Collection Baccara Band 325 (German Edition)
wenn er kommt.“ Seit Jahren ging das Gerücht um, dass der alte Granger und Mrs Kate eine Schwäche füreinander hatten.
„Soll ich Ihnen das Übliche bringen, Sheriff?“
Er lockerte die Schultern und lächelte Lizzie zu. „Nein danke. Ich warte noch. Ich bin verabredet.“ Dabei sah er auf seine Uhr. „Sie müsste jeden Moment hier sein.“
„Okay, dann frage ich nach, sobald Ihr Gast da ist.“
Dare wollte gerade wieder auf die Uhr sehen, als hinter ihm die Tür des Diners aufging und Boris laut ausrief: „Du meine Güte! Wenn das nicht Shelly Brockman ist! Was in aller Welt tust du denn hier in College Park?“
Während Dare sich auf seinem Barhocker langsam zur Tür umdrehte, wurde Shelly von anderen Gästen, die sie noch von früher kannten, lautstark begrüßt. Er hatte vergessen, wie beliebt sie bei Alt und Jung gewesen war. Deshalb hatten ihm die Einwohner damals nach der Trennung auch das Leben zur Hölle gemacht.
Unwillkürlich biss er die Zähne zusammen, als er sah, dass ein paar der Männer, mit denen Shelly zur Schule gegangen war, sie jetzt prüfend musterten.
Diese Blicke konnte er gut verstehen. Sie sah umwerfend aus, und es gelang ihr spielend, jeden Mann scharfzumachen, ohne dass sie es drauf anlegte. Blau hat ihr schon immer gut gestanden, dachte er.
Ihr Sommerkleid hatte Spaghettiträger und reichte bis knapp zu den Knien. Ihre langen nackten Beine kamen perfekt zur Geltung. Die schmalen Füße steckten in schwarzen Sandaletten.
Dare bekam eine Erektion.
Ich stecke tief in Schwierigkeiten, gestand er sich ein. So scharf wie jetzt war er schon lange nicht mehr auf eine Frau gewesen. Genau genommen seit zehn Jahren nicht mehr.
„Ist sie das, Sheriff? Die Frau, auf die Sie warten?“
Lizzies Frage riss ihn aus seiner Grübelei. „Ja, das ist sie.“
„Wollen Sie hier am Tresen bleiben oder an einen der Tische gehen?“
Am liebsten wollte er mit Shelly irgendwo abseits in einer Ecke sitzen. Unwillkürlich stellte er sie sich nackt auf einem der Tische vor, doch sofort verdrängte er diese Gedanken. Sie hatte ihn schon immer umgehauen, aber eine solche Lust wie jetzt? Wie kam das?
Dare traf eine schnelle Entscheidung. „Wir setzen uns da drüben in die Ecke.“ Sobald er halbwegs sicher war, dass er sich körperlich unter Kontrolle hatte, stand er auf und ging zu Shelly, die mittlerweile von Gästen umringt war, hauptsächlich von Männern. „Guten Morgen, Shelly. Hast du Hunger aufs Frühstück mitgebracht?“
Alle Blicke richteten sich auf ihn. Die meisten der Anwesenden konnten sich gut daran erinnern, dass er ihr damals das Herz gebrochen hatte.
Der alte Mr Sylvester sagte: „Mich wundert, dass Shelly überhaupt ein Wort mit Ihnen spricht, Sheriff. Nach allem, was Sie ihr vor zehn Jahren angetan haben.“
„Genau meine Meinung“, stimmte die achtzigjährige Mamie Potter zu.
Dare verdrehte die Augen. Das hatte ihm noch gefehlt, dass der ganze Ort sich gegen ihn verbündete. „Shelly und ich haben geschäftlich miteinander zu reden, falls niemand was einzuwenden hat.“
Allen Davis, der vor Jahren mit Dares Großvater zusammengearbeitet hatte, verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: „Doch. Nach allem, was damals passiert ist, haben wir etwas dagegen. Benehmen Sie sich ihr gegenüber gefälligst, Dare Westmoreland. Bald sind Wahlen, und wir bestimmen, wer unser Sheriff ist.“
Langsam reichte es Dare. Er wollte Davis gerade ein paar passende Takte erwidern, da mischte Shelly sich lachend ein: „Kaum zu glauben, dass ihr alle euch noch daran erinnert, was vor zehn Jahren passiert ist. Ich selbst hatte es schon vergessen“, log sie. „Bis heute betrachte ich Dare als meinen guten Freund.“ Darauf wechselte sie das Thema: „Mrs Mamie, wie geht es Mr Fred?“
„Der ist mittlerweile fast stocktaub, aber abgesehen davon geht’s ihm gut. Danke der Nachfrage. Kommen wir zurück zu Dare. Der ist damals ständig um Sie herumscharwenzelt und hat die Jungs auf Abstand zu Ihnen gehalten. Wir dachten alle, er würde irgendwann Ihr Ehemann sein.“
Mamie warf Dare einen bösen Blick zu.
Voller Zuneigung legte Shelly der alten Dame eine Hand auf den Arm. „Ich weiß, dass Sie das geglaubt haben, aber die Dinge haben sich nun mal anders entwickelt, und es ist müßig, sich jetzt noch Gedanken darüber zu machen.“
Mrs Mamie tätschelte ihr die Schulter. „Wahrscheinlich haben Sie recht, meine Süße, aber passen Sie bei diesem Kerl lieber auf. Keine
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