Collection Baccara Band 335 (German Edition)
darüber nachzudenken, berührte sie den kleinen goldenen Anhänger an ihrem Hals, das Pferd, das er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, dann strich sie ihrem Sohn über sein lockiges schwarzes Haar.
Ihr Vater war wieder in Südamerika, und sie hatte seit seinem Besuch nichts von ihm gehört. Am Morgen seiner Abreise hatte er ihr erzählt, wie es zu der Adoption gekommen war.
„Electra und ich waren alte Freunde. Wir haben einige Bücher zusammen veröffentlicht. Sie kam zu mir, als sie schwanger war. Ich sagte ihr, wie sehr deine Mutter und ich uns ein Kind wünschten. Wir waren so glücklich mit euch, deine Mutter und ich, jedenfalls für eine Weile, bis Becky verschwand. Danach schien alles schiefzugehen.“
„Ja“, sagte Abby nachdenklich. „Wir waren glücklich.“
„Wenn ich nur …“ Er hielt inne und schloss die Augen. „Ich habe wie ein Besessener geschrieben, weißt du, damit ich nicht daran denken musste. Und ich habe die Gefahr gesucht und bin immer größere Risiken eingegangen. Nur um mich abzulenken.“
„Vielleicht solltest du dich für einen neuen Menschen öffnen. Für eine Frau“, sagte Abby vorsichtig.
„Das habe ich einmal versucht. Es hat nicht funktioniert. Nein, das kommt für mich nicht mehr infrage.“
„Das tut mir so leid, Daddy.“
„Ist schon gut, Kleines.“
Abby seufzte und kam zurück in die Gegenwart. Sie wollte nicht weiter über ihren Vater nachdenken und auch nicht über Becky. Es gab so viel, für das sie dankbar sein musste. Sie war nie glücklicher gewesen als in diesem Moment, in dem sie mit ihrem kleinen Sohn an der Brust auf einem Schaukelstuhl saß. Neben ihr stand ihr Mann und lächelte sie liebevoll an. Ein solches Glück hatte sie sich nie vorstellen können, nicht einmal in ihren wildesten Träumen.
– ENDE –
Das 1 x 1 der Leidenschaft
PROLOG
„Können Sie mich hören, Sir? Wie heißen Sie?“
Alles tat ihm weh. Sein Kopf, seine Arme und seine Brust. Irgendetwas war mit ihm geschehen, aber was? Um sich herum hörte er Stimmen. Außerdem eine Sirene. Was, zum Teufel, war passiert? War er etwa in einem Krankenwagen?
„Sir? Wie heißen Sie?“, fragte ein Mann, „Ihr Name!“
„St. John. Jus… Jus…“ Aus irgendeinem Grund konnte er seinen Vornamen nicht aussprechen. Seine Zunge fühlte sich taub an.
„Sie hatten einen Autounfall“, erwiderte der Mann. „Ich bin Sanitäter. Wir bringen Sie gerade ins Krankenhaus, wo Ihre Verletzungen behandelt werden.“
„Moment“, sagte jemand. Eine Frau diesmal. Eine sehr beruhigende Stimme. „Hat er gerade St. John gesagt? Justice St. John?“
„Kennst du den Mann?“
„Ich habe von ihm gehört. Berühmter Erfinder. Roboter. Er leitet eine Firma namens Sinjin, die Milliarden wert ist.“
Der Sanitäter fluchte. „Das bedeutet: Wenn er es nicht schafft, schiebt man uns den Schwarzen Peter zu. Am besten rufen wir unsere Einsatzleiterin an und sagen ihr, dass wir einen VIP haben. Sie kann sich dann gerne um den Presserummel kümmern.“
Wieder stellte jemand Justice eine Frage. Warum ließen sie ihn nicht einfach in Ruhe?
„Haben Sie Allergien?“, fragte der Sanitäter. „Mr St. John, gibt es etwas, das wir über ihren allgemeinen Gesundheitszustand wissen sollten?“
„Ich kann mich nicht bewegen“, antwortete Justice mit schmerverzerrtem Gesicht.
„Wir haben Sie aus Sicherheitsgründen festgeschnallt.“
„Sein Blutdruck sinkt, wir müssen ihn stabilisieren“, sagte die Frau zu dem Sanitäter und wandte sich dann an Justice. „Mr St. John, wissen Sie, wie es zu dem Unfall gekommen ist?“
Natürlich erinnerte er sich daran. Irgend so ein Idiot hatte beim Fahren telefoniert, die Kontrolle über seinen Wagen verloren und war dann in Justice hineingefahren. Plötzlich wurde er durch eine helle Lampe geblendet.
„Verdammt!“, stieß er hervor.
„Pupillen reagieren“, stellte der Sanitäter fest. „Sag der Einsatzleiterin, dass wir einen Neurologen brauchen. Nur zur Sicherheit. Sie soll Forrest anfragen. Er ist der Beste auf diesem Gebiet. Mr St. John, können Sie mich hören?“
Erneut fluchte Justice. „Schreien Sie nicht so!“
„Wir bringen Sie ins Lost-Valley-Memorial-Krankenhaus. Sollen wir einen Angehörigen kontaktieren?“
Sofort dachte Justice an seinen Onkel Pretorius. Im Geiste sah er den bulligen Mann vor sich, wie er am Computer saß – was er meistens tat. Doch im Moment fiel Justice die Telefonnummer seines Onkels nicht ein. Das musste am
Weitere Kostenlose Bücher