Collection Baccara Band 330
vertrauen, und mit ihr in die Kiste springen, wie Liam es politisch unkorrekt ausdrückte?
„Kommen wir zur dritten Frage“, sagte Liam. „Wie groß ist ihr Geheimnis? Und was glaubst du verbirgt sie?“
Falls der Chef der Finanzdirektion von EPH so etwas wie Firmenspionage vermuten sollte, würde er der Sache auf den Grund gehen müssen, und wenn an seinem Verdacht auch nur eine Kleinigkeit dran wäre, würde Jessie verschwinden und ihr Ruf in der Branche wäre beschädigt.
„Es ist kompliziert“, sagte er vage.
Meine Güte, beschützt du sie etwa, obwohl du das Schlimmste fürchtest?
Für einen besonnenen, verantwortungsbewussten Mann flirtete er ganz kräftig mit der Katastrophe.
„Weißt du, was ich glaube?“ Liam beugte sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab. Ein Funken Erheiterung blitzte in seinen Augen auf. „Ich glaube, du bist ordentlich verliebt.“
Das war definitiv nicht das, was er von seinem Freund hören wollte. „Und das sagt ausgerechnet der Mann, der es nicht bis zum vierten Date schafft, ohne dass sich bei ihm schon Langeweile breitmacht. Plötzlich bist du ein Experte in Sachen Liebe.“
Liam grinste. „Wie viele Dates hattest du mit ihr?“
„Eins.“ Als es aussah, als würde Liam lachen, fügte er hinzu: „Ein langes.“
„Du bist tatsächlich verliebt.“
„Mir fehlt Schlaf und ich bin verwirrt.“
„Das kommt aufs Selbe raus.“ Liam senkte die Stimme. „Jetzt im Ernst, Cade. Wenn du sie wirklich magst, dann entscheide im Zweifelsfall zu ihren Gunsten. Was kannst du schon verlieren? Wie schlimm kann es sein? War ihr Exfreund ein Stalker? Versteckt sie eine geistesgestörte Tante auf dem Dachboden? Was auch immer es ist, du kannst damit umgehen. Es ist schließlich nicht so, dass sie dir deinen Job oder dein Leben versauen könnte.“
Genau das war das Problem.
In dem Moment kam Shane Elliott breit grinsend mit seinem voll beladenen Tablett an ihrem Tisch vorbei.
Die Männer begrüßten sich, und er und Liam boten ihm einen Platz bei ihnen an.
„Danke, aber ich treffe mich mit jemandem aus der Redaktion.“ Shane deutete mit dem Kopf auf einen anderen Tisch. „Wir wollen uns noch nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen.“ Er zwinkerte Liam zu. „Nochmals vielen Dank für die Neuigkeit.“
Das Funkeln in seinen Augen ähnelte so sehr dem in Finolas, dass es schon unheimlich war. Trotz der Wettbewerbssituation, die Patrick mit seinem Ultimatum gefördert hatte, war Cade enttäuscht, als Shane ablehnte, sich zu ihnen zu setzen. Er mochte Finolas Zwillingsbruder sehr und hätte gern erfahren, wie es bei The Buzz lief. Shane ging weiter, während er Liam fragend anblickte. „Was hatte das zu bedeuten?“
Liam zog die Augenbrauen hoch. „Leg es unter ‚Wettstreit um die Führungsposition‘ ab.“
„Er liegt vorn? The Buzz hat die Führung übernommen?“
Liam sah ihn unbehaglich an. „Du weißt, dass ich nichts sagen darf.“
Cade rieb sich das Kinn und betrachtete seinen Freund. Liam durfte nicht vor der Zeit ausplaudern, wer vorn lag, und er wollte ihn nicht drängen, gegen sein Berufsethos zu verstoßen. „Aber das ist es, was Shane angedeutet hat. Oder war es eine Finte, um mich fertigzumachen?“
Liam räusperte sich. „Zahlen lügen nicht.“
Cade stand auf. „Sie haben uns also überrundet“, stellte er nochmals fest.
„Es ist erst September, Cade. Das Jahr hat noch vier Monate. Da kann viel passieren. Die Jets könnten den Super Bowl gewinnen.“
Alles konnte passieren, und es lag in seiner Verantwortung, dass Fehler nicht dazugehörten. „Ich sollte mich besser wieder auf das Geschäft konzentrieren und nicht auf eine Praktikantin.“
„Da spricht der Cade, den ich kenne.“ Liam erhob sich ebenfalls. „Obwohl ich sagen muss, ich habe dich wegen einer Frau noch nie so durcheinander gesehen.“
Cade atmete tief durch, dann räumte er die Wahrheit ein. „Sie ist anders als die Frauen, die ich bisher kennengelernt habe. Ich muss ständig an sie denken.“
„Wow. Es hat dich schwer erwischt.“ Liam lachte leise.
Sie stellten die Tabletts auf das Förderband und gingen in Richtung Ausgang. Cade schob die Hände in die Hosentaschen. Er versuchte nicht einmal zu leugnen, wie sehr es ihn erwischt hatte.
„Ist es möglich, dass du zu streng mit ihr bist?“, fragte Liam, als sie den Fahrstuhl erreichten. „Könnte es sein, dass du falsche Schlüsse ziehst?“
„Das wäre möglich.“
„Wenn sie wirklich so
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