Collection Baccara Band 328
der Einsamkeit vergessen zu können. Stattdessen vermisste sie ihn. Die letzten drei Wochen hatten daran nichts geändert. Sie war noch genauso verwirrt und verzweifelt wie am ersten Tag. Vielleicht ginge es ihr besser, wenn sie nicht bei Betty angerufen hätte. Denn von ihr wusste sie, dass Quinn regelmäßig im Restaurant auftauchte, um nach ihr zu fragen. Zu wissen, dass er sie suchte, brachte sie vollkommen durcheinander und blockierte ihre Kreativität. Sie konnte nichts anderes malen als sein attraktives Gesicht.
Nun, wenigstens malte sie. Während ihrer frustrierenden Zeit im Museum war sie nicht einmal dazu in der Lage gewesen.
Sie lief zurück zum Strandhaus. Dort schaltete sie ihr Handy ein und ging in das erste Stockwerk, wo der Empfang und der Blick auf das Meer besser waren.
Betty nahm beim ersten Klingeln ab. „Bin ich froh, dass du dich meldest. Geht’s dir immer noch gut? Du bist so allein da draußen.“
„Ja. Was macht Rudy?“
Sie hatte ihren Kater samt seiner Spielsachen eingepackt und sehr zu seinem Ärger einfach bei Betty untergebracht.
„Rudy hat mich wie immer voll im Griff. Er ist gerade hier, kann dich über Lautsprecher hören und ist ganz aufgeregt.“ Sie schwieg einen Moment. „Ich mache mir Sorgen, wenn du da so ganz allein bist.“
„Jim schaut ab und zu nach mir.“
Er war der Aufseher der Insel. Kira hatte ihn gebeten, niemandem zu sagen, dass sie hier war, nicht einmal ihrem Vater.
„Also, ich muss dir etwas sagen“, begann Betty.
„Was?“
„Dein Typ, dieser Quinn …“
„Er ist nicht mein Typ.“
„Nun, jedenfalls führt er sich so auf. Er fragt meine Mitarbeiter immer wieder, ob du mit einem anderen Mann zusammen bist. Sagt, er will keinen Anspruch auf eine Frau erheben, die einem anderen gehört.“
Anspruch erheben? Kira schnappte nach Luft. Doch allein bei dem Gedanken an ihn zog sich ihr Herz zusammen.
Himmel noch mal, würde sie denn nie über ihn hinwegkommen?
„Jedenfalls kam er heute hier hereingestürmt und hat etwas gefaselt von wegen, dass er sein Versprechen nicht halten könne und doch deine Schwester heiraten müsse. Am Samstag! Zuerst dachte ich ja, er mache Witze. Aber er sagte, er müsse eine Murray-Tochter heiraten, also würde er das auch tun. Es wäre bereits alles geregelt und ich solle in die Zeitung schauen, wenn ich ihm nicht glaube. Also hab ich das gemacht. Sie heiraten wirklich. Steht auch überall im Internet.“
„Wie bitte?“
„Morgen! Samstag! Du hast gesagt, er hätte die Hochzeit abgeblasen, aber jetzt ist wieder alles wie gehabt. Du hattest recht, zu verschwinden. Wenn ich du wäre, würde ich nie mehr zurückkommen.“
Da es ihm immer egal gewesen ist, welche Murray-Tochter mit ihm vor den Altar tritt, wird er jetzt doch Jaycee heiraten.
Nun, das würde sie zu verhindern wissen. Und zwar mit allen Mitteln.
5. KAPITEL
Es war 17.30 Uhr als Kira auf den fast leeren Parkplatz fuhr.
Gut. Die Gäste sind noch nicht da. Ich bin noch rechtzeitig gekommen.
Obwohl die Fahrt von der Küste hierher kaum länger als drei Stunden gedauert hatte, war sie total erschöpft. Sie sprang aus dem Toyota und steuerte hastig auf den hinteren Teil der Kirche zu, wo die Umkleideräume lagen. Dort jagte sie von Zimmer zu Zimmer, riss Türen auf und rief den Namen ihrer Schwester. Im letzten Raum entdeckte sie Jaycee endlich. Sie trug ein blaues Baumwollkleid und saß still vor einem großen goldenen Spiegel und zog sich die Lippen nach. Sie wirkte, als ob sie von einem Fotografen in Pose gesetzt worden wäre.
„Jaycee!“, schrie Kira atemlos. „Endlich … Warum trägst du kein Hochzeitskleid?“
Dann sah sie, dass ein wunderschönes Seidenkleid mit winzigen Perlen über das Sofa drapiert war. Auf dem Boden standen ein Paar weiße Satinschuhe.
„Oh, deswegen bist du hier. Um dich umzuziehen. Natürlich. Warum ist Mutter nicht hier, um dir zu helfen?“
„Ihr geht es nicht gut. Ich glaube, sie ruht sich aus. Mutter und Quinn sagten, dass ich hier warten soll.“
Merkwürdig. Normalerweise hatte ihre Mutter einen unerschöpflichen Vorrat an Energie, wenn es darum ging, eine große Feier zu organisieren.
„Wo sind deine Brautjungfern?“
Jaycee presste die Lippen zusammen, dann steckte sie den Lippenstift in ihre Tasche. „Ich hatte Angst, dass du nicht kommst, und Quinn noch viel mehr. Du ahnst ja nicht, wie wichtig du ihm bist.“
Klar. Deswegen heiratet er auch eine andere.
„Du darfst Quinn nicht heiraten“,
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