Collection Baccara Band 328

habe.“
    Kira konnte nichts darauf erwidern. Sie fühlte sich wie eine Schauspielerin in einer Tragödie, die ihren Text vergessen hatte. Ihr Kopf war vollkommen leer.
    „Ich bin so froh, dass du Quinn gefunden hast. Wie schrecklich, dass Kade gleich nach dem Verkauf der Firma an uns gestorben ist. Dein Vater hat ihn wie einen Bruder geliebt. Dann, viele Jahre später, übernimmt Quinn die Leitung der Firma – zu einem Zeitpunkt, der für uns nicht besser hätte sein können. Und jetzt das Baby. Dieses wundervolle Baby wird alles in Ordnung bringen. Das weiß ich einfach. Ich werde wieder gesund, und du wirst mit Quinn glücklich werden. Ihr wisst jetzt, dass ihr zusammengehört. Nichts kann ein Paar einander näherbringen als ein Kind.“
    „Wenn das Leben nur so einfach wäre.“
    „Manchmal ist es das.“
    Kira konnte jetzt nicht über die Adoption nachdenken und darüber, was diese Tatsache für sie bedeutete. Sie beschloss, mehr über Quinns Vergangenheit in Erfahrung zu bringen.
    „Mutter, warum macht er Daddy für den Tod seines Vaters verantwortlich?“
    „Dein Vater und Kade Sullivan haben Murray Oil gemeinsam aufgebaut. Damals hieß die Firma noch Sullivan and Murray Oil. Esther Sullivan war eine sehr exzentrische, verschwenderische Frau, aber Kade hat sie angebetet. Immerzu hat er sich Geld von Earl geliehen, er brauchte ständig mehr … für sie, verstehst du? Esther war einfach unersättlich. Irgendwann hat Kade angefangen, an der Börse zu spekulieren. Jahrelang hatte er Glück, doch eines Tages war es damit vorbei. Als Geld auf den Konten fehlte, für die er verantwortlich war, hat dein Vater ihn darauf angesprochen. Kade wurde wütend. Das Geld tauchte irgendwo wieder auf, aber durch das Missverständnis ist eine Kluft zwischen ihnen entstanden.“ Kiras Mutter schwieg einen Moment.
    „Kade wollte die Firma verlassen, also hat Earl ihm seine Anteile abgekauft. Als der Börsenkurs jedoch in die Höhe schnellte, begann Kade zu trinken und schlecht über deinen Vater zu sprechen. Vor allem Quinn gegenüber, glaube ich. Etwa um diese Zeit ließ Esther sich von Kade scheiden und nahm ihm alles, was er noch hatte. Kurz darauf fädelte Earl ein Geschäft ein, das den Wert von Murray Oil verdreifachte. Kade verklagte deinen Vater, weil er meinte, das Geschäft wäre seine Idee gewesen. Er verlor den Prozess. An diesem Tag hat Quinn die Leiche seines Vaters in der Garage gefunden. Angeblich hat Kade das Gewehr gereinigt und sich aus Versehen erschossen. Wer weiß? Dein Vater jedenfalls glaubt fest daran, dass es ein Unfall war.“
    Sie ließ Kiras Hand los. „Ach, mein Liebling, lass uns nicht über solche traurigen Geschichten reden. Ich würde viel lieber über mein künftiges Enkelkind nachdenken. Möchtest du einen Jungen oder ein Mädchen?“
    „Einen kleinen Jungen“, flüsterte Kira. „Einen kleinen Jungen mit blauen Augen, der genauso aussieht wie Quinn und Kade.“
    „Also fängst du schon an, ihn zu lieben.“
    Sie liebte ihn längst mit ganzem Herzen, aber noch war sie nicht bereit, das zuzugeben. Nicht einmal gegenüber ihrer Mutter.
    Doch das brauchte sie gar nicht. „Habe ich es doch gewusst!“, rief ihre Mutter triumphierend. „Kein Wunder. Er hat alles, was eine halbwegs normale Frau sich nur wünschen kann.“
    Nicht alles, dachte Kira. Er konnte ihre Liebe niemals erwidern.

13. KAPITEL
    Quinn blieb noch eine Woche in London. Kira hatte nicht gewusst, dass man einen Menschen so sehr vermissen konnte. Schließlich schickte er eine SMS mit seinen Flugdaten für den nächsten Tag. Er schrieb, dass er einen Fahrer beauftragt hätte, ihn abzuholen. Kurz bevor er ins Flugzeug stieg, rief er auf ihrem Handy an. Da sie noch schlief, ging sie nicht ans Telefon. Er hinterließ ihr eine Nachricht, in der er sie an die Firmenfeier erinnerte, auf die sie am selben Abend gehen wollten.
    „Meine Sekretärin wird dir sagen, was du anziehen sollst.“ Dann senkte er seine Stimme. „Ich habe dich vermisst … mehr als ich gedacht hätte“, murmelte er, bevor er auflegte.
    Verdammt. Verdammt. Verdammt. Was für ein verdammtes Pech, dass sie seinen Anruf verpasst hatte. Sie spielte seine Nachricht mehrmals hintereinander ab, nur um zu hören, dass er sie vermisst hatte.
    Ihr Hals zog sich zusammen. Warum nur hatte sie das Telefon leise gestellt, bevor sie es auf den Nachttisch legte?
    Kurz darauf rief sie seine Sekretärin an, um herauszufinden, was sie am Abend tragen sollte.
    „Es ist