Collection Baccara Band 325 (German Edition)
weggezogen bist, ohne ihm zu sagen, dass du schwanger warst. Richtig?“
„Stimmt.“
„Und ihm ist bekannt, dass dies die Stadt ist, in der du aufgewachsen bist?“
„Ja, aber ich weiß nicht, ob er im Moment daraus schon irgendwelche Schlüsse gezogen hat.“
„Wie wär’s, wenn du ihn ins Vertrauen ziehst und ihm sagst, dass sein Vater hier in College Park lebt? Anschließend gehst du einen Schritt weiter und erzählst ihm, dass ich es bin, dass ich aber nichts von der Vaterschaft wüsste. Und dann fragst du ihn nach seiner Meinung, was du tun sollst.“
Da Dare und sein Sohn schon aneinandergeraten waren, konnte sie sich gut denken, was AJ ihr raten würde. „Er wird nicht wollen, dass du die Wahrheit erfährst.“
„Kann sein, aber wie wäre es, wenn er in eine Situation gebracht wird, in der er mich als Vater akzeptieren oder zumindest ständig Kontakt mit mir haben muss?“
„Wie denn?“
„Wenn du und ich unsere Beziehung nach außen hin wiederaufleben lassen.“
Shelly runzelte die Stirn. Es fiel ihr schwer, ihm zu folgen. „Und wie soll uns das helfen? Es wird sich herumsprechen, dass du sein Vater bist.“
„Aber AJ würde glauben, dass ich weiterhin im Dunkeln tappe. Entweder möchte er dann, dass ich es selbst herausfinde, oder er hofft, dass ich es nicht tue. Bis dahin werde ich mein Möglichstes tun, damit er anfängt, mich zu mögen.“
„Und wenn du das nicht schaffst?“
„Das klappt schon. AJ wünscht sich ein Zuhause. Er möchte sich aufgehoben fühlen. Und das kann er hier. Er gehört nicht nur zu dir und mir, sondern auch zu meiner Familie, meinen Brüdern und Eltern und allen anderen Westmorelands. Sobald wir zwei wieder zusammen sind, wird er auch meinen Leuten begegnen, und wenn ich eine Beziehung zu ihm aufbaue, wird er mich irgendwann als Vater anerkennen.“
Von ihrer Rolle in dem Plan war Shelly wenig begeistert. So tun zu müssen, als würde sie sich wieder in Dare verlieben, war im Moment das Letzte, was sie gebrauchen konnte. Schon jetzt fühlte sie sich in seiner Nähe viel zu wohl. Damit sein Plan aufgehen konnte, müssten sie beide viel Zeit miteinander verbringen. Würde sie es schaffen, gefühlsmäßig auf Distanz zu bleiben? Es war schon lange her, seit sie mit einem Mann zusammen gewesen war. Schon sehr lange.
Auf Dares erwartungsvolles Schweigen hin räusperte sie sich. Offenbar hatte er keine Ahnung, was er mit seinen Blicken bei ihr anrichtete. „Wie wird er sich fühlen, wenn er herausfindet, dass alles nur für ihn gespielt war?“
„Ich glaube, er wird akzeptieren, dass wir kein Paar sind, sondern gute Freunde, die sich mögen und respektvoll miteinander umgehen. Die meisten Kids aus zerbrochenen Beziehungen kennen ihre Eltern nur streitend. Ich finde es wichtig, dass ein Kind sieht, dass Vater und Mutter zwar nicht mehr verheiratet, aber immer noch befreundet sind und sich gemeinsam darum kümmern, dass es ihm gut geht.“
Zweifelnd schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß nicht, Dare. Bei deinem Plan kann eine Menge schiefgehen.“
„Auf diese Weise kann AJ selbst entscheiden, zumindest glaubt er das. Er wird sich nicht ausgeliefert fühlen. Ich habe viel mit Kids gearbeitet, und aus Erfahrung weiß ich, dass du sie mit Druck nur dazu bringst, zu rebellieren. Wenn man geduldig bleibt, kommen sie irgendwann ganz von selbst. Zuerst wird AJ mich ablehnen, aber ich mache es zu meiner Mission, seine Sympathie zu gewinnen, und glaub mir, das wird die wichtigste Aufgabe meines Lebens.“
Er betrachtete sie eingehend, und als sie nichts sagte, fuhr er fort: „Ich habe bei dem Ganzen viel mehr zu verlieren als du, aber ich bin zu dem Risiko bereit. Wenn wir meinem Plan folgen, weiß AJ zumindest, dass ich sein Vater bin, und ich werde dafür sorgen, dass er mich als Teil seines Lebens akzeptiert.“
„Ich brauche ein bisschen Zeit.“
„Bis morgen, Shelly.“
„Nein, das reicht nicht.“
Dare stand auf. „Zehn ganze Jahre habe ich jetzt schon verloren, da kann ich nicht noch länger warten. Nur damit du’s weißt, ich bin mit Jared zum Lunch verabredet. Ich werde mir seinen Rat als Anwalt einholen und hören, welche Rechte ich als Vater habe.“
Bedrückt schüttelte sie den Kopf. „Das ist nicht nötig. Ich habe nicht vor, AJ von dir fernzuhalten. Wie gesagt, du bist der Grund, weshalb wir überhaupt hier sind.“
Er nickte. „Treffen wir uns morgen früh in ‚Kate’s Diner‘, um zu besprechen, was wir tun?“
Es ging ihr zu
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