Collection Baccara Band 330
ihm eine Tasse Kaffee und stellte sie vor ihn auf den Tisch. Er wartete, bis sie sich ihm gegenüber gesetzt hatte, bevor er in den goldgelb gebackenen Muffin biss. Es schmeckte köstlich. Die Muffins sorgten genau wie ihre selbstgebackenen Kekse, Kuchen, Torten und Brote immer dafür, dass er sich gut fühlte. Zufrieden und glücklich mit sich und der Welt. Zu Hause. Ja, das war es. Sie vermittelte ihm das Gefühl, zu Hause zu sein.
„Ich habe über den Bonus nachgedacht, den du mir angeboten hast.“
„Bleib noch drei Monate bei mir, dann gehört er dir.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das ist einfach zu lange.“
„Dann zwei Monate.“ Ethan sah sie fast flehentlich an. „Zwei Monate, Lizzie. Du musst mir ein wenig Zeit geben.“ Ein wenig Zeit. Wem wollte er etwas vormachen? Es gab nur eine Lizzie. Sie ermöglichte es ihm, das Leben zu führen, das ihm gefiel. Ein Leben ohne Verpflichtungen und Bedingungen. Er arbeitete und feierte viel, und wenn er nach Hause kam, war niemand da, der an ihm herumnörgelte. Ihn erwartete nur der süße Duft von irgendeinem Gebäck im Ofen. Und Lizzie, die ihm einen Schlummertrunk oder eine Tasse koffeinfreien Kaffee und einen köstlichen Blaubeermuffin anbot.
Er musste sie nicht nur von der Kündigung abhalten, sondern auch einen Weg finden, ihr den Traum von der eigenen Konditorei ein für allemal auszureden. Er wollte, dass sie weiterhin für ihn arbeitete und als beste Freundin bei ihm im Haus wohnte.
Lizzie entging nicht viel. Sie betrachtete ihn mit großem Argwohn. „Was heckst du aus?“
Ethan setzte ein völlig harmloses Gesicht auf. „Es wird Spaß machen, in Montana zu sein. Eine Ortsveränderung tut gut.“
„Ach, ja?“, meinte sie skeptisch. „Wie wahrscheinlich ist es denn, dass du dein Büro dorthin verlegst?“
„Sehr wahrscheinlich.“ Das hoffte er jedenfalls. „Ich habe Familie dort. Zwei Brüder. Cousins. Und meine Schwester und meine anderen Brüder haben angedeutet, dass sie vielleicht auch dorthin ziehen. Und ich habe in Thunder Canyon ein Haus gefunden“, erinnerte er sie.
„Du meinst, du hast mich beauftragt, dort ein Haus für dich zu finden.“
„Richtig. Und du hast einen tollen Job gemacht.“ Zumindest den Fotos im Internet nach zu urteilen, die sie ihm gezeigt hatte. Denn weder er noch sie waren bisher tatsächlich dort gewesen.
Lizzie warf ihm diesen Blick zu, mit dem sie ihn wissen ließ, dass sie nicht auf seine Schmeicheleien hereinfiel. „Ich mache dir einen Vorschlag: Du gehst nach Montana. Ich bleibe hier. Während du weg bist, engagiere ich meine Nachfolgerin und arbeite sie ein.“
„Vergiss es.“ Er biss erneut in den sagenhaft guten Muffin. „Ich habe meine Meinung geändert. Ich will, dass du zwei Monate in Montana bleibst. Danach suche ich mir selbst eine Assistentin.“
„Montana.“ Sie rümpfte die Nase.
„Sieh es dir doch erst einmal an. Viele träumen davon, Thunder Canyon in den Bergen zu ihrer Heimatstadt zu machen. Und die Landschaft ist spektakulär.“ Als sie ihn nur traurig ansah, erinnerte Ethan sie: „Ich zahle dir einen gigantischen Bonus für nur zwei Monate mehr.“
„Zwei Monate und keinen Tag länger. Dann ist endgültig Schluss. Akzeptierst du das?“
„Absolut“, log er.
„Gut“, stimmte Lizzie schließlich zu.
„Abgemacht.“ Er steckte sich den Rest des Muffins in den Mund und streckte ihr die Hand hin. Während sie sich die Hände schüttelten, bemühte er sich, sein inneres Grinsen zu verbergen. Sie würde ihn auf keinen Fall verlassen. Er brauchte nur mehr Zeit, um sie zum Bleiben zu bewegen. Zwei Monate in Thunder Canyon sollten dafür reichen.
Am Donnerstagnachmittag parkte Ethan seinen Leihwagen, einen SUV, am Rand der Main Street in Thunder Canyon. Die Sonne schien. Die Luft war klar und frisch. In der Entfernung ragten schneebedeckte Berggipfel in den blauen Himmel Montanas. Er hatte vor, die paar Minuten bis zum „Hitching Post“, einer Institution in Thunder Canyon, zu laufen. Das Lokal, das eine Mischung aus Kneipe und Restaurant war, gab es seit über hundert Jahren.
Aber nur einige Meter weiter entdeckte er seine Schwägerin Erika, die in das Schaufenster eines der Geschäfte starrte. Neben ihr stand Erin. Die zukünftige Braut seines Bruders Corey ließ den Kopf hängen. Als er näher kam, hörte er ihrer Stimme an, dass sie nur mühsam die Tränen unterdrückte.
„Ich kann es nicht glauben. Ich habe gestern mit ihm geredet …“
Erika starrte noch
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