Collection Baccara Band 330
mit dem Fuß auf. Cade gab etwas in sein Notebook ein, als ginge ihn die Entscheidung nichts an. Und Jessie selbst hielt einfach nur den Atem an.
„Das ist …“ Finola blickte auf, ihr Blick konzentrierte sich auf sie, „… erstaunlich.“
Jessie gelang ein leichtes Lächeln. Noch immer wagte sie nicht zu atmen. Finola sah wieder auf das Foto und dann erneut zu ihr.
„Sie sehen …“
Jessies Herz hämmerte wie verrückt, sie wurde blass. Ihr wurde schwindelig. Jetzt ist es so weit. Jetzt kommt es.
„Sie sehen …“
… aus wie ich. „Ja?“
„Sie sehen so anders aus ohne Brille, Jessie. Sie sollten sich Kontaktlinsen zulegen.“
Vor Erleichterung stieß Jessie einen lauten Atemzug aus und lachte dann schnell, um ihn zu überspielen. Sie berührte ihre Brille und lehnte sich zurück. „Meinen Sie?“
Scarlet tippte ungeduldig mit einem Finger auf das Bild. „Unkenntlich machen oder nicht, Fin? Das ist hier die Frage.“
„Ich kann es nicht sagen.“ Finola blickte zu Cade.
Natürlich, sie war nicht dumm. Fin war bei ihm hereingeplatzt, als sie gerade bei ihm war. Sicher vermutete sie, dass sie beide sich nicht nur aus beruflichen Gründen getroffen hatten.
„Sie sehen ziemlich heiß aus, Cade. Dieser Gesichtsausdruck könnte den Umsatz von Pullovern und dem Magazin steigern.“
Cade zuckte mit den Schultern. „Ich meine, wir sollten bei der Anonymität bleiben. Es gibt dem Feature etwas Geheimnisvolles. Das gefällt den Lesern. Aber okay, wenn ihr mich als Model für diesen Pulloverkult wollt, meinetwegen.“
„Pulloverkult! Sie sind brillant, Cade. Das wird die Überschrift.“ Scarlet pinnte das Bild wieder an die Wand und eilte an die Tür. „Ich wünsche euch ein erfolgreiches Meeting.“
Irgendwie überlebte Jessie die nächsten fünfundvierzig Minuten, aber nur, indem sie Cade nicht ansah. Weder auf dem Foto noch in natura. Erst im allerletzten Moment, als Finola schon ihre Sachen einpackte und sich zum Gehen wandte, kam ihre neue Vorgesetzte wieder auf die Aufnahme zu sprechen.
„Ich wollte es vor Scarlet nicht thematisieren, aber wenn einer von Ihnen beiden Anonymität vorzieht, dann werde ich dafür sorgen.“
Jessie spürte Cades Blicke, doch sie sah Finola unbeirrt an. „Danke, Fin, das ist sehr nett von Ihnen.
Fin nickte. „Sprechen Sie einen Moment in Ruhe darüber.“ Sie nahm ihre Unterlagen und ging zur Tür. „Ich muss noch ein Telefonat erledigen, Jessie, danach treffen wir uns in der Lobby. Wir haben einen Termin bei einem Kosmetikhersteller wegen einer Werbeanzeige.“
Bevor jemand etwas sagen konnte, verließ Finola den Raum und schloss die Tür hinter sich.
„Das war peinlich“, sagte Cade.
„Das war süß“, sagte Jessie im gleichen Moment.
„Süß?“ Er spuckte das Wort förmlich aus. „Was war daran süß?“
Jessie drehte ihren Stuhl in seine Richtung. „Ich finde, sie hat Klasse“, erklärte sie ruhig. „Sie hat erkannt, dass dies für uns heikel sein kann.“
„Genau. Peinlich, wie ich gesagt habe.“
„Das muss es nicht sein, Cade.“
Erneut fragte er sich, wie sie reagieren würde, wenn er ihr erzählte, dass er ihr Telefonat belauscht hatte und wusste, dass sie das Schattenpraktikum als Chance sah, etwas „herumzusuchen“. Dass sie jemandem versprochen hatte zurückzukommen. Und dass sie diese Person liebte, wer auch immer es sein mochte.
„Ich bemühe mich einfach um Professionalität“, sagte er schlicht. Falls er jetzt seine Karten offenlegte und sie auf Betriebsspionage anspräche, könnte sie flüchten, und er müsste noch auf ganz andere Weise leiden.
Außerdem, überlegte er weiter, würde er dann nicht erfahren, wer sie engagiert hatte. Diesen Fehler durfte er nicht riskieren. Was Jessie Clayton betraf, hatte er schon genug falsch gemacht. Er wollte herausfinden, wer den Maulwurf in seine Redaktion geschickt hatte.
„Und was das betrifft …“, er zeigte auf die Layout-Wand, „… so denke ich immer noch, die Gesichter sollten unkenntlich sein.“
Sie blickte auf das Bild, ein Lächeln umspielte ihren hübschen Mund.
„Es gefällt mir.“
„Natürlich gefällt es dir“, sagte er trocken. „So wie ich dich auf dem Bild ansehe …“
Zarte Röte zog über ihre Wangen.
„Das ist nicht der Grund.“
Er wartete darauf, dass sie weitersprach.
„Ich mag es, weil …“ Sie beugte sich näher zu ihm. „Das war ein ganz besonderer Tag.“
Ein Hauch ihres Parfums wehte ihm entgegen. Entweder war sie eine
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