Collection Baccara Band 335 (German Edition)
Blut?“
Lyon zuckte innerlich zusammen, blieb äußerlich aber ganz ruhig. „Erst die Familie, Ted.“
Sobald Pettigrew das Büro verlassen hatte, wählte Lyon Hopes Nummer. Der Anruf fiel ihm nach dem kühlen Abschied vorhin schwer, doch er fürchtete, Ted könnte sie anrufen und um ein Statement bitten. Er musste sie warnen.
„Harrell Consultants“, meldete sich eine heisere Stimme. „Was kann ich für Sie tun?“
„Freddie, hier ist Chief Teague. Ist Ms Harrell zu sprechen?“
„Ja, Sir, sie ist gerade gekommen. Einen Augenblick, bitte.“
Es dauerte einen Moment, bis Hope am Telefon war. Wollte sie ihn vielleicht gar nicht sprechen? Doch dann hörte Lyon ein Klicken und ihre sanfte Stimme.
„Ja?“
„Tut mir leid, wenn ich dich jetzt mit meinem Anruf überfalle. Bist du allein im Büro?“
„Ja, warum?“
„Ich wollte Ted Pettigrew zuvorkommen.“
„Was ist passiert?“
„Nichts, was du nicht schon weißt oder ahnst. Aber falls Ted anruft, soll er dich nicht unvorbereitet erwischen. Der Obduktionsbericht ist gekommen. Er war schon heute Morgen hier. Aber ich hielt es nicht für gut, dir vor dem Treffen mit Ellis davon zu erzählen.“
„Ich verstehe.“
Wirklich? Lyon hoffte es. „Hope, er hat sich das Genick gebrochen, als der Wagen sich überschlug.“ Sie gab einen kaum hörbaren Laut von sich. „Verdammt, es tut mir leid, dass ich es dir am Telefon sagen muss. Alles okay mit dir?“
„Ja.“
„Pettigrew wollte wissen, ob Alkohol im Spiel war. Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Ergebnisse bekannt geben werde, bevor nicht die Angehörigen informiert sind. Ich werde gleich Clyde anrufen.“
„Ja. Danke, dass du mir den Anruf abnimmst.“
„Natürlich.“ Lyon starrte auf den Bericht. „Er hatte viel zu viel getrunken, Hope. Mehr, als ich angenommen hatte, was bedeutet, dass er vorher schon woanders gewesen sein muss.“
Hope schnappte nach Luft. „Ich will das alles nicht mehr hören, Lyon. Ich … ich muss raus.“
„Ich bin gleich bei dir.“
„Nein, du musst arbeiten …“
Die Leitung wurde unterbrochen. Lyon überlegte nicht lange, warum Hope aufgelegt haben mochte, sondern stürzte aus seinem Büro. „Ich muss zu einem Notfall“, rief er Buddy zu. „Sie können mich über Funk erreichen.“
„Brauchen Sie Unterstützung?“
„Nein. Sagen Sie Cooper, dass der Obduktionsbericht von Nichols auf meinem Tisch liegt – er ist aber vertraulich. Wenn irgendjemand danach fragt, halten Sie ihn hin.“
Lyon erreichte Hopes Ranch fast zeitgleich mit ihr. Sie stand vor der Haustür und wollte aufschließen. Als Hope ihn bemerkte, fuhr sie verstohlen mit einem Taschentuch durch ihr Gesicht und drehte sich weg.
Lyon sprang aus seinem Wagen und stürzte zu ihr. „Ist dir nicht gut? Du siehst aus, als müsstest du dich übergeben.“
„Das habe ich schon hinter mir. Jetzt bin ich einfach verärgert.“
Lyon nahm ihr den Schlüssel aus der Hand und legte den Arm um sie. Dann schloss er die Tür auf und geleitete Hope ins Haus. Er merkte, wie unsicher sie ging. Einem zärtlichen Impuls folgend, hob er sie auf die Arme und trug sie ins Schlafzimmer.
Hope seufzte und legte das Gesicht an seine Schulter. „Bitte, tu das nicht.“
„Pst. Es wird alles gut.“
Es war das erste Mal, dass Lyon ihr Schlafzimmer betrat. Doch er hatte keinen Blick für die eleganten Möbel, die schönen, warmen Farben. Vorsichtig legte er Hope auf das Bett, dann ging er ans Fenster und schloss die Jalousien, um das grelle Sonnenlicht auszusperren. Sofort verwandelte sich der Raum in eine dämmrige Oase.
Hope lag auf der Seite und hatte die Knie eng an sich gezogen, als suche sie Schutz. Liebevoll sah er sie an. „Komm, wir machen es dir etwas gemütlicher.“ Er öffnete die Riemchen ihrer roten Sandalen und streifte sie ihr von den Füßen. Dann richtete er sie behutsam auf, um ihr den Blazer auszuziehen. „Soll ich Molly Bescheid sagen?“
„Nein, sie würde sich nur aufregen. Mir geht es gleich wieder besser. Ich möchte mich nur einen Moment ausruhen.“
Lyon sah sie zweifelnd an. Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante, zog sie in seine Arme und wiegte sie sanft hin und her. Es war, als hätte sich durch seine Berührung bei Hope ein Knoten gelöst … Sie brach in hemmungsloses Weinen aus.
Zu gerne wollte Lyon sie trösten. Doch was konnte er sagen … was tun? Hope beklagte einen Verlobten, der sie nicht genug geliebt hatte, einen Vater, dem sie nicht vertrauen
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