Collection Baccara Band 325 (German Edition)
schnell, aber ihr war klar, dass sie Dare nicht umstimmen konnte. „Einverstanden, morgen früh.“
3. KAPITEL
Über den Schreibtisch hinweg drückte Dare auf den Knopf der Sprechanlage.
„Ja, Sheriff?“
„McKade, bitte bring unseren John Doe rein.“
Verständnislos sah Shelly ihn an. „John Doe?“
Er zuckte mit den Schultern. „So werden Personen genannt, deren Name unbekannt ist. Er hat sich geweigert, mir zu sagen, wie er heißt. Da blieb uns keine andere Wahl.“
„Verstehe.“
Bevor er noch etwas sagen konnte, führte der Deputy AJ ins Büro. Beim Anblick seiner Mutter runzelte der Junge die Stirn.
„Ich hatte mich schon gefragt, wann du endlich kommst, Mom.“
Sie lächelte. „Wenn du deinen Namen angegeben hättest, hätten sie mich angerufen, und ich wäre schon längst da gewesen. Du bist mir eine Menge Erklärungen schuldig. Zum Glück hat Sheriff Westmoreland dich aufgehalten, bevor du jemanden verletzen konntest.“
AJ fuhr zu Dare herum. „Ja, aber ich mag immer noch keine Cops.“
Dare verschränkte die Arme vor der Brust. „Und ich mag keine frechen Jungs. Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, ob du Cops magst oder nicht. Auf jeden Fall solltest du schnell lernen, Cops und die Gesetze zu respektieren.“ Auch wenn der Junge sein Sohn war, wollte er ihm Respekt beibringen, und zwar sofort.
AJ wandte sich an seine Mutter. „Von mir aus können wir los.“
Sie nickte. „Okay.“
„Nicht so hastig.“ Dare gefiel der Tonfall nicht, in dem AJ mit Shelly sprach. Für seinen Geschmack war sie viel zu nachgiebig. „Was du heute angestellt hast, war ein schweres Vergehen. Zur Strafe erwarte ich dich für den Rest der Woche täglich nach der Schule hier auf der Wache. Ich habe bereits eine Liste mit Aufgaben zusammengestellt, und die wirst du erledigen.“
„Und wenn ich nicht komme?“
„AJ!“
Dare hob eine Hand und unterbrach Shelly. Das betraf nur ihn und seinen Sohn. „Falls du nicht auftauchst, dann weiß ich, wo ich dich finde. Sollte es dazu kommen, wird für dich alles nur noch schlimmer.“
Flüchtig sah er zu Shelly. AJ musste ihn nicht nur als Vater, sondern auch als Sheriff respektieren. Ihrem Blick nach zu urteilen dachte sie genauso.
„Sheriff Westmoreland hat recht. Du wirst hier täglich herkommen und tun, was er dir aufträgt. Verstanden?“
„Ja, ja, verstanden.“ AJ konnte seinen Zorn kaum zügeln. „Können wir jetzt los?“
Dare reichte Shelly die ausgefüllten Formulare. „Ich bringe euch noch zum Auto. Ich wollte sowieso los.“
Sobald Shelly und AJ im Wagen saßen und sich angeschnallt hatten, beugte er sich zum Seitenfenster hinunter. „Wir sehen uns morgen. Gleich nach der Schule“, sagte er zu AJ. Ohne auf dessen unterdrückten Zorn zu reagieren, wandte er sich an Shelly und nickte ihr kaum merklich zu, um ihr deutlich zu machen, dass der Termin in „Kate’s Diner“ für sie ein Pflichttermin war wie die Strafarbeiten für ihren Sohn. „Gute Fahrt und einen schönen Abend.“
Dare betrat die Küche in Stones Haus, in der vier Männer um einen Pokertisch saßen. Sie blickten auf, und Stone sagte: „Du bist spät dran.“
„Ich musste mich um etwas Wichtiges kümmern.“ Er schnappte sich ein Bier und lehnte sich an den Kühlschrank. „Spielt nur. Diese Runde setze ich noch aus und sehe zu.“
Seine Brüder spielten weiter. Nicht lange und Chase fluchte laut. Anscheinend verliert er wieder, dachte Dare und lächelte. Die vier Männer dort am Tisch waren nicht nur seine Brüder, sondern auch seine besten Freunde. Sie verstanden sich alle gut, nur Thorn strapazierte die Freundschaft und die brüderliche Liebe mit seinen Launen ab und zu ziemlich stark. Thorn war mit seinen fünfunddreißig nur elf Monate jünger als Dare. Motorradrennen waren sein Leben.
Stone war vor Kurzem dreiunddreißig geworden und hatte eine blühende Fantasie. Unter dem Pseudonym Rock Mason schrieb er Actionthriller.
Die Zwillinge Chase und Storm waren zweiunddreißig. Chase war sieben Minuten älter und besaß im Zentrum von Atlanta ein Restaurant, das sich auf Südstaatengerichte spezialisiert hatte. Stone war der Feuerwehrmann in der Familie. Laut ihrer Mom hatten die Wehen bei ihr ganz unvermittelt eingesetzt, als sie gerade mit ihrem Mann im Auto unterwegs war. Ein Sturm war aufgezogen, und sie waren wie der Teufel gerast, um noch im Krankenhaus anzukommen, bevor das Gewitter losbrach. Deshalb hatte sie ihre Söhne Chase und Storm genannt, wie
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