Collection Baccara Band 326
das Alphatier, selbstbewusst und beherrscht.
Nur sein Äußeres passte nicht zu dem mürrischen, abweisenden Verhalten. An seinem Aussehen gab es nichts auszusetzen, allerdings sah er dem Rest seiner Familie überhaupt nicht ähnlich.
Lisa und Matt, die Zwillinge, waren blond und sehr schön. Brianna hatte die Eltern nie kennengelernt, aber sie kannte den Bruder des Vaters, den Polizeichef von Sprucewood. Andere Verwandte hatte sie auf Fotos gesehen. Alle waren blond, groß und gutaussehend. Von dem Abkömmling der Sippe, der ihr gerade gegenübersaß, hatte sie jedoch noch nie ein Foto zu Gesicht bekommen.
Tanner Wolfe unterschied sich sehr von seiner Familie. Einerseits war er nicht blond wie alle anderen, und andererseits sah er, obwohl groß und attraktiv wie seine männlichen Verwandten, nicht so hart aus wie die Gesetzeshüter in seiner Familie.
Schon als er ihr die Tür geöffnet hatte, hatte sie bei seinem Aussehen an einen Heiligen denken müssen. Mit seinen braunen Augen und dem, wenn auch vielleicht täuschenden Lächeln sah Tanner sehr sanft aus. Das hellbraune wellige Haar reichte ihm bis auf die Schultern und glänzte leicht.
Im ersten Moment hatte sein Anblick ihr den Atem geraubt, und sie hatte schon geglaubt, an der falschen Tür geklingelt zu haben. Dieser Mann mit den sanften Augen konnte unmöglich ein knallharter Kopfgeldjäger sein.
Doch das war er. Viele hielten Tanner Wolfe für den Besten seiner Branche.
Unglaublich.
„Sind Sie eingeschlafen?“
Seine leise Stimme riss Bri aus ihren Gedanken. Sie blinzelte, kam sich lächerlich vor und ging unwillkürlich in die Offensive.
„Selbstverständlich nicht“, entgegnete sie schroff. Bestimmt würde sie ihm nicht verraten, dass sie gerade überlegt hatte, was sie an ihm alles attraktiv fand. Und schon gar nicht, dass sie sich vom ersten Augenblick an zu ihm hingezogen fühlte.
„Was haben Sie dann getan?“
Sein vergnügter Tonfall verärgerte sie so sehr, dass sie ihm, zumindest teilweise, die Wahrheit sagte. „Ich habe mich gefragt, wie jemand, der so nett aussieht wie Sie, so stur sein kann.“
„Stur?“ Er lachte.
Dieses Lachen löste seltsame Empfindungen in ihr aus. Es fühlte sich wie ein Zittern an. Brianna gefiel das gar nicht. „Ja, stur. Ihnen muss doch klar sein, wie unvernünftig es ist, dass Sie sich weigern, mich mitzunehmen.“
„Unvernünftig?“ Jetzt lachte er nicht mehr, sondern runzelte unwillig die Stirn. „Einen Menschen aufzuspüren, ist eine sehr schwierige und gefährliche Aufgabe.“
Ungeduldig seufzte sie auf. „Das ist bei einem Keiler oder einem wilden Tiger nicht anders. Mir ist es bei beiden gelungen. Ich bin keine Närrin, Mr Wolfe. Ich bin mir der Gefahr sehr wohl bewusst.“
„In diesem Fall sollten Sie schnell wieder nach Hause zu Daddy laufen und mir die Arbeit überlassen, für die ich bezahlt werde.“
„Nein.“ Sie rückte vom Tisch ab und stand auf. „Vergessen wir es einfach. Ich werde mir einen anderen Vertreter Ihrer Zunft suchen, einen, der einverstanden ist, dass ich ihn begleite.“
„Nein.“ Tanner sprang fast vom Stuhl hoch. „Ich sagte Ihnen doch bereits, dass es zu gefährlich ist.“
„Und ich sagte Ihnen bereits, dass ich auf mich selbst aufpassen kann. Wahrscheinlich könnte ich Ihnen sogar helfen.“ Sie reckte das Kinn vor. „Ich mache mich auf die Suche, mit Ihnen oder ohne Sie. Es ist Ihre Entscheidung, Mr Wolfe.“
„Sie sind wirklich eine verzogene Göre, stimmt’s?“ Er klang frustriert und ärgerlich. Die Lippen zusammengepresst, sah er sie unwillig an. Der Eindruck des sanften Heiligen war jetzt vollkommen verschwunden, stattdessen stand der harte Jäger vor ihr.
„Nein, das bin ich nicht“, widersprach sie ruhig. „Allerdings bin ich mir meiner Fähigkeiten sehr sicher und entschlossen, bei der Gefangennahme dieses Monsters zu helfen.“ Sie atmete tief durch und bereitete sich innerlich auf seinen Wutausbruch vor. „Ich sage es ein letztes Mal: Ich werde gehen, entweder mit Ihnen oder mit jemand anderem.“
Lange Sekunden schwieg er und blickte sie aus zu Schlitzen verengten Augen an, als wolle er sie warnen, sich in Acht zu nehmen. Sein entschlossener Blick wirkte wie eine tödliche Gefahr.
Mit zusammengebissenen Zähnen schaffte sie es, seinem Blick standzuhalten. Ihr Puls raste, und ihr Herz klopfte wild. Sie wollte weglaufen, doch sie konnte den Impuls unterdrücken.
Sie hatte sich noch nie von einem Mann einschüchtern lassen,
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