Collection Baccara Band 334
mit Absicht getan? Warum nur?“, wollte Blake wissen.
„Ich kann es dir leider nicht sagen. Du weiß doch, ich habe Anne versprochen, dass ihre Vergangenheit mit ihr sterben wird.“
„Aber das geht nicht. Molly ist der lebende Beweis.“
Verzweifelt ließ sich Grace vom Sofa gleiten und flehte Blake auf den Knien an. „Sei doch glücklich, dass du eine Tochter hast. Mehr brauchst du nicht zu wissen.“
Danach schwieg Blake so lange, dass Grace schon glaubte, er würde nicht mehr mit ihr sprechen. Als er sich dann doch noch an sie wandte, klang seine Stimme wieder eiskalt. „Bis jetzt habe ich nur dein Wort, dass Anne mein Kind ausgetragen hat. Erst einmal werde ich deine DNA zur Prüfung ins Labor geben. Wenn wir das Ergebnis haben, können wir überlegen, was zu tun ist.“
„Aber jetzt musst du mich zurück zu deiner Mutter ins Haus lassen, sie braucht meine Hilfe!“, rief Grace eindringlich. „Heute Abend hat sie mir gestanden, dass sie jedes ihrer Jahre spürt. Sie ist zu erschöpft, um allein für Molly zu sorgen.“
„Ich werde ihr helfen, und wenn es sein muss, finde ich schon Unterstützung“, erwiderte er mit unbewegter Miene. „Du bleibst auf jeden Fall hier.“
Nach diesen Worten stand Blake auf und ging zu der in der Wand eingebauten Bar. Für einen Moment dachte Grace, er wollte ihnen beiden einen Drink einschenken, damit sie die Bitternis der letzten halben Stunde herunterspülen könnten. Er nahm jedoch nur ein Whiskyglas aus dem verspiegelten Regal und stellte es vor sie auf den Tisch.
„Jetzt spuck!“, befahl er ihr barsch.
3. KAPITEL
Das melodische Läuten der Türglocke ließ Grace aus unruhigem Schlaf erwachen. Als gleich darauf ungeduldiges Klopfen folgte, stützte Grace sich auf den Ellbogen auf und schaute blinzelnd auf den Wecker neben dem Bett.
Oh Gott, schon zwanzig nach sieben, schoss es ihr durch den Kopf, ich habe Mollys erstes Fläschchen verschlafen.
Erst als sie die Decke zurückgeschlagen hatte und aus dem Bett springen wollte, holte sie die Wirklichkeit ein. Sie war ja gar nicht in ihrem Zimmer in Delilahs Villa. Daher hatte Grace auch kein Nachthemd, sondern nur ihren lila Spitzenslip an. Und Mollys Nanny war sie auch nicht mehr.
Während die Erinnerungen an den vergangenen Abend auf sie einstürmten, hämmerte es weiter an der Tür. Hastig zog Grace sich ihre Jeans über und die inzwischen hoffnungslos zerknitterte weiße Bluse, die sie auf dem Weg zur Tür schnell zuknöpfte.
Sie konnte sich schon denken, wer da so ungeduldig klopfte. Schließlich lebte sie seit einigen Wochen bei Blakes eigenwilliger, leicht aufbrausender, aber herzensguter Mutter. Wichtige Angelegenheiten erledigte die Matriarchin des Dalton-Imperiums am liebsten immer noch selbst.
Grace hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass Delilah das Kind mitbringen würde. Molly kuschelte sich in ihrem Tragetuch zufrieden an die Brust der Großmutter, als Grace die Tür öffnete.
„Delilah, ich …“
„Nenn mich nicht noch einmal so.“ In ihren modischen Hightop-Sneakers betrat Delilah die Suite. „Ich bin nicht mehr Delilah für dich.“
Grace schloss die Tür und folgte ihr ins Wohnzimmer. Hätte sie sich doch wenigstens die Haare gebürstet und Wasser übers Gesicht laufen lassen vor diesem Tribunal. Außerdem brauchte sie einen Kaffee, ganz dringend.
Vergangene Nacht hatte sie sich nur von einer Seite auf die andere gewälzt. Und in den wenigen Stunden unruhigen Schlafs hatte sie von Anne geträumt … und von Blake. Aus irgendeinem Grund hatte sich seine Wut auf sie plötzlich in Leidenschaft verwandelt, er hatte sie eng umschlungen. Dann war Grace aufgewacht, atemlos und glühend vor Sehnsucht.
Sie stand noch immer unter dem Eindruck dieses erotischen Traums, als sie jetzt zusah, wie Delilah die zebragestreifte Babytasche abstellte und Molly aus dem Tuch nahm.
Vom Kleidchen der Kleinen grinsten Grace lustige, in Lianen schwingende Affen an. Auch sonst hatte es Delilah heute mit Dschungeltieren. Ihre dreiviertellangen Leggings zierte ein Tigermuster, und darüber trug sie ein schwarzes T-Shirt mit neongrüner Aufschrift, die für das Gorillagehege des Zoos warb. Grace wusste, dass Delilah höchstpersönlich die Spenden dafür aufgetrieben hatte.
„Guck nicht so entgeistert!“ Offensichtlich dachte Delilah trotz allem nicht daran, Grace wieder zu siezen. „Nimm lieber mal die Decke aus der Babytasche.“
Auf der Decke prangten knallbunte Dschungelblumen, fiel Grace auf, als
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