Collection Baccara Band 333 (German Edition)
blickte über ihre Schulter und überzeugte sich davon, dass niemand nah genug stand, um das Gespräch zu belauschen. Trotzdem flüsterte sie dann beinahe. „Die neue Kolumne von Tess hat gerade die Produktion verlassen und ist auf dem Weg in das Büro des Chefs.“
„Tatsächlich?“ Rachel versuchte, überrascht zu wirken. „Ich dachte, sie wollte keine mehr schreiben.“
„Offensichtlich hatte sie doch noch etwas zu sagen.“ Christina kniff prüfend die Augen zusammen. „Und was sie geschrieben hat, ist wunderschön.“
Rachel senkte den Blick, nahm einen Stapel Unterlagen und ordnete ihn geschäftig. „Warum erzählst du mir das?“
„Netter Versuch“, entgegnete ihre Kollegin. „Aber du vergisst, dass ich jahrelange Erfahrung mit Kindern habe, die versuchen, mir etwas vorzumachen.“
„Christina …“
„ Du bist Tess.“
„Pst!“ Rachel stand auf und bedeutete Christina, mit ihr in den Aufenthaltsraum zu gehen. Diese folgte ihr umgehend.
„Es stimmt also?“, fragte Christina. Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen.
Rachel brummte etwas Unverständliches, nahm sich eine Tasse und schenkte sich Kaffee ein. Dann erst antwortete sie. „Ja. Es stimmt. Bist du jetzt glücklich?“
„Und wie! Ich hatte schon länger die Vermutung, und diese Kolumne hat sie bestätigt.“ Christina goss sich ebenfalls einen Kaffee ein, und während sie einige gehäufte Teelöffel Zucker hineingab, sagte sie: „Ich kann nicht glauben, dass du es mir nicht erzählt hast.“
„Ich konnte es niemandem erzählen.“
„Ich bin nicht irgendjemand.“
„Stimmt“, sagte Rachel und trank einen Schluck Kaffee. „Und ich wollte dir erzählen, dass ich Tess bin, aber …“
„Moment“, unterbrach Christina sie. „Wen interessiert die Tess-Geschichte? Ich will wissen, warum du mir nicht gesagt hast, dass du mit Shane geschlafen hast.“
„Oh Gott.“ Rachel zog einen Stuhl hervor und ließ sich darauf fallen. Ihre Tasse stellte sie auf den Tisch.
„Rede mit mir, Süße. Ich will Einzelheiten.“
„Keine Details. Bitte. Ich versuche gerade, sie zu vergessen.“
„Verdammt. So schlimm?“
Rachel lachte über Christinas enttäuschten Blick. „Im Gegenteil. So gut.“
„Oh. Und warum ziehst du dann so ein langes Gesicht?“
„Weil jetzt alles anders ist.“
„Das ist doch gut“, meinte Christina, dann runzelte sie die Stirn. „Oder etwa nicht?“
„Ich habe gekündigt.“
„Das ist nicht wahr!?“
„Doch. Ich musste“, erwiderte Rachel. Sie legte die Hände um ihre Tasse und genoss die Wärme, die in ihren Körper strömte. „Ich kann nicht mehr mit ihm arbeiten. Es ist zu schwer.“
„Das ist Quatsch, und du weißt es.“ Christina seufzte und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Eine Kündigung löst keine Probleme.“
„Sie bringt mich aber weg von ihm.“
„Süße, du wirst niemals von ihm loskommen. Du wirst ihn selbst dann noch lieben, wenn du nach Timbuktu auswanderst.“
„Ein sehr erbaulicher Gedanke“, murmelte Rachel. „Egal, auf jeden Fall habe ich meine Kündigung eingereicht, und ich habe in den letzten Tagen während meiner Mittagspause auch schon einige Bewerbungen abgegeben. Es gibt viele Verlage in der Stadt“, fuhr sie fort, darum bemüht, die Unterhaltung von Shane wegzulenken. „Es ist also nicht so, als würden wir uns nie wiedersehen.“
„Das will ich aber auch hoffen!“ Christina lächelte angespannt. „Aber ich habe noch eine Frage. Was glaubst du, wird Shane sagen, wenn er diese Kolumne sieht?“
Rachel lachte traurig und trank einen Schluck. „Er hat sie bereits Dutzende gelesen und sich nicht darin erkannt. Warum sollte es dieses Mal anders sein?“
Christina nahm ihre Tasse und lächelte Rachel über den Rand ihrer Brille hinweg an. „Ach, habe ich vergessen, es zu erwähnen? Dir ist ein Fehler passiert. Du hast Tess’ geheimnisvollen Chef tatsächlich Shane genannt.“
Rachel fiel die Tasse aus den plötzlich zitternden Fingern. Sie knallte mit viel Schwung auf die Tischplatte und kippte um, sodass der heiße Kaffee von der Kante tropfte und beide Frauen nass wurden, bevor sie sich in Sicherheit bringen konnten.
Shane hatte den ganzen Morgen Telefonanrufe entgegengenommen. Angefangen bei Agenten unbedeutender Stars und Sternchen, die hofften, mithilfe von The Buzz Furore zu machen, bis hin zu Managern größerer Unternehmen, die über Produktplatzierungen sprechen wollten. Normalerweise hätte er die meisten Anrufe gleich an
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