Collection Baccara Band 334
Lagerbestände überprüft und mit dem französischen Lieferanten abgestimmt“, erklärte er Grace. „Zunächst bleibt für mich nichts mehr zu tun, sodass wir den Nachmittag nutzen können.“
Schon als sie auf „Les Antiques“ zufuhren, erschienen Grace die Monumente noch eindrucksvoller als am Tag zuvor. Blake und sie waren jedoch wieder nicht die einzigen Besucher. Auf dem Parkplatz standen schon zwei Schulbusse, aus denen viele aufgeregte Teenager stiegen.
Grace musste lächeln. „Als Lehrerin habe ich mit meinen Klassen auch öfter solche Exkursionen unternommen“, erzählte sie Blake. „Man ist leider niemals sicher, wie viel davon eigentlich in den Köpfen hängen bleibt.“
Ich fürchte, nicht allzu viel, dachte Blake amüsiert, zumindest nicht bei den Jungen. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass die meisten sich in der Oberstufe ebenso wie er und sein Bruder eher für Mädchen in engen Jeans als für antike römische Ruinen interessierten.
Der Triumphbogen und der Turm, die beiden am besten erhaltenen Monumente, prangten strahlend weiß in der grellen Nachmittagssonne. Blake hatte vergessen, für welchen Sieg der Triumphbogen errichtet worden war. Aber auf alle Fälle hatte der Turm daneben als Mausoleum für eine wichtige römische Familie gedient.
Zum Glück war der Text auf den Infotafeln nicht nur in Französisch, sondern auch in Englisch und Deutsch abgefasst, und Grace begann gleich, die Geschichte der antiken Stadt laut vorzulesen.
Darauf wandten sich zwei von den Schülern neugierig zu ihr um. „Kommen Sie aus Amerika?“
„Ja, aus Texas.“
„Texas – da gibt es Cowboys und Büffel mit riesigen Hörnern, nicht wahr?“ Der größere Junge bschrieb mit den Armen eine ausladende Geste über seinem Kopf.
Grace musste lachen. „ Oui , ja, richtig. Und wo kommt ihr her?“
„Aus Lyon, Madame.“
Auch der kleinere Junge wollte jetzt zeigen, wie gut er Englisch sprach. „Wir nehmen in Geschichte gerade die alten Römer durch“, erzählte er eifrig. „Sie waren in Lyon, hatten sich aber auch in der Provence niedergelassen. Haben Sie schon das Amphitheater in Arles und den ‚Pont du Gard‘ besichtigt?“
„Leider noch nicht.“
„Das sollten Sie aber unbedingt machen.“ Jetzt zog der größere Junge seinen Zeichenblock unterm Arm hervor und blätterte darin. „Hier, so sieht der berühmte römische Aquädukt ‚Pont du Gard‘ aus.“
Blake war ebenso beeindruckt von der Zeichnung wie Grace. Da er schon öfter dort gewesen war, konnte er beurteilen, wie gut der Junge sowohl die technischen Details als auch die luftige Architektur wiedergegeben hatte.
Dann kam einer der Lehrer dazu, um zu sehen, was seine Schüler machten. Als er erfuhr, dass Grace auch Lehrerin war, kamen sie schnell ins Gespräch. Schließlich gab er ihr eine Auflistung der architektonisch und historisch interessanten Objekte, die die Schüler auf dem Gelände suchen sollten.
„Was für eine gute Idee!“, rief Grace, als sie die vier kopierten Seiten überflog. „Das ist ja wie eine Schatzsuche.“
„Ich habe die Schüler in Teams eingeteilt“, erklärte der Lehrer lächelnd. „Machen Sie doch auch mit. Auf diese Weise bekommen Sie einen besseren Eindruck von der antiken Stadt Glanum.“
„Das würde ich gern tun.“ Grace sah Blake fragend an. „Haben wir denn Zeit dafür?“
„Ja, sicher. Geh du schon mit den Jungen vor. Ich komme später nach.“
Blake fand ein schattiges Plätzchen zwischen zwei Marmorsäulen und beobachtete Grace, wie sie mit den Schülern die Inschriften am Mausoleum entzifferte. Ihm fiel auf, dass sie das Konzept des selbst entdeckenden Lernens verfolgte und den Schülern mit ihren scheinbar arglosen Fragen gute Denkanstöße gab. Bald arbeitete das ganze Team engagiert unter ihrer geschickten Führung, ohne dass es den Schülern bewusst war.
Sie drangen weiter vor auf dem Gelände bis zu einem Becken, das in der Antike von einer Quelle gespeist worden war, die die Römer als heilig betrachteten. Da keiner der Schüler Latein sprach, übersetzte Grace die Inschrift. „Dieses Becken ist der Göttin der Gesundheit geweiht.“
Damit sammelte sie noch mehr Pluspunkte bei den Schülern.
Blake war richtig stolz auf seine Frau. Manch einer von den Jungen wird heute Nacht von Grace träumen, dachte er amüsiert. In gewisser Weise fühlte er sich selbst wieder wie ein Oberschüler, denn er war auch verliebt in diese Lehrerin.
Nachdem die gestellten Aufgaben gelöst
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