Collection Baccara Band 331
weiteres Indiz dafür zu sein, dass er wieder ins reale Leben zurückkehrte. „Wie ich sehe, machen Sie inzwischen mehr, als nur fernzusehen.“
Er nickte. „Ich habe meinen Vater gebeten, mir ein paar Sachen zu bringen. Es wird wohl noch etwas dauern, aber ich versuche aufzuholen, was ich verpasst habe. Da werden wohl etliche tausend E-Mails aufgelaufen sein, ganz zu schweigen von all den unbezahlten Rechnungen. Wenn ich nach Hause komme, habe ich wahrscheinlich weder Strom noch Wasser.“
Vor lauter Sorge um seine Gesundheit hatte seine Familie womöglich an diese profanen Dinge auch nicht gedacht.
„Wie lange werden Sie noch hier sein?“, fragte Leah.
„Ein oder zwei Tage. Jeremy wollte sich noch mit meinem Neurologen beraten. Er wird es mir bei der Visite heute mitteilen.“
„Da wird es bestimmt ein Riesenfest zu Ihrer Heimkehr geben!“
„Das würde mich nicht überraschen, aber nach Partys steht mir noch nicht der Sinn. Ich möchte einfach nur nach Hause und wieder in meinem eigenen Bett schlafen.“
Es klopfte an der Tür, noch ehe sie etwas darauf erwidern konnte.
„Herein“, rief Javier.
Jeremy Fortune trat ein. Als er Leah erblickte, wirkte er etwas überrascht.
„Ich wollte mich von Javier verabschieden und ihm alles Gute wünschen“, erklärte sie rasch.
Jeremy nickte, als fände er ihre Erklärung völlig logisch. Warum auch nicht? Schließlich konnte niemand ahnen, was sie dachte und fühlte. Im Grunde wusste sie es ja selbst nicht.
„Da kam Leah ja gerade zur rechten Zeit, um sich zu verabschieden.“ Jeremy blickte sich in Javiers Zimmer um und lächelte dann. „Wir schicken dich lieber heim, ehe du dich hier noch häuslich einrichtest.“
„Ihr gebt mir also grünes Licht?“, fragte Javier.
„Beinahe, wir wollen nur noch einen letzten Test machen, aber das ist keine große Sache. Ich sehe keinen Grund, warum du nicht schon heute Abend entlassen werden könntest, oder möchtest du lieber bis morgen früh bleiben?“
„Nein, ich will so schnell wie möglich hier raus. Ich werde gleich telefonieren und mir die Heimfahrt organisieren.“
„Mein Dienst endet um sechs“, hörte Leah sich sagen.
„Sie wollen mich heimfahren?“, fragte Javier.
Was war nur in sie gefahren?
Jetzt konnte sie ihr Angebot nicht mehr zurücknehmen. „Nein, es macht mir gar nichts aus. Es sei denn, Sie möchten lieber von jemand anderem nach Hause gebracht werden.“
Javier schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. „Ehrlich gesagt, möchte ich sehr gern mit Ihnen heimgehen.“
Mit ihr heimgehen?
Sie wusste natürlich, wie er es meinte. Aber sie stellte sich plötzlich vor, wie es wäre, wenn sie ihn in ihr Auto schaffen, direkt in ihre Wohnung fahren und ihn in ihr Schlafzimmer verfrachten würde, um dort seine Genesung weiter zu beaufsichtigen.
Der mit Abstand absurdeste Gedanke seit Tagen. Dennoch gelang ihr ein unverbindliches Lächeln. „Großartig.“ Dann machte sie eine Kopfbewegung zur Tür. „Ich muss jetzt zurück an die Arbeit. Bis später.“
„Sehr gut.“
War es das? Leah zweifelte daran. Doch als sie den Flur hinunterging, ertappte sie sich dabei, dass sie dümmlich grinste und die Melodie vor sich hin summte, die Javier ihr gerade vorgesungen hatte.
Javier unterschrieb seine Entlassungspapiere und rief seine Familie an, um die gute Nachricht zu verkünden. Unnötig zu erwähnen, dass alle überglücklich waren.
Isabella schlug ihm vor, eine Party für ihn auf ihrer und J. R.s Ranch zu organisieren, doch Javier bat sie, vorläufig nichts zu planen. Er fühlte sich noch bei Weitem nicht gesund und fit genug. Er konnte zwar wieder gehen, doch nur mit Stock. Und er kämpfte noch immer gegen das Gefühl an, sein früheres Leben auf der Sonnenseite sei ihm gestohlen worden.
Sein Vater und seine Brüder einschließlich Miguel, der vor zwei Tagen aus New York City eingeflogen war, und Marcos, der seine ganze Freizeit mit Wendy und ihrer neugeborenen Tochter zu Hause verbrachte, hatten ihm angeboten, ihn von der Klinik abzuholen. Doch Javier erklärte ihnen, dass er seine Heimfahrt schon organisiert habe.
Hoffentlich war es kein Fehler gewesen, Leahs Angebot anzunehmen. Doch sie war die Person, auf deren Besuch er sich immer gefreut hatte und die als einzige zu verstehen schien, wie er sich fühlte und was er durchgemacht hatte. Leah hatte als Einzige immer ein Lächeln für ihn auf den Lippen.
Schon mehrmals seit seiner Verlegung von der Intensivstation auf ihre Station
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