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Collection Baccara Band 335 (German Edition)

Collection Baccara Band 335 (German Edition)

Titel: Collection Baccara Band 335 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire , Ann Major , Helen R. Myers
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dieser Woche unverzichtbar war. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt, sodass er mit dem rechten Arm den bandagierten linken stützen konnte. Der enge Jackenärmel drückte fast unerträglich auf den Verband. Doch Lyon wollte sich nicht beklagen. Es hätte schlimmer ausgehen können.
    Die Nachricht von dem tödlichen Unfall hatte sich in der Stadt wie ein Lauffeuer verbreitet. Und ebenso schnell hatten Rochelle Sims tätlicher Angriff auf ihn in der Notaufnahme des Krankenhauses von Cedar Grove und ihre Vorwürfe, er habe sich nicht genug für Wills Rettung eingesetzt, die Runde gemacht. Und wie immer gab es Menschen, die Rochelles Anschuldigungen Glauben schenkten. Zu ihnen gehörten auch Clyde und Mercy Nichols, Wills einzige Verwandte. Clyde zeigte sich tief erschüttert über den Tod seines Neffen und schwor, Lyon die Dienstmarke abzunehmen. Seine Betroffenheit hatte jedoch wenig mit der Trauer über den persönlichen Verlust zu tun. Wie vielen in dieser Gegend ging es ihm vor allem ums Geld.
    Lyon hatte darüber nachgedacht, den Trauerfeierlichkeiten fernzubleiben, um nicht zur Zielscheibe weiterer Anschuldigungen zu werden. Doch er war es seinem Freund schuldig, ihn auf dessen letztem Weg zu begleiten.
    Am härtesten aber ging Lyon mit sich selbst ins Gericht. Er fühlte sich verantwortlich für das, was geschehen war. Hätte er früher das Restaurant verlassen, dann hätte er verhindern können, dass Will sich selbst an Steuer setzt. Als Lyon seinen alten Schulfreund aus dem Truck zu befreien versuchte, hatte er bei Will keinen Puls mehr gefühlt. Er war sich sicher gewesen, dass sein Freund sich bereits das Genick gebrochen hatte, als der Wagen sich überschlug. Und dennoch bereitete ihm der Gedanke, dass Will vielleicht doch erst durch das Feuer umgekommen war, schlaflose Nächte. Am meisten aber plagte ihn die Vorstellung, wie nah auch die wunderschöne Hope dem Tod gewesen war.
    Lyons Blick blieb an Hope hängen, die sich ihren Weg durch eine Gruppe von Trauergästen bahnte und ihnen für ihre Anteilnahme dankte. Sie trug einen schwarzen Regenmantel zu der ebenfalls schwarzen Hose und Stiefel mit – für seinen Geschmack – etwas zu hohen Absätzen. Über die langen dunklen Haare hatte sie einen schwarzen Schleier drapiert, dessen Enden leicht im Wind wehten.
    Im Gegensatz zu Ellis setzte Hope sich nicht in die erste Reihe neben Clyde und Mercy, sondern blieb am Rand stehen. Selbst aus der Entfernung bemerkte Lyon, wie blass sie war. Hatte sie die Kraft, dies alles durchzustehen? Was, wenn sie zusammenbrach? Er überlegte, ob er einen seiner Leute über Funk bitten sollte, sich in ihrer Nähe zu postieren. Doch Lyon wollte unnötige Aufmerksamkeit, die ein Funkkontakt unweigerlich erregen würde, vermeiden und hoffte stattdessen stumm, dass sie durchhalten möge.
    Noch während des letzten Gebetes verließ Hope ihren Platz und kam auf Lyon zu. Mit jedem ihrer Schritte wuchs seine innere Anspannung, denn jeder Trauergast merkte, in welche Richtung sie ging.
    „Schön, dass du gekommen bist!“
    Hope hätte Schönheitskönigin eines jeden Countys sein können, ja sogar Miss Texas, Miss America oder Miss Universe. Ihre erotische Ausstrahlung, gepaart mit menschlicher Wärme und Klugheit, machte sie überaus attraktiv für ehrgeizige Männer, die mehr wollten als eine Trophäe an ihrer Seite. Hopes einzige Schwäche war, dass sie sich immer an die Seite der Benachteiligten und Unterlegenen stellte. Heute auf seine. Fast zärtlich sah er sie an.
    „Ja, ich will mir noch ein paar Zähne ausschlagen lassen! Würde zu der aufgeplatzten Lippe passen.“
    „Ich bin da unten fast erstickt. Es riecht zu sehr nach Parfum und Geld.“ Hope atmete tief die frische Luft ein. „Bitte, sei nicht ärgerlich auf mich, wenn ich mich einmische. Aber es tut mir leid, was im Krankenhaus passiert ist, und ich verstehe nicht, warum du Rochelle so davonkommen lässt. Wenn ich in der Nähe gewesen wäre, hätte ich gern für dich zurückgeschlagen.“
    Lyon musste bei der Vorstellung fast laut auflachen. „Ich weiß deine Anteilnahme zu schätzen, aber überlass die Unruhestifter in dieser Stadt lieber mir.“
    Ein flüchtiges Lächeln zog über ihr Gesicht, doch dann wurde ihre Miene wieder ernst. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Scherze. Wir müssen reden.“
    Seiner Meinung nach musste Hope nur eines: nach Hause gehen, sich ins Bett legen und sich von den Strapazen der letzten Tage erholen. „Nicht

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