Collection Baccara Band 332
anzündete, wenn sie zu Hause war. Die Wohnung wirkte leer, und bevor er nach ihr rief, wusste er, dass Del nicht da war.
Vielleicht brachte sie gerade ihre Mutter zurück ins Hotel. Oder sie waren einkaufen gegangen. Jede Erklärung war ihm recht, um die schreckliche Angst zu besänftigen, die sich seiner bemächtigte.
Hinter ihm wurde ein Schlüssel im Schloss herumgedreht. In freudiger Erwartung fuhr Sam herum … doch es war nicht Del, die in der Tür erschien, sondern Robert, der ungewöhnlich missmutig wirkte.
„Hey“, sagte Sam. „Was machst du denn hier?“
„Pack deine Sachen zusammen und gib mir den Wohnungsschlüssel“, forderte Robert ihn mit versteinerter Miene auf. Seine Stimme klang alles andere als freundlich.
Sam war fassungslos. „Wo ist Del?“
„Sie hat mich gebeten, hier zu sein, falls du noch einmal zurückkommst“, sagte Robert. Er überreichte Sam einen Briefumschlag.
Voll unguter Vorahnungen riss Sam ihn auf und zog zwei Blätter Papier heraus. Dels vertraute Handschrift bedeckte die obenauf liegende Seite.
Sam,
anliegend erhältst Du meine fristlose Kündigung. Ich bin sicher, Du wirst schnell jemanden finden, um mich zu ersetzen. Tut mir leid, dass ich auf diese Weise gehe, aber ich kann nicht mehr mit Dir zusammenarbeiten. Ich bin sicher, Du akzeptierst meine Entscheidung.
Nochmals bitte ich dich um Entschuldigung, weil ich nicht offen zu Dir war.
Und danke dir, dass Du meine erste Liebesaffäre zu einer ganz besonderen Erfahrung gemacht hast. Ich werde immer gern daran zurückdenken.
Del
Der kleine Hoffnungsschimmer, den Sam noch in seinem Herzen getragen hatte, verdunkelte sich schlagartig. Del hatte nicht an ihn geglaubt, hatte nicht geglaubt, dass er zurückkommen würde. Denn wenn in ihrer Welt jemand eine Beziehung beendete, dann war es für immer. Dann zog man einfach weiter.
Und nun war auch sie weitergezogen.
Lieber Gott, bitte lass es nicht zu spät sein. Ihre Beziehung fing doch gerade erst an. Sie konnte nicht schon zu Ende sein.
Noch einmal las er den kurzen Brief und versuchte, Roberts kühlen Blick, der auf ihm ruhte, zu ignorieren. Liebesaffäre. Er klammerte sich an dieses Wort wie an einen Rettingsring. Zumindest redete sie nicht von einer rein sexuellen Begegnung oder einfach von einer Affäre. Sie hatte es eine Liebes affäre genannt.
„Nein“, sagte er. Er riss die beiden Blätter durch und beobachtete, wie sie zu Boden flatterten. „Sie wird die Firma nicht verlassen, und sie wird mich nicht verlassen. Wo ist sie?“
Robert schüttelte den Kopf. „Frag mich das nicht.“
„Ich frage aber, verdammt nochmal!“, brüllte Sam. „Ich will sie zurückhaben.“
„Und warum?“ Robert musterte ihn abschätzend.
„Weil …“ Er wusste nicht, was er sagen sollte, denn es widerstrebte ihm, seine gerade entdeckten Gefühle preiszugeben. Das hier war eine Sache zwischen ihm und Del. „Weil ich es will.“
Robert schüttelte den Kopf. „Das reicht nicht. Du wirst einen anderen verlässlichen Mitarbeiter finden.“
„Die Arbeit ist mir egal“, sagte er schroff. „Ich will Del.“
„Und ich frage dich noch einmal“, sagte Robert. „Warum?“
Zur Hölle mit den dummen Befürchtungen. Wenn er seine Gefühle von den Dächern schreien musste, um sie zurückzubekommen, dann würde er das eben tun. Sam warf Robert einen zornigen Blick zu. „Weil ich sie liebe. Das ist es doch, was du hören willst, stimmt’s? Also, da hast du’s. Ich liebe Del.“
Roberts versteinerte Miene wurde weicher und verwandelte sich beinahe in ein Lächeln. „Ich bin nicht derjenige, den du davon überzeugen musst.“
„Dann sag mir, wo sie ist, und ich erzähle es ihr auch.“ Es war Sam egal, dass er bettelte. „Bitte, Robert. Ich muss sie finden. Ich habe sie verletzt, und ich war nicht fair zu ihr. Also muss ich sie um Verzeihung bitten.“ Er schluckte, und zum ersten Mal wurde ihm so richtig bewusst, dass es für ihn vielleicht keine Zukunft mit Del geben würde. „Selbst wenn sie nicht zurückkommen will, muss ich mich zumindest entschuldigen.“
Robert zögerte. Schließlich sagte er: „Sie ist bei Aurelia im Hotel. Sie wollen morgen früh fliegen.“
„Wohin?“
„Zurück nach Kalifornien.“
Was er hörte, durchfuhr Sam wie ein Blitz und verschlug ihm beinah den Atem. „Sie gehört nicht an die Westküste. Und sie hat es immer gehasst, bei ihrer Mutter zu leben. Warum sollte sie also zurückgehen?“ Die Panik, die er fühlte, war so
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