits ist da Ihr ursprüngliches Wissen, Ihr Instinkt, den Sie so sehr versuchen, zu verleugnen. Stellen Sie sich ihm, Kiara. Es gibt einfach einige Dinge im Leben, die man nur als Ganzes völlig begreifen kann.“
„Schon wieder dieser Widerspruch“, murmelte sie, überrascht, wie gut er sie zu kennen schien. War sie so leicht zu durchschauen? Oder war er so feinfühlig?
„Es fällt Ihnen schwer zuzugeben, dass Wissenschaft nicht alles kontrollieren kann und dass manche Dinge einfach … magisch sind.“ Seine Stimme klang rau, und sie wusste, dass er nicht länger nur vom Wein sprach.
„Ich glaube nicht an Magie.“
„Aber Sie wollen es.“
Ja, sie wollte daran glauben. Sie wollte sich gehen lassen, sich treiben lassen, wollte spontan sein, fantasievoll und romantisch, wie der Rest ihrer Familie. Sie wollte demselben Wahnsinn verfallen.
Dieser wilde Drang, Wyatt zu küssen … oh, wem machte sie hier etwas vor – Sex mit ihm zu haben, übertönte alles in ihr. Bisher hatte sie sich nie von ihren Hormonen beherrschen lassen. Wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie Wyatt aus genau dem Grund gefeuert. Weil er sie viel zu sehr aufwühlte.
Wie in einem perfekt eingeübten Tanz bewegten sie sich langsam aufeinander zu. Er nahm ihr die Brille ab, während sie nach seiner griff, dann schlang sie ihm die Arme um den Hals. Wyatt zog sie dicht an sich – und dann küsste er sie wild.
Sein Kuss entflammte sie, löste ein Gefühlschaos in ihr aus, überwältigte sie. Was war das? Wie konnte sie – die eigenwillige, geschäftstüchtige Kiara – sich von ihrer Leidenschaft dermaßen berauschen lassen?
Los, drängte ihr Körper.
Nein, setzte ihr Verstand dagegen.
Aber sie war es, die den Kuss vertiefte, die ihre Zunge ins Spiel brachte. Der gestrige Kuss hatte die Büchse der Pandora geöffnet, und es war Kiara unmöglich, sie wieder zu schließen. Er schmeckte vollmundig, kräftig, umwerfend ehrlich. Besser als Decadent Midnight .
Oh, verdammt. Was machst du denn? Bist du verrückt?
Verrückt. Ja. Das war es. Ein vorübergehender, hormonell bedingter Wahnsinn. Es würde vorbeigehen. Es musste vorbeigehen. Er schmeckte pur und echt, aber ihr Herz, ihr dummes Herz, auf das sie nie hatte hören wollen, nannte es ganz sentimental himmlisch, magisch, elektrisierend .
Ihre Lippen vereinten sich. Heiß. Wild. Kiara dachte an ihre erste Fahrt im Kettenkarussell. Nur machte das hier sie viel, viel schwindeliger.
Kämpf dagegen an. Ergib dich nicht. Kämpf, kämpf!
Sie riss sich los, sog tief die Luft ein. Reichte ihm mit zitternder Hand seine Brille, die er jedoch achtlos zusammen mit ihrer auf das Regal mit der Flasche und dem Korkenzieher schob.
Sein Haar war zerzaust, seine Augen glänzten. Er sah aus … wie vom Blitz getroffen.
Das hatte nicht sie gemacht. So etwas tat sie nie. Niemals ließ sie zu, dass ihr klarer Verstand von ihren Gelüsten überrannt wurde.
Gerade jetzt aber doch.
Und dann küsste er sie erneut.
Ja, sie war schwach und töricht und … und …
Es war ein so wundervolles Gefühl. Er war wundervoll.
Sich mit Wyatt einzulassen, würde sie auf eine bisher unvorstellbare Weise prägen, sie für immer verändern. Es würde kein Zurück geben. Man könnte es nicht ungeschehen machen. Das war ihr klar. Sie wusste, sie ging ein gewaltiges Risiko ein. Und doch konnte sie nicht anders, sie begehrte ihn. Ihr Körper lief auf Hochtouren, angefeuert von reinem Gefühl. Dabei setzte doch ihr Verstand so gut wie nie aus. Ihr war schwindelig, sie fühlte sich verwegen ohne Kontrolle. Und sie begehrte ihn verzweifelt mit verzehrender Glut.
Sie ergab sich. Als er sie dichter an sich zog, wehrte sie sich nicht. Tatsächlich ließ sie sich sogar
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