Collection Baccara Band 329
Goldfolie von einem Stück Schokotrüffel.
Hier war es viel schöner als auf der Party – bessere Luft, ein Platz zum Sitzen, niemand, der Obszönitäten schrie oder mit Lebensmitteln warf, kein dröhnender Bass. Und das Beste – hier musste sie nicht das demütigende Gefühl ertragen, allein herumzustehen.
„Kein Eiskübel“, sagte Daniel. Er blieb hinter der Couch stehen und sah zum Fernseher hinüber. „Ist das American Graffiti ?“
Amanda blickte auf den Bildschirm. „Ja, ich glaube schon.“
„Cool. Schmeckt die Schokolade?“
Sie beugte sich vor und nahm noch eine Goldkugel aus der Schale. „Sie ist einfach unwiderstehlich.“
Auf dem Bildschirm waren Highschoolabsolventen zu sehen, die den letzten Abend miteinander verbrachten.
Daniel wickelte einen Schokotrüffel aus und deutete auf den Fernseher. „So wie wir.“
Amanda nickte. Wie die Protagonisten im Film standen auch sie vor einem neuen Lebensabschnitt. Manchmal war sie aufgeregt, meistens aber verängstigt. Ihre Eltern hatten gespart, um ihr das erste Jahr am College zu bezahlen, danach musste sie sehen, wie sie zurechtkam.
„Die sind lecker“, sagte Daniel. Er nahm die Schale, stellte sie auf die Couch und setzte sich dann ans andere Ende. „Ich würde sagen, wir essen sie auf, bevor wir gehen.“
Amanda nickte und nahm sich noch eine Kugel. „Es wäre wirklich eine Schande, sie umkommen zu lassen.“
Sie ließ die süße cremige Mischung auf der Zunge zergehen, während sie einen Moment lang schweigend dem Film zusahen.
„Was wirst du tun?“, fragte Daniel schließlich.
„Nach der Party?“
„Nein, nach der Highschool. Du hast ziemlich gute Noten, oder?“
Amanda nickte. Die Zeit, in der ihre Klassenkameraden sich auf Partys amüsiert hatten, hatte sie zum Lernen genutzt. „Ich habe einen Studienplatz an der New York University.“
„Super! Welches Fach?“
„Englische Literatur und Jura. Und du?“
„Ich steige ins Familienunternehmen ein“, sagte er mit einem müden Lächeln.
„Sicherer Job.“
Er schwieg ein paar Minuten, den Blick auf den Fernseher gerichtet. „Weißt du, eigentlich hoffe ich …“
Sie wartete, doch er sprach nicht weiter.
„Was?“
Er schüttelte den Kopf.
„Erzähl es mir.“
Er hob ein Bein auf die Couch und drehte sich zu Amanda. „Versprich mir, dass du nicht lachen wirst.“
Amanda Kedrick lachte über Daniel Elliott? Nicht in diesem Leben. Sie schüttelte den Kopf. „Versprochen.“
„Gut.“ Er nickte. „Also, ich hoffe, dass ich meinen Dad überreden kann, ein neues Magazin auf den Markt zu bringen.“
Amanda war beeindruckt. Das klang viel interessanter als Jura. „Wirklich? Was für eins?“
„Outdoor Adventures. Fremde Länder. Action. Ich könnte durch die ganze Welt reisen, Artikel schreiben und sie nach New York schicken.“
Amanda schluckte. Wie langweilig und einfallslos sie doch war. Sie spielte nicht einmal mit dem Gedanken, den Bundesstaat zu verlassen, und Daniel sprach von einem weltweiten Abenteuer.
„Du findest die Idee blöd“, sagte er.
„Nein“, versicherte Amanda ihm schnell und rückte etwas näher. „Die Idee ist toll. Ich bin nur neidisch.“
Er blickte auf. „Neidisch?“
Sie nickte heftig. „Es klingt so aufregend.“
Lächelnd wickelte er noch ein Stück Schokolade aus und steckte sie in den Mund. „Ja, nicht wahr?“
Sie sahen den Film weiter an.
Nach ein paar Minuten stand Daniel auf und ging hinter die Bar. „Diese Schokolade macht mich durstig. Hast du schon einmal Champagner getrunken?“
Sie machte große Augen. „Woher sollen wir jetzt Champagner bekommen?“
Er hielt eine grüne Flasche hoch.
„Aber bekommst du keinen Ärger?“
Daniel zuckte gleichgültig mit den Schultern und entfernte die Metallkapsel. „Das Zimmer ist auf Michaels Namen reserviert.“
„Aber sie werden glauben …“
„Mir ist es egal, was sie denken.“ Mit beiden Daumen schob Daniel den Korken nach oben, der mit einem Knall aus der Flasche und gegen die Decke schoss.
Amanda fühlte sich plötzlich sehr mutig. „Ich würde gern etwas trinken.“
Daniel grinste, schenkte den Champagner in zwei langstielige Gläser, nahm aus einem Korb eine Tüte Brezeln und setzte sich wieder zu Amanda auf die Couch. Im Fernsehen stritt Ron Howard gerade mit seiner Freundin.
Zu der Musik der Fünfzigerjahre beugten Daniel und Amanda sich vor und stießen miteinander an.
„Auf ein schönes Abschlussfest“, flüsterte er.
Sie schaute in
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