Collection Baccara Band 333 (German Edition)
blätterte sie durch.
Als er Tess’ Kolumne fand, lächelte er, legte die anderen Artikel zur Seite und begann, zu lesen.
Nach dem ersten Absatz runzelte er die Stirn.
Nach dem zweiten brummte er missmutig vor sich hin.
Und nach dem dritten sah er rot.
Sein Herz klopfte wie wild, sein Magen krampfte sich zusammen – Shane war kurz davor, vor Wut an die Decke zu gehen. Unwillkürlich zerknüllte er den Rand des Papiers in seinen Fäusten, zwang sich aber, weiterzulesen.
Tess schrieb:
Sex mit dem Chef ist nie klug. Aber in meinem Fall war er einfach schwachsinnig.
Ich habe das letzte Jahr damit verbracht, darüber zu schreiben , wie schwer es ist, mit einem Mann zusammenzuarbeiten, der mich nie als etwas anderes sieht als ein auf seine Bedürfnisse fein abgestimmtes Instrument.
Aber jetzt, wo Shane mich als Frau wahrgenommen und auch noch nackt gesehen hat, ist die Situation völlig unhaltbar.
Deshalb hier meine Warnung an alle Assistentinnen da draußen. Wenn der Chef lächelt und sagt: „Lass uns feiern“, dann denkt daran, dass jede Feier mit einem Kater endet.
Oder schlimmer.
Und wenn ihr anfangt, mehr für euern Chef zu empfinden … dann lauft.
„Rachel“, flüsterte Shane und starrte auf das Blatt, das vor ihm lag, als könnte er immer noch nicht glauben, was er da gerade gelesen hatte. „Sie war es. Die ganze Zeit.“
Er bemühte sich, die aufkeimende Wut hinunterzuschlucken. Als er das Gefühl hatte, normal sprechen zu können, griff er zum Telefon und gab eine Nummer ein.
„Hauspost und Archive.“
„Hier spricht Shane Elliott.“
„Guten Tag, Sir“, brüllte die Frauenstimme, und er konnte fast sehen, wie die Frau auf ihrem Stuhl hochschreckte. „Was kann ich für Sie tun?“
„Bringen Sie mir eine Kopie von jeder Ausgabe mit der Kolumne ‚Jetzt rede ich‘ von Tess.“
„Ach, ich liebe diese Kolumne.“
„Toll“, murmelte er und musste jetzt an all die Menschen denken, die jedes Wort gelesen hatten, das Rachel je über ihn geschrieben hatte.
Verdammt, die Menschen auf der ganzen Welt lachten seit mehr als einem Jahr über ihn.
Und er wollte der geheimnisvollen Tess das Honorar erhöhen!
„Ich will die Hefte in einer halben Stunde auf meinem Tisch haben!“
„Natürlich, Sir.“
Shane knallte den Hörer auf und las noch einmal die neueste Kolumne. Den Versuch, seine Wut zu zügeln, hatte er bereits aufgegeben.
10. KAPITEL
Als Rachel aus der Mittagspause zurückkehrte, fühlte sie sich etwas besser. Sie hatte ein paar Weihnachtseinkäufe erledigt, war durch die zugigen, kalten Straßen gelaufen und hatte sich in der Menge verloren.
Es war schwer, kein Selbstmitleid zu empfinden, wenn man daran erinnert wurde, dass man nur ein kleines Rädchen im Getriebe war.
Jetzt, zurück bei The Buzz , war sie fest entschlossen, die restlichen zwei Arbeitswochen einfach zu überleben und dann ein neues Leben zu beginnen. Auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch lächelte sie den Kollegen zu, an denen sie vorbeiging. An ihrem Arbeitsplatz angekommen, bemerkte sie sofort, dass Shanes Tür offenstand.
Anscheinend hatte er nach ihr Ausschau gehalten. Sie warf einen Blick in sein Büro. Ihr Chef sah nicht besonders glücklich aus.
„Alles okay?“
„Nicht wirklich“, erwiderte er kühl und winkte sie zu sich. „Würdest du bitte mal kommen?“
Oje, er hat die Kolumne gelesen.
Ihre Gedanken überschlugen sich, lieferten Erklärungen, Entschuldigungen, alles Mögliche. Sie hatte zum Essen ein Glas Wein getrunken, da sie ahnte, dass diese Konfrontation auf sie zukommen würde. Jetzt wünschte sie, es wären zwei gewesen.
Sie blieb lange genug stehen, um ihre Tasche in der Schreibtischschublade zu verstauen, dann wappnete sie sich innerlich für das Gespräch, trat in Shanes Büro und schloss die Tür hinter sich. „Was gibt es?“
Ein kurzes, hartes Lächeln zog über sein Gesicht. Dann stand er auf, ging um den Schreibtisch herum, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Er betrachtete sie aus zu Schlitzen verengten Augen, die vor Zorn blitzten. Und das Zucken in seinem Kinn verriet Rachel, dass er die Zähne zusammenbiss.
Es hat keinen Sinn, länger Unwissenheit vorzutäuschen, dachte sie, und sagte: „Du hast den Artikel gelesen.“
„Du versuchst also nicht einmal, es zu leugnen?“
„Nein.“
„Dann bist du also tatsächlich Tess?“
Sie strich glättend über ihren Rock, dann faltete sie die Hände vor dem Bauch und drückte sie so fest
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