Collection Baccara Band 330
folgte, sah sie die Antwort auf ihre Frage auf dem Tisch in der Essecke. Akten und Papiere, ein geöffneter Laptop, einige Layout-Seiten von Charisma .
„Du arbeitest.“
„Ja. Ich wollte mir gerade ein Bier holen. Hast du Durst? Hunger?“ Er wandte sich zur Kochnische.
Sie beobachtete, wie sich seine Rückenmuskulatur anspannte, als er sich bewegte. Sie hatte Hunger. Auf ihn.
„Ich nehme gern ein Wasser.“
Eine Minute später kehrte er mit dem Bier in einer Hand und einer Flasche Wasser in der anderen zurück. „Setz dich.“ Er reichte ihr das Wasser.
Sie hockte sich auf die Kante eines Sessels. „Woran arbeitest du?“
Er ließ sich auf das Ledersofa fallen, das, auf dem sie erst vor ein paar Tagen Sex gehabt hatten.
„Zahlen. Ich habe Morgen ein Meeting mit Liam Elliott.“
„Liam.“ Sie ging gedanklich die Elliotts durch. „Er ist der Leiter der Finanzabteilung bei EPH, nicht wahr?“ Und Michael Elliotts zweiter Sohn.
Cade nickte. „Er ist ein guter Freund, deshalb ist er normalerweise sehr nachsichtig mit mir, was finanzielle Fragen angeht. Aber, jetzt …“ Er verstummte und trank einen Schluck.
Sie beobachtete, wie er schluckte. „Was, jetzt?“
„Du weißt, was bei EPH los ist, Jessie. Es hängt von der prozentualen Gewinnsteigerung eines Jahres ab, wer in Zukunft den Verlag leiten wird.“
Sie trank von ihrem Wasser, bemerkte aber seinen erwartungsvollen Blick. „Cade, ich bin nicht gekommen, um mit dir über Finanzen zu reden.“
„Was hast du auf dem Herzen?“ Er zog eine Augenbraue hoch.
„Fragst du das im Ernst?“ Enttäuscht ließ sie die Schultern hängen. „Soll ich so tun, als hätte es das letzte Wochenende nicht gegeben? Hast du vor, so zu tun?“
Er stellte die Bierflasche auf den Tisch und beugte sich vor. Durchdringend sah er sie an.
„Welche Rolle hast du für mich im Sinn, Jessie?“
Sie atmete empört aus. „Ich will nicht, dass du irgendwie spielst , Cade. Genau das ist der Punkt. Ich will das echte, ehrliche, freundliche, liebevolle …“
„Liebevoll?“
„Ja.“ Sie straffte die Schultern und blickte ihn unnachgiebig an. Es fiel ihr schwer auszusprechen, was ihr auf der Seele lag, aber es musste sein. „Oder war es nur pure Lust, ohne irgendeine Chance auf mehr?“
Sein Blick veränderte sich unmerklich. Wurde wärmer, weicher.
„Liebe“, sagte er leise, „ist unwiderruflich an Vertrauen gebunden.“
Sie starrte ihn an. „Was meinst du damit? Du verhältst dich, als hätte ich dein Vertrauen gebrochen. Dabei bist du derjenige, der eine Anordnung herausgegeben hat, die meinem Wunsch zuwidergelaufen ist.“ Sie schüttelte den Kopf. Die Sache war so klar und doch zog er ein Gesicht, als würde sie lügen. „Und du hast es nicht einmal für nötig befunden, mich darüber zu unterrichten. Ich musste es über den Flurfunk erfahren. Und du …“
„Und du liebst einen anderen.“
Der Mund klappte ihr auf, als die Worte bei ihr ankamen. „Was?“
„Ganz zu schweigen davon, dass du Charisma , Finola und mich benutzt, um an Informationen für die Konkurrenz zu gelangen.“
Fassungslos starrte sie ihn an. „Wovon, zum Teufel, sprichst du?“
„Ich habe dich gehört“, sagte er ruhig. „Ich war Montagnachmittag vor deiner Wohnungstür und habe gehört, wie du am Telefon zu jemandem gesagt hast, dass dies eine Chance sei, an Informationen zu kommen. Und dass du ihn liebst.“
Erleichterung und Begreifen und etwas, das sie nicht definieren konnte, durchflutete ihren Körper und breitete sich bis in die Zehenspitzen aus. „Oh mein Gott, Cade.“ Sie ließ sich im Sessel zurückfallen. „Ich habe mit meinem Vater gesprochen.“
Sein Blick wurde wieder eiskalt. „Darüber, dass du bei Charisma spionierst?“
„Wovon redest du?“
„Zuerst meidest du Fin wie die Pest, du willst das Schattenpraktikum nicht antreten, dann die Hundertachtziggrad-Drehung, du nimmst den Job an und sagst zu irgendjemandem, dass du es nur tust, um an Informationen zu kommen.“
Was unterstellte er ihr?
„Wir haben eine absolute Konkurrenzsituation, Jessie. Und ich traue den Elliotts alles zu, wenn sie etwas wollen.“
Langsam begriff sie, wovon er sprach. Ungläubig sah sie ihn an. „Du glaubst, dass ich für eins der anderen Magazine spioniere?“ Allein der Gedanke war so absurd, dass sie lachen musste, doch er lächelte nicht einmal.
„Willst du leugnen, dass du gesagt hast, dass du eine Lüge lebst und dass du das Schattenpraktikum als eine
Weitere Kostenlose Bücher