Collection Baccara Band 328
war ihr schlecht, richtig schlecht. Sie drückte die Hände auf den Bauch und rannte zur Hintertür, damit er sie nicht sehen konnte. Dort kniete sie sich in den feuchten Sand und erbrach sich.
Quinn stürmte mit großen Schritten zum Strand. Er konnte gar nicht schnell und weit genug vom Haus wegkommen. Hinter seinen Schläfen pochte es wild. Durch ihren Streit hatte er höllische Kopfschmerzen bekommen.
Wie anders er sich mit einem Mal fühlte, als noch vor wenigen Minuten beim Aufwachen. Die Luft hatte so frisch gerochen. Er hatte im Bett gelegen, die Augen geschlossen und eine Zufriedenheit verspürt wie seit Jahren nicht mehr. Dann hatte er die Hand nach ihr ausgestreckt und statt ihres warmen Körpers nur das kalte Leintuch gespürt.
Er bereute seine groben Worte nicht, denn sie hatte ihm das Herz aus der Brust gerissen. Den Sex bereute er ebenfalls nicht. Sie war so süß gewesen, es hatte sich gut angefühlt – so gut, dass er allein bei dem Gedanken an ihre nackte Haut und wie sie sich unter ihm gewunden hatte, sofort wieder eine Erektion bekam.
Als er das Hafenbecken vor sich sah und das kleine Boot, das auf den Wellen tanzte, rannte er erleichtert darauf zu. Seine Ehe war eine einzige Farce, und je früher diese Flitterwochen vorbei waren und er sich wieder auf seine Arbeit stürzen konnte, desto besser.
Von jetzt an würde ihre Ehe genau das sein, was sie sich wünschte – ein reines Zweckbündnis. Er würde sie vollständig ignorieren, es sei denn, sie befänden sich in der Öffentlichkeit.
Als er das Boot erreicht hatte, griff er nach der Leine und sprang an Bord. Dann startete er den Motor und grinste zufrieden, weil er sofort ansprang. Nach einiger Zeit stellte er ihn wieder ab, setzte sich hin und ließ sich den Wind um die Ohren wehen.
Sobald das Meer sich beruhigt hatte, würde er mit seiner Ehefrau zurückfahren und sich wieder an die Arbeit machen. Die Verhandlungen mit der Europäischen Union würden ihn so in Atem halten, dass er keine Zeit hätte, über Kira nachzudenken.
Diese Ehe hatte sich als das Gegenteil einer Vernunftehe herausgestellt, egal, was Kira behauptete.
12. KAPITEL
Quinn sprach inzwischen nur noch das Nötigste mit ihr.
Falls Kira sich gefragt hatte, wie lange er das Interesse an ihr wohl vortäuschen würde, so kannte sie jetzt die Antwort.
Kaum in San Antonio angekommen machte er deutlich, dass er vorhatte, zu seinem alten Leben zurückzukehren. Also in fast jeder wachen Minute zu arbeiten.
„Da der EU-Deal meine ganze Aufmerksamkeit verlangt, werde ich in nächster Zeit wenig zu Hause sein“, erklärte er.
„Schön. Ich verstehe.“
„Jason wird jeden Morgen Punkt zehn kommen und sich um dich und das Haus kümmern.“
„Jason?“
„Er ist mein Haushälter. Er steht dir jederzeit zur Verfügung.“
Quinn hatte sie in seinem sagenhaften Loft untergebracht und ja, er überließ ihr das Hauptschlafzimmer. Sie schlief allein in dem riesigen Bett, das sie eine einzige Nacht miteinander geteilt hatten. Gleich am ersten Abend packte er einen Koffer und brachte seine Sachen in ein anderes Schlafzimmer. Er wünschte ihr höflich eine gute Nacht, ging früh schlafen und verließ das Haus, bevor sie wach war.
An diesem ersten Morgen wurde sie von Jason, einem älteren, dünnlippigen und ausgezehrten Mann in der Küche begrüßt.
„Ich bin Jason“, sagte er mit hochmütigem Näseln. „Was immer Sie brauchen, Sie können sich an mich wenden. Es ist meine Pflicht und eine Ehre, Ihnen zu Diensten zu sein, Madam.“
Madam?
„Wow! Ich bin es wirklich nicht gewöhnt, bedient zu werden. Und deshalb fällt mir auch nichts ein, das Sie für mich tun könnten. Ich meine, ich kann mir mein Müsli selbst machen, oder?“
„Müsli?“ Er hob verächtlich eine Augenbraue. „Hätten Sie nicht lieber ein Omelett?“
„Nun, warum eigentlich nicht“, murmelte sie. Einerseits wollte sie freundlich sein, andererseits ärgerte sie sich darüber, dass sie ihm nachgab, obwohl er doch ihr zu Diensten sein sollte. Der Mann sorgte dafür, dass sie sich in Quinns Haus noch unwohler fühlte als ohnehin schon.
Jason bereitete für sie ein sehr gutes Schinken-Gemüse-Omelett zu, das sie pflichtschuldig aufaß. Danach eilte sie zu Betty ins Restaurant, um für eine krank gewordene Kellnerin einzuspringen. Die Küchengerüche setzten ihr allerdings noch stärker zu als sonst.
Der Rest der Woche verlief mehr oder weniger nach dem gleichem Muster: Quinn verließ das Haus sehr
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