Collection Baccara Band 328
Überhaupt nichts.“
Ihre Mutter musterte sie lange und nachdenklich. „Nun, ganz sicher wird er sehr froh über deine aufregende Neuigkeit sein.“
Würde er? Wie sehr sie es hoffte! Sie begann wieder, an ihrer Lippe zu nagen.
„Lass das, Liebes. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass dadurch deine schönen Lippen spröde werden?“
„Ich bin kein Kind mehr, Mutter!“
„Trotzdem, du willst doch schön sein, wenn Quinn nach Hause kommt, oder nicht?“
„Sicher.“ Sie blickte auf den glitzernden Fluss und versuchte, sich auf eine weiße Ente zu konzentrieren. „Ehrlich gesagt habe ich ein bisschen Angst davor, ihm davon zu erzählen. Wie du weißt, haben wir … nicht unter den besten Umständen geheiratet.“
„Ich wünschte, du würdest daraus keine so große Sache machen. Ich glaube wirklich, dass es etwas zu bedeuten hat, wenn ein Paar derart schnell ein Kind bekommt“, sagte ihre Mutter und klang beinahe neidisch.
„Wie meinst du das?“
„Manchmal funktioniert es nicht einfach so … Ich hatte große Schwierigkeiten mit … mit dir schwanger zu werden. Lass uns nicht darüber reden.“
Kira glaubte plötzlich, einen Schatten auf dem ausgemergelten Gesicht ihrer Mutter zu sehen. Oder bildete sie sich das nur ein?
„Stimmt etwas nicht, Mutter?“
„Schon gut, Liebes.“
Doch ihre Mutter sah sie nicht an, und irgendetwas an ihrer steifen Haltung ließ bei Kira die Alarmglocken schrillen. Als sich das Schweigen zwischen ihnen weiter ausbreitete, war sie sicher, dass ihre Mutter sich Sorgen machte.
„Was ist los? Habe ich dich verärgert?“
Ihre Mutter sah sie zögernd an. „Ich schätze … es ist nur normal, dass so eine Nachricht alte Erinnerungen aufwirbelt.“
„Daran, als du schwanger mit mir warst?“
Eine einzelne Träne rollte über die Wange ihrer Mutter. „Nein …“ Sie zerdrückte ihre Serviette.
„Hat dir der Arzt etwas gesagt, als du allein mit ihm warst? Schlechte Neuigkeiten?“
„Herr im Himmel, nein! Nein. Das ist es nicht. Es geht um dich …“ Die Augen ihrer Mutter nahmen einen unergründlichen Ausdruck an. „Ich war nie mit dir schwanger.“
„Wie bitte?“
„Ich … wir haben uns die größte Mühe gegeben, dein Vater und ich. Wir haben alles versucht. Du kennst mich. Ich habe ständig meine Temperatur gemessen. Zehnmal am Tag. Aber ich … ich wurde nicht schwanger, egal was ich anstellte. Wir sind zu allen möglichen Spezialisten gegangen, und es hieß immer, dass es an mir läge, nicht an deinem Vater. Irgendeine hormonelle Störung. Und dann … wir haben niemandem die Wahrheit gesagt. Nicht einmal dir.“
„Was für eine Wahrheit?“ Unter dem Tisch ballte Kira ihre Hände so fest zu Fäusten, dass die Fingernägel sich in ihre Haut bohrten.
„Ich konnte nicht schwanger werden, also haben wir uns schließlich zu einer Adoption entschlossen.“
„Wie bitte?“
„Du bist adoptiert. Bitte sieh mich nicht so an! Niemals hätte ich eine eigene Tochter haben können, die so wunderbar wäre wie du. Du warst immer so lieb und hilfsbereit. Wie heute. Dass du mit mir zur Chemotherapie gehst, weil die arme Jaycee es nicht aushält. Sie kann es nicht ertragen, mich krank zu sehen. Sie ist mir so ähnlich, weißt du. Ich bin in gewisser Weise sehr stark, aber auch sehr schwach. Bis heute habe ich niemandem gegenüber zugeben können, dass du nicht mein eigenes Kind bist.“
„Oh mein Gott.“ Kira fühlte sich ganz leer. Sie dachte an all das, was nie so richtig gestimmt hatte. Ihre dunklen Haare, ihre hochgewachsene, schlanke Figur, während ihre Mutter und Jaycee blond, klein und kurvig waren.
Sie hatte sich nie sehr für Mode interessiert, sie war emotionaler und dachte nicht in so logischen Bahnen wie die beiden. Vielleicht hatte sie deshalb immer das Gefühl gehabt, nicht richtig dazuzugehören. Vielleicht hatte sie immer gespürt, dass ihr ganzes Leben auf einer Lüge aufgebaut war.
„Ich hatte das Gefühl, eine Versagerin zu sein“, fuhr ihre Mutter fort. „Weil ich nicht in der Lage war, ein Kind zu bekommen. Und dann plötzlich, als du zwei Jahre alt warst, wurde ich doch schwanger. Jaycee war so perfekt und wunderschön … es kam mir vor, als hätte ich wirklich etwas Großartiges geleistet. Dass du für uns genauso wichtig bist, das ist mir erst jetzt richtig klar geworden. Krankheiten können einen verändern. Man wird irgendwie … weiser. Als junge Frau war ich dumm und unsicher. Ich weiß, dass ich dir oft Unrecht getan
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