Collection Baccara Band 329
kein starkes Make-up oder viel Haarspray.
„Wirst du ihn wieder küssen?“, fragte Karen.
„Ich habe nicht darüber nachgedacht.“ Die größte Lüge aller Zeiten. Seit Freitag dachte sie an nichts anderes.
Sie betraten eins der Gästezimmer, und Karen öffnete die Tür zu dem begehbaren Kleiderschrank.
„So. Ich setze mich jetzt hierhin und mache es mir gemütlich“, sagte Karen. „Und du fängst mit der Modenschau an und erzählst mir, wie es ist, deinen Exmann zu küssen.“
Amanda lachte. „Es war nur ein kurzer Kuss.“
„Aber ein guter?“ Karen setzte sich in einen Sessel und legte die Füße auf den dazugehörigen Hocker.
Amandas Gedanken wanderten wohl zum tausendsten Mal zu dem Kuss zurück. „Er war gut“, schwärmte sie. Sehr gut. Ein Jetzt-weiß-ich-wieder-warum-ich-dich-geheiratet-habe-Kuss.
„Du solltest jetzt dein Gesicht sehen.“ Karen lachte.
„Ich wünsche einfach, ich würde schlau aus der Situation.“ Amanda verschwand in dem begehbaren Schrank. „Ich meine, wir sind geschieden. Wir leben in völlig unterschiedlichen Welten.“
„Vielleicht reizt ihn dein Körper.“
Amanda schaute um die Ecke. „Mein Körper? Hallo? Nach Sharon?“
„Gerade deswegen. Die Frau sieht auf Fotos vielleicht gut aus, aber glaube mir, alles nur Botox und Spachtelmasse.“
Amanda lachte laut, und Karen stimmte in das Lachen ein. „Sie ist furchtbar, besonders wenn sie anfängt zu reden. Du dagegen gewinnst mit jeder Minute. Und deshalb suchen wir jetzt ein Kleid aus, das so sexy ist, dass es Daniel umhaut.“
„Ich weiß nicht, ob ich wirklich sexy aussehen kann.“
„Sei nicht albern, du hast eine enorm erotische Ausstrahlung.“
„Du weißt, was er denken wird, wenn ich verführerisch angezogen dort erscheine.“
„Was denn?“
Amanda blickte Karen finster an. „Dass ich … du weißt schon … interessiert bin an ihm.“
„Du bist es doch auch.“
„Nicht als Partner.“
„Als was dann?“
Amanda zog ihre Bluse aus. Sie seufzte. „Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage.“
„Er könnte dein heimlicher Lover sein.“
„Eine geheime Affäre? Mit Daniel?“
„Es ist nicht so, als hättest du noch nie mit ihm geschlafen.“
Amanda verdrehte die Augen.
Karen lachte. „Darf ich annehmen, dass es gut war?“
„Natürlich war es gut.“ Amanda zog ihre Hose aus und warf sie aufs Bett. Sex war nie das Problem in ihrer Ehe gewesen. Daniels diktatorische Familie war es gewesen, sein Streben nach Geld und sein unerbittlicher Ehrgeiz.
In den ersten Jahren hatten sie eine wirklich gute Beziehung gehabt, und es hatte ihr das Herz zerrissen, zu erleben, wie die Partnerschaft langsam in die Brüche ging, als Daniel nur noch an Macht und Besitz dachte. Aber der Sex …
„Der Sex war also gut, nur die Ehe ging schief?“, fragte Karen.
Amanda verschwand wieder komplett in dem begehbaren Schrank. „So könnte man es beschreiben.“
„Du könntest beides haben“, rief Karen. „Sex mit einem guten Liebhaber und ein Leben ohne schlechten Ehemann.“
„Das ist …“ Amanda hielt inne. Entweder war die Idee total verrückt oder aber verdammt gut.
„Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert“, erinnerte Karen sie.
Daniel als Liebhaber? Nur als Liebhaber?
Er hatte bereits versprochen, sich nicht weiter in ihren Beruf einzumischen, sie würde also keine weiteren Belehrungen ertragen müssen. Könnte sie tatsächlich seine Stärken ausnutzen und seine Schwächen einfach ignorieren? Amanda konnte nicht sagen, was es war, aber irgendetwas war einfach nicht richtig.
„Ich könnte nicht …“, begann sie.
„Du kannst. Es ist weder illegal noch unmoralisch.“
Die Haushälterin der Elliotts erschien in der Tür. „Brauchen die Damen etwas?“
„Ja, Olive, Champagner und Orangensaft“, sagte Karen entschlossen. „Wir haben etwas zu feiern.“
„Darfst du Alkohol trinken?“, rief Amanda aus dem Schrank heraus.
„In Maßen“, antwortete Karen.
„Bringe ich sofort.“ Olive verließ das Zimmer.
Karen wandte sich wieder dem Schrank zu. „Ich möchte, dass du mit dem Kleid beginnst, das du am wenigsten in der Öffentlichkeit anziehen würdest.“
Amanda erschien auf der Wohltätigkeitsveranstaltung in einem schwarzen engen Kleid aus orientalischer Seide. Es war ärmellos und hatte einen Mandarinkragen.
Es handelte sich um eines von Scarlets Modellen und um einen Kompromiss – elegant, aber nicht übermäßig sexy.
Karen hatte auf einem dünnen goldenen
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