Collection Baccara Band 332
meinte, für das schwierige Telefonat brauchte, und sie liebte ihn für sein Einfühlungsvermögen, doch es wäre nicht nötig gewesen. Sie wollte nicht, dass es zwischen ihnen irgendwelche Geheimnisse gab.
„Hallo, Mom.“ Glücklicherweise meldete sich nicht das Hausmädchen am Telefon, sondern ihre Mutter nahm schon nach dem zweiten Klingeln ab.
„Finny. Schön, dass du dich meldest.“
Als Finola den leichten irischen Akzent ihrer Mutter hörte, musste sie unwillkürlich lächeln. Maeve war seit jeher der Klebstoff, der den Elliott-Clan trotz aller Probleme zusammenhielt.
„Ja, ich freue mich auch, dich zu hören.“ Nachdem sie eine Weile über belanglose Dinge gesprochen hatten, fragte sie: „Ist Patrick schon aus dem Büro zurück?“
„Ja, Liebes. Er ist vor einer Stunde nach Hause gekommen.“
Fin schloss die Augen und nahm all ihren Mut zusammen. „Könnte ich ihn bitte sprechen?“
Ihre Mutter übergab ihm den Hörer und einen Moment später drang seine dröhnende Stimme an ihr Ohr.
„Hallo, Finola.“
Sie atmete tief durch und zwang sich, das Thema anzusprechen, das über zwanzig Jahre zwischen ihnen gestanden hatte. „Ich möchte, dass du mir die Wahrheit sagst, Patrick. Hast du es jemals bedauert, dass du mich gezwungen hast, Jessie zur Adoption freizugeben?“
Ihr Vater schnappte nach Luft. Es war das einzige Geräusch, das Fin für einige nervenaufreibend lange Sekunden hörte. Als er schließlich sprach, schwang eine Schroffheit in seiner Stimme mit, die sie noch nie gehört hatte.
„Ich habe das getan, was ich damals für das Richtige für dich hielt, Finola, aber im Nachhinein betrachtet ist es schon möglich, dass es die schlechteste Entscheidung war, die ich je getroffen habe.“
Patricks Eingeständnis, einen Fehler gemacht zu haben, war etwas, das sie nicht von ihm erwartet hatte. „Das hast du mir nie gesagt.“
Es entstand eine längere Pause, bevor er antwortete: „Ich wusste nicht, wie ich dir vermitteln sollte, wie leid es mir tut, dass ich meinen Stolz und die Sorge um unseren gesellschaftlichen Status über dein Glück gestellt habe.“
„Fairerweise muss ich zugeben, dass ich dir vermutlich nie die Chance gegeben habe“, sagte Fin und räumte damit ihren Part an dem Zerwürfnis ein.
„Ich bin …“ Er hielt inne, um sich zu räuspern. „Ich bin froh, dass wir endlich alles offen ansprechen, Mädel.“
Mädel, so hatte er sie genannt, als sie ein kleines Mädchen war. Dass er sie jetzt so ansprach, trieb ihr die Tränen in die Augen. „Ich auch, Dad.“
„Ich … liebe dich, Fin. Glaubst du, du wirst mir irgendwann verzeihen können?“
Die Tränen rollten über ihr Gesicht, als sie die Anspannung in der Stimme ihres Vaters hörte. „Ja, Dad. Ich verzeihe dir.“
Es entstand langes Schweigen, als benötigten sie beide Zeit, sich daran zu gewöhnen, dass sie endlich mit der Vergangenheit abgeschlossen und sich versöhnt hatten.
„Ich werde Jessies Adoptivvater heiraten“, sagte Fin schließlich.
„Macht er dich glücklich, Mädel?“
In Patricks Stimme schwang väterliche Sorge mit, die sie, dessen war sie absolut sicher, nie zuvor gehört hatte.
„Ja, Dad. Er macht mich sehr, sehr glücklich.“
„Ich bin froh, dass du ihn gefunden hast. Er scheint ein guter, hart arbeitender Mann zu sein. Und er hat Jessie zu einem wunderbaren Menschen herangezogen.“
Ihr Vater überraschte sie weiter, als er hinzufügte: „Ich finde es wundervoll, dass wir bald noch ein Enkelkind haben werden.“
„Du weißt nicht, wie viel es mir bedeutet, dass du das sagst, Dad.“ Es war ehrlich gemeint.
„Wie willst du Beruf und Kind unter einen Hut bekommen?“, fragte er und gab ihr damit die perfekte Gelegenheit, ihm den zweiten Grund ihres Anrufs zu nennen.
„Ich versuche es gar nicht erst.“ Sie holte tief Luft und bereitete sich darauf vor, ihre berufliche Karriere zu beenden und den Geschäftsführerposten ein für alle Mal in den Wind zu schreiben. „Ab sofort bin ich nicht mehr die Herausgeberin von Charisma .“
„Bist du sicher, dass du das wirklich willst?“
Der Ton in der Stimme ihres Vaters sagte ihr, dass er die Antwort bereits kannte.
„Ja, Dad. Ich möchte das haben, was Mom immer hatte – Zeit für meine Kinder.“
„Daran ist nichts auszusetzen, Mädel.“
„Dad, da ist noch etwas.“
„Und das wäre?“
„Ich denke, Cade McMann wäre ein geeigneter Kandidat für meine Position. Er kennt das Magazin in- und auswendig, und
Weitere Kostenlose Bücher