Collection Baccara Band 335 (German Edition)
wunderschöner schwarzhaariger Sohn lag an ihrer Brust und gurgelte beim Trinken leise. Leo saß stolz lächelnd an ihrer Seite und betrachtete sie und das Baby verzückt.
Diesen Tag würde sie niemals vergessen, nicht den ersten Schrei, den ihr winziger Sohn von sich gegeben hatte, und nicht den warmen und liebevollen Ausdruck in Leos Augen über der blauen Chirurgenmaske. Sie kam sich vor wie eine Königin, die einem Prinzen das Leben geschenkt hatte.
Sie hatte einen wunderschönen gesunden Sohn und einen Mann, der sie liebte. Konnte es noch besser werden?
„Wirst du mir verzeihen?“, fragte Leo.
„Das habe ich schon. Komm zu mir, mein Liebling.“
Als er näher rückte, nahm sie seine große gebräunte Hand in ihre und legte sie an ihre Wange.
„Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Ich habe es versucht, aber ich konnte nicht. Du hast mein Leben so glücklich und lebenswert gemacht, und du hast mir schrecklich gefehlt. Als die Wehen anfingen, wollte ich nur eins, dass du bei mir bist. Bei dir fühle ich mich sicher und geborgen.“
„Dann hast du mich ganz schön zum Narren gehalten.“
„Ich habe mich selbst zum Narren gehalten.“
Er ließ seine Fingerspitze über ihre Lippen gleiten. „Oh, Abby.“
„Glaubst du, dass du meine Schwester irgendwann aufspürst?“
„Ich werde sie finden oder bei dem Versuch sterben. Wie du weißt, kann ich skrupellos sein, wenn ich ein Ziel erreichen will. Manchmal ist das durchaus eine gute Eigenschaft. Da fällt mir ein …“ Er brach ab und lächelte geheimnisvoll. „Rate mal, wer vor der Tür steht.“
„Ich habe keine Ahnung.“
„Dein Vater. Ich habe Connor gebeten, ihn aufzuspüren und hierherzubringen. Tot oder lebendig. Er war in Südamerika in einem Terroristencamp dabei, die Geschichte seines Lebens zu schreiben, aber nun kann er es kaum erwarten, dich und seinen Enkelsohn zu sehen.“
Abby unterdrückte einen freudigen Aufschrei. „Komm her und küss mich, mein Liebster.“
Das ließ Leo sich nicht zweimal sagen. Ihre Lippen trafen sich zu einem langen, sanften und zärtlichen Kuss. Schließlich löste Leo sich von ihr, küsste seinen Sohn auf das dunkle Haar und stand auf.
„Ich hole deinen Vater.“
„Fröhliche Weihnachten, Liebes“, sagte ihr Vater, als er mit einem Arm voller Geschenke den Raum betrat.
Abby nahm an, dass Leo sie für ihn besorgt hatte, denn ihr Vater hatte noch nie in seinem Leben ein Geschenk für jemanden gekauft, doch was machte das schon? Er war endlich da.
Ihr Vater beugte sich zu ihr, lächelte warm und küsste sie auf die Wange. Er roch nach Zigarettentabak und Leder und hatte dringend eine Rasur nötig. Nichts von alldem kümmerte sie. Ihr Vater hatte schließlich den Weg zu ihr gefunden, und das war allein Leos Verdienst.
„Fröhliche Weihnachten, Liebling“, sagte Leo, als sie seinem Blick begegnete.
„Das wünsche ich dir auch“, erwiderte sie. „Und uns beiden wünsche ich noch viele gemeinsame Weihnachtsfeste.“
„Bis ans Ende meines Lebens. Das verspreche ich dir“, sagte er ernst.
Sie glaubte ihm.
„Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und diese rote Schachtel mit der silbernen Schleife zu öffnen“, flüsterte sie ihm zu.
„Du musst nicht warten. Ich habe sie hier.“ Breit grinsend zog er das Päckchen aus seiner Hosentasche.
Abby löste das Schleifenband mit der Ungeduld eines Kindes, das allzu lange auf den Weihnachtsmann hatte warten müssen. Ihr Vater lachte, aber sie wischte sich die Freudentränen von den Wangen, als sie das diamantenbesetzte Pferd erblickte.
„Coco?“, fragte sie nur.
Er nickte. „Ich habe mich in dich verliebt, als ich dich das erste Mal auf ihr über die Koppel galoppieren sah.“
Mit ihrer freien Hand umarmte sie Leo, zog ihn an sich und küsste ihn mit aller Hingabe, derer sie fähig war.
EPILOG
Eine ganze Schar von Kembles drängte sich vor der Kapelle von Golden Spurs um Leo Storm und seine schöne Frau, die stolz den kleinen Caesar Kemble-Storm im Arm hielt. Alle wollten einen Blick auf das Baby erhaschen. Sogar Joanne, die nicht besonders begeistert gewesen war, als sie von Abbys wahrer Identität erfuhr.
Der Februartag war warm und sonnig, für diese Jahreszeit im Süden von Texas nichts Ungewöhnliches.
„Nun, ich denke, du gehörst jetzt zur Familie“, sagte Joanne eine Spur zu bissig zu Leo.
„Ja, das denke ich auch“, gab er lässig zurück.
Mia und Lizzy waren außer sich vor Freude gewesen, als sie hörten,
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