Collection Baccara Band 333 (German Edition)
zusammen, dass die Knöchel weiß wurden. „Überraschung.“
„Ich kann es nicht glauben.“ Entrüstet schüttelte er den Kopf. „Ich weiß nicht einmal, ob ich empört oder geschmeichelt sein soll, dass du all die Monate über mich geschrieben hast.“
„Ich wollte nicht, dass du es so herausfindest.“
„Du meinst wohl eher“, korrigierte er, während er sich vom Schreibtisch abstieß und auf sie zuging, „du wolltest nicht, dass ich es überhaupt herausfinde.“
„Nun“, sie zögerte kurz. „Nein, wollte ich nicht.“
„Hat es dir Spaß gemacht, zu beobachten, wie ich nach Wegen gesucht habe, die Identität von Tess herauszufinden? Hat es dir Spaß gemacht, alle anzulügen? Mich anzulügen?“
Sie atmete tief ein und aus und suchte nach den richtigen Worten. Doch die wollten ihr nicht einfallen. „Ich habe nicht versucht, dich zu belügen, Shane.“
„Aha, dann war das nur ein netter Nebeneffekt.“
„Ich weiß nicht, warum du so eine große Sache daraus machst“, sagte sie und entschied, in die Defensive zu gehen. „Du hast diese Kolumnen geliebt .“
„Ja“, stieß er hervor und blieb abrupt stehen. „Aber da dachte ich noch, sie handelten von einem namenlosen, gesichtslosen Mistkerl. Der Gedanke, dass ich dieser Kerl bin, gefällt mir überhaupt nicht.“
Sie hob eine Hand. „Ich habe dich nie einen Mistkerl genannt.“
„Du hättest es aber genauso gut tun können“, entgegnete er, wirbelte herum und ging zurück an seinen Schreibtisch. Er nahm einen dicken Aktenordner und schwenkte ihn vor ihrer Nase. „Ich habe sämtliche Kolumnen noch einmal gelesen. Und wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, dass ich eher beleidigt bin als sonst etwas. Du lässt mich wie einen Vollidioten dastehen.“
Rachels innere Anspannung löste sich in einem Wutausbruch. „Das stimmt nicht! Ich habe nur darüber berichtet, wie es ist, tagtäglich für dich zu arbeiten.“
„Und über die Frauen, mit denen ich ausgehe.“
Zu ihrer Verteidigung stellte sie fest: „Ich hätte nicht darüber geschrieben, wenn du mich nicht ständig damit beauftragt hättest, Versöhnungsgeschenke oder Abschiedsgeschenke zu kaufen, Blumen zu bestellen, Tische für die Barbies, Bambis und Tawnys dieser Welt zu reservieren.“
„Tawny“, murmelte er. „So hieß sie.“
„Du bist derjenige, der mich in sein Privatleben hineingezogen hat, Shane. Also beschwer dich jetzt nicht.“
„Aber du bist meine Assistentin. Wen sonst hätte ich bitten sollen, all diese Dinge zu erledigen?“
Verärgert baute sich Rachel vor ihm auf, verschränkte die Arme vor der Brust, neigte den Kopf ein wenig und blickte ihn herausfordernd an. „Ich weiß nicht. Du hättest dich vielleicht selbst darum kümmern können?“
Er warf den Ordner so heftig auf den Schreibtisch, das die Seiten mit den Kolumnen herausfielen und sich im Raum verteilten. „Wenn du deinen Job so sehr gehasst hast, warum hast du dann nicht einfach gekündigt?“
„Das habe ich doch“, erinnerte sie ihn.
„Ich meine, früher“, ereiferte er sich und gestikulierte mit beiden Händen. „Wenn es so fürchterlich ist, für mich zu arbeiten, warum bist du dann so lange geblieben?“
Rachel ließ die Arme sinken, trat vor und setzte sich auf einen der beiden Stühle vor dem Schreibtisch. Sie sah zu Shane auf. „Es ist nicht fürchterlich, für dich zu arbeiten. Ich liebe meinen Job. Ich war nur …“
„Eifersüchtig?“
„Nein.“ Sie sprang wieder auf. „Nicht eifersüchtig, nur … ich weiß nicht einmal, was ich war. Ich habe angefangen, diese Artikel zu schreiben, um meinen Frust abzubauen. Und, hey, offensichtlich gibt es eine Menge Assistentinnen in dieser Stadt, die genau wissen, wovon ich rede.“
„Ja, aber …“
„Du selbst hast erst letzte Woche gesagt, dass die Kolumne ‚Jetzt rede ich‘ die beliebteste im Magazin ist. Du wolltest Tess finden. Du hast ihr … mir … eine wöchentliche Rubrik angeboten. Und eine Honorarerhöhung. Du wolltest sie … mich … fest einstellen.“ Sie beobachtete ihn und merkte, wie die Anspannung von ihm abfiel. „Was hat sich also geändert, Shane? Nichts, außer dass du herausgefunden hast, wer Tess wirklich ist.“
„Das ist eine ganze Menge“, fuhr er sie an.
„Aus deiner Sicht vermutlich ja“, stimmte Rachel zu. „Aber du musst zugeben, dass du über meine Artikel genauso gelacht hast wie alle anderen.“
„Das war früher. Jetzt …“ Er ging ans Fenster und starrte hinaus.
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