Collection Baccara Band 332
Del war betroffen, doch er war zu ärgerlich, um es zu sehen. Sie ließ sich auf den Rand ihres Bettes niedersinken, und ihre Unterlippe zitterte. „Ich werde jetzt zu meiner Mutter gehen und ihr sagen, dass ich sie angelogen habe. Geh, wenn du willst. Ich würde es dir nicht übelnehmen.“
Er wandte sich von ihr ab und lief rastlos im Zimmer auf und ab. „ Verdammt , warum hast du es mir nicht erzählt?“ Er war so aufgeregt, dass er sich zu wiederholen begann.
Und jetzt kam wieder die Del zum Vorschein, die er kannte. Sie straffte die Schultern. „Und warum hast du mir dein Geheimnis nicht verraten?“
„Ich hatte es vor“, brüllte er, und sie fuhr zusammen. „Wenn du von Anfang an ehrlich zu mir gewesen wärest …“
„Am Anfang habe ich gedacht, dass es dich nichts angeht“, zischte sie zornig. „Wir haben zwar miteinander geschlafen, aber deswegen muss ich dir noch lange nicht meine ganze Lebensgeschichte erzählen.“
Ihre Worte trafen ihn wie Peitschenhiebe. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, hielt inne und dachte darüber nach, was ihre Antwort für ihn bedeutete. Offenbar hatte sie die wachsende Nähe zwischen ihnen in einem anderen Licht gesehen als er. Ihrer Meinung nach schliefen sie einfach nur miteinander. Deutlicher hätte sie ihre Haltung nicht ausdrücken können.
„Du hast recht.“ Er merkte selbst, dass seine Stimme tonlos klang, und plötzlich hatte er das Gefühl, dass seine Kehle so zugeschnürt wurde, dass er kaum sprechen konnte. „Es geht mich nichts an.“ Mühsam presste er die Worte heraus.
Dels Schweigen verfolgte ihn, als er zum Kleiderschrank ging und ein altes Sweatshirt herauszog, das er häufig an den Wochenenden trug. Als er es über den Kopf zog, sagte sie: „Sam …“ Ihre Stimme zitterte.
Doch er hatte die Nase voll von dem ganzen Schlamassel. „Ich gehe jetzt“, sagte er. „Erzähl deiner Mutter, was immer du für richtig hältst.“
Er knallte die Schlafzimmertür hinter sich zu und schnappte sich seine Schlüssel vom Küchentisch, bevor er aus der Wohnung stürzte.
Dels Mutter machte Anstalten, von der Couch aufzustehen, auf der sie sich niedergelassen hatte. „Sam …“
Er antwortete ihr nicht einmal.
Weil er nicht wusste, wohin er sonst gehen sollte, machte er sich auf den Weg ins Büro. Es ist wirklich erbärmlich, dachte er, wenn ein Mann keinen einzigen Freund hat, den er in einer solchen Lage anrufen kann. Aber so war es nun einmal. Er hatte sich so in seine Arbeit vergraben, dass sogar seine Familie nach und nach aus seinem Leben verschwunden war. Und mit seinen Kumpels aus der Einheit in Verbindung zu bleiben, war zu schmerzlich gewesen, also hatte er auf ihre Anfragen und Anrufe so lange nicht geantwortet, bis sie schließlich aufgaben.
Del war die einzige Person, die ihn näher kannte. Unter normalen Umständen hätte er vielleicht Robert anrufen können, doch diese Situation war alles andere als normal. Außerdem konnte er nicht erwarten, dass Robert objektiv war. Zwar war der Mann weder rechtlich noch biologisch mit Del verwandt, doch es war eindeutig, dass er für sie so etwas wie eine Vaterfigur war.
Und außerdem war Robert der Exmann von Aurelia Parker. Das zu begreifen, würde eine Weile dauern.
Als Sam das Firmengebäude aufschloss und die Alarmanlage abschaltete, beschimpfte er sich selbst, weil er sich in vielfacher Hinsicht wie ein Idiot benommen hatte. Er hätte beinah laut gelacht, als er daran dachte, wie falsch seine Vorstellung von Dels Mutter gewesen war.
Wollte deine Mutter keine Kinder?
Sie hatte Angst, dass sie ihr Image ruinieren würden.
Was war er für ein Schwachkopf gewesen! Er hatte geglaubt, dass ihre Mutter sich Sorgen um ihre Figur machte und darum, weiterhin jung zu wirken. Insgeheim hatte er sogar befürchtet, dass sie eine Prostituierte war, die ihren Körper als ihr Kapital betrachtete. Dabei hatte Del mit ihrer Aussage gemeint, dass ein Kind Aurelia Parkers Sexbomben-Image zerstört hätte.
Grundgütiger! Er warf sich in seinen Chefsessel und sah aus dem Fenster. Was, um alles in Welt, sollte er jetzt tun?
Aber was spielte es schon für eine Rolle, was er tat? Er bezweifelte, dass Del ihrer Mutter verschweigen würde, wer er war, und selbst, wenn sie ihn nicht verriet – welche Chance gab es schon, mit Aurelia Parkers Tochter zusammen zu sein, ohne dass die ganze Welt Anteil daran nahm?
Irgendjemand würde ihn schließlich erkennen, und dann wäre er wieder genau da, wo er vor acht
Weitere Kostenlose Bücher