Collection Baccara Band 328
Stärke.“
Diese eine Nacht mit Kira war einfach perfekt gewesen. Mit keiner anderen Frau hatte er jemals so etwas erlebt. Er hatte ja nicht einmal geahnt, dass eine solche Nähe zu einem anderen Menschen überhaupt möglich war. Er hatte sich vollkommen in ihr verloren, ihr Dinge erzählt, die sonst niemand von ihm wusste.
Wie versprochen hatte er ihr einen Tag, nachdem er sie zu ihrem Wagen gebracht hatte, eine SMS geschickt. Darin ließ er sie wissen, dass die Sache mit Jaycee erledigt war. Doch Kira hatte ihn nie zurückgerufen und keinen seiner Anrufe entgegengenommen. Sie war weder in ihre winzige Wohnung noch in das Restaurant, in dem sie arbeitete, zurückgekehrt.
Er wusste nur, dass Kira ihre Freundin Betty angerufen und ihr versprochen hatte, sich einmal pro Woche zu melden. Sie hatte aber keine Erklärung für ihr Verschwinden abgegeben und nicht gesagt, wann sie zurückkommen würde.
Quinn hatte sich von Jaycee getrennt, den Hochzeitstermin allerdings nicht gestrichen. Er hatte vor, Kira an diesem Tag zu heiraten. Am kommenden Samstag, wenn tausend Gäste von ihm erwarteten, mit einer Murray-Tochter vor den Traualtar zu treten.
Offenbar dachte sein künftiger Schwiegervater an dasselbe. „Quinn, Sie müssen vernünftig sein. Lassen Sie uns die Hochzeit absagen.“
„Ich werde Kira heiraten.“
„Sie reden Unsinn. Kira ist weg. Ohne Braut werden Sie genau die Leute verärgern, die wir eigentlich beruhigen wollen. Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter von Murray Oil. Ganz zu schweigen davon, dass Vera unter der Situation leidet, und das ist in ihrem Zustand wirklich nicht gut.“
Vor einigen Monaten, als Quinn mit genügend Aktienanteilen in Earls Büro marschiert war, um die Geschäftsführung der Firma zu fordern, hatte der alte Mann mit eingesunkenen Schultern und verschleierten Augen hinter seinem Schreibtisch gesessen.
Seine Frau war ernsthaft erkrankt. Quinns Übernahme von Murray Oil war ihm nicht nur egal, sie war sogar – das betonte er – die Antwort auf seine Gebete. Es wäre an der Zeit für ihn, sich zurückzuziehen und sich um seine geliebte Frau zu kümmern, die vielleicht sterben würde.
„Sie bedeutet mir alles“, wisperte er. „Genauso wie Ihr Vater Ihnen und Ihre Mutter Ihrem Vater, bevor sie ihn verlassen hat.“
„Warum erzählen Sie mir das? Ihrem Feind?“
„Ich betrachte Sie nicht als Feind. Ich habe die Welt nie so schwarz und weiß gesehen wie Kade, Ihr Vater. Und wie Sie. Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe Ihren Vater sehr gemocht und immer unter dem Missverständnis gelitten. Sie erinnern mich sehr an ihn, und deshalb wüsste ich niemanden, dem ich das Unternehmen lieber überlassen würde als Ihnen. Vera möchte nicht, dass ich unseren Freunden oder der Familie von ihrer Krankheit erzähle. Nicht einmal ihren Töchtern. Ich bin froh, dass ich es einmal aussprechen konnte.“
Quinn hatte ihn benommen angestarrt. Jahrelang hatte er Earl gehasst, hatte er sich nichts mehr gewünscht, als diesen Mann in die Knie zu zwingen. Doch seit ihrem Gespräch hatten sich seine Gefühle allmählich verändert, besonders nach der Nacht mit Kira.
Er hatte begonnen, seine Vergangenheit in einem anderen Licht zu sehen. Nicht alle Erinnerungen an Earl waren schlecht. Er konnte sich an Zeiten erinnern, als sie zusammen jagen und fischen gegangen waren. Und dass er es als Kind geliebt hatte, wenn Earl am Lagerfeuer Geschichten erzählte.
Vielleicht war dieser Mistkerl zum Teil für den Tod seines Vaters verantwortlich. Doch der hatte wahrscheinlich genauso viel Schuld.
„Ich werde am Samstag Hochzeit feiern“, sagte Quinn. „Jetzt müssen wir Kira nur noch davon überzeugen, zurückzukommen und Ja zu sagen.“
„Gut. Aber wie? Wir wissen ja nicht einmal, wo sie steckt.“
„Das brauchen wir nicht zu wissen. Wir müssen sie nur dazu bringen, nach Hause zu kommen“, sagte Quinn leise.
Seevögel liefen über den Strand und pickten an den Algen, die das Meer über Nacht angeschwemmt hatte. Kira stand in der seichten Brandung von Murray Island und grub ihre Zehen in den kühlen, nassen Sand.
Nach ihrem Morgenspaziergang war es Zeit für den wöchentlichen Anruf bei Betty – und wie immer fürchtete sie sich davor. Denn durch die Gespräche mit ihrer Freundin wurde sie in eine Realität zurückgeholt, vor der sie eigentlich fliehen wollte.
Natürlich wusste sie, dass sie keine Monate oder gar Jahre auf der Insel bleiben konnte. Sie hatte jedoch gehofft, Quinn in
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