Collection Baccara Band 328
kümmern. Die Behörde hat einige der besten Köpfe im Land …“ Bryan hielt inne. Bevor er nicht wusste, wer ihn hinterging, konnte er es nicht wagen, die Informationen weiterzugeben. Ein Tastendruck, und die Beweise, für die Lucy ihr Leben riskiert hatte, könnten gelöscht werden.
„Ich würde es gern selbst tun“, sagte sie. „Ihre Organisation hat vielleicht Experten und eine Hightech-Ausrüstung, aber ich kenne die Menschen, die involviert sind. Ich weiß, wie bei der Bank alles läuft. Niemand ist für die Auswertung der Daten qualifizierter als ich.“
Sie könnte recht haben. „Was brauchen Sie?“
„Einen leistungsstarken Computer und einen ruhigen Arbeitsplatz. Das genügt.“
Ein Plan konkretisierte sich. Die Idee war vielleicht verrückt, doch es gab keine andere Möglichkeit, Lucys Sicherheit zu garantieren. Er hatte zwar Zugang zu bestimmten Häusern, in denen Kronzeugen bis zur Verhandlung versteckt werden konnten, aber waren sie sicher?
Jeder seiner Kollegen, der Teil dieser gefährlichen Mission war, kannte diese Unterschlupfe – Tarantula, Stungun, Orchid und sein direkter Vorgesetzter Siberia. Seine Liste von Verdächtigen. Vier Menschen, denen er bis vor Kurzem sein Leben anvertraut hätte.
„Ich denke, das kann ich Ihnen bieten“, sagte er.
„Dann ist ja alles geregelt.“ Sie setzte sich zufrieden zurück. „Wohin fahren wir?“
„New York.“
„Ihre Heimat.“
Bryan verspürte ein Kribbeln. Woher wusste sie das?
„Ihr Akzent“, fuhr sie fort, bevor er fragen konnte. „Ich hatte einen Schulkameraden aus New York. Long Island. Sie sprechen genau wie er.“
Sie war eine gute Beobachterin. Während seiner Ausbildung hatte er gelernt, den Akzent abzulegen. Seine Sicherheit und auch die seiner Familie hingen davon ab, dass er seine wahre Identität im Beruf geheim hielt. Das galt für alle Agenten. Sie benutzten Decknamen und gaben keine persönlichen Informationen preis.
Wann war er so unachtsam gewesen, dass Lucy herausfinden konnte, woher er stammte? Offenbar ließ er nach. Viele Ermittler überstanden den Druck im praktischen Einsatz nicht lange.
„Arbeiten Sie für die CIA?“, fragte sie.
Anfangs schon. Wegen seiner guten Noten und seiner außergewöhnlichen Fitness war er angeworben worden, als er mit der festen Absicht, einmal ins Familienunternehmen Elliott Publication Holdings einzutreten, Wirtschaftswissenschaften studierte. Er hatte einige Einsätze als verdeckter Ermittler gehabt.
Später hatte ihn eine unbekannte Person anonym für eine neu aufgebaute Einheit angefordert, die dem Heimatschutzministerium unterstellt war, eine Gruppe, die so geheim war, dass sie nicht einmal einen Namen hatte. Es gab kein zentrales Büro und sie wurde im Staatshaushalt nicht erwähnt. Offiziell existierte sie gar nicht.
Normalerweise fiel ihm das Lügen leicht, doch bei Lucy nicht. Er entschied sich für die Halbwahrheit. „Ich arbeite für das Innenministerium.“
„Ich wusste gar nicht, dass das Ministerium eigene Spione hat.“
„Die Behörde ist noch im Aufbau.“
„Wie wird man Spion?“
„Warum? Haben Sie Interesse an dem Job?“
„Vielleicht. Alles ist besser als das, womit ich mich im Moment beschäftige.“
Er hatte nur einen Scherz gemacht, sie meinte es ernst. „Wieso arbeiten Sie in einer Bank, wenn es Ihnen nicht gefällt?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Es wurde von mir erwartet. Und die Bezahlung war gut. Ich spiele aber mit dem Gedanken, mir einen anderen Job zu suchen.“
„Was würden Sie gern tun?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht weglaufen und mich einem Zirkus anschließen. Ich wäre eine gute Löwenbändigerin.“
„Sie?“
„Warum sollte ich keine Löwen zähmen können?“
„Ich bin sicher, Sie könnten es. Mit Ihrem Regenschirm.“
„Sie machen sich über mich lustig, aber als Sie auf dem Boden lagen, fanden Sie das nicht so witzig.“ Sie blickte sich im Wagen um. „Wir haben ihn nicht mitgenommen. Schade, ich habe den Schirm geliebt.“
„Ich kaufe Ihnen einen neuen.“ Er empfand Mitleid mit ihr. Ihr Leben war aus den Fugen geraten und würde nie wieder dasselbe sein. Vermutlich war ihr das bis jetzt gar nicht bewusst geworden.
„Wir kehren also nicht wieder zurück“, stellte sie fest.
„Auf jeden Fall nicht in nächster Zeit.“
„Gut. Noch eine Nacht in dem langweiligen Stadthaus mit den ätzend weißen Wänden und noch ein Tag in einem dieser spießigen Kostüme, und ich hätte mir die Pulsadern
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