Collection Baccara Band 335 (German Edition)
gelöscht hast, kümmere ich mich darum. Und das wird nicht schön werden.“
„Ich rede mit ihr.“
Justice widmete sich wieder seiner Tochter. Mittlerweile hatte sie sich ihre Sachen ausgezogen und trug nur noch ihre Windel. Wenn er nicht aufpasste, würde Noelle auch die ausziehen.
„Okay. Ich habe den ersten Messwert“, gab Justice bekannt. „Bist du so weit?“
„Ja.“ Pretorius tippte die Werte in den Computer ein, die sein Neffe ihm nannte. „Kopfumfang 47 Zentimeter. Heißt das, sie wird ein kluges Kind?“
Justice streichelte ihren Kopf. „Es gibt Studien über die Korrelation von Kopfgröße und Intelligenz. Obwohl die Ergebnisse nicht eindeutig sind, geht man davon aus, dass ein größerer Kopf mit einem höheren IQ einhergeht.“
„Vielleicht ist das auch nur Wunschdenken“, meinte Pretorius nüchtern.
Justice verkniff sich einen Kommentar, er hatte genug von dem ohrenbetäubenden Geräusch, das von seinem Fluchen ausgelöst wurde. „Was ist mit ihrem Gewicht?“
„Sie hat lediglich siebenundsechzig Prozent des Normalgewichts eines Babys ihres Alters.“
„Was? Überprüf das noch einmal.“
„Das habe ich bereits.“ Pretorius drehte sich zu ihm und runzelte die Stirn. „Glaubst du, Daisy gibt ihr nicht genug zu essen?“
„Vielleicht unabsichtlich. Ich finde, sie ist eine hervorragende Mutter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihrem Kind absichtlich zu wenig zu essen gibt.“ Er dachte einen Moment lang nach. „Wie viel müsste sie wiegen, um auf einen akzeptablen Wert zu kommen?“
„Bis Weihnachten genau elf Kilo und vierhundertvierundfünfzig Gramm.“
Justice nickte. „Dann sollten wir keine Zeit verschwenden. Du hast exakt vierundzwanzig Stunden, um einen Ernährungsplan für ein elf Monate und fünfundzwanzig Tage altes Baby aufzustellen.“
„Bin schon dabei.“
„Ich recherchiere währenddessen, wie sich Untergewicht auf Babys auswirkt, und fordere Noelles Krankenakte an.“
„Glaubst du, Daisy wird das erlauben?“
„Was erlauben?“, fragte Daisy und betrat das Labor. Sie lächelte Pretorius entschuldigend an. „Tut mir leid, dass ich nach unten gekommen bin. Aber der Computer hat mir verraten, dass Noelle hier ist – und sie braucht ihren Mittagsschlaf.“ Daisy wandte sich an Justice. „Was soll ich erlauben?“
„Einsicht in Noelles Krankenakte. Sie hat Untergewicht.“
„Auf keinen Fall! Für ihren Knochenbau hat sie ein ideales Gewicht.“
„Nicht ganz“, mischte sich Pretorius ein.
„Noelle hat den zarten Knochenbau ihrer Mutter“, meinte Justice. „Hast du das bei der Auswertung berücksichtigt, Pretorius?“
Daisy runzelte die Stirn. „Was für eine Auswertung? Und was sollen diese schwarzen Linien auf Noelles Körper?“ Entsetzt blickte sie Justice an. „Du hast doch nicht etwa ein Raster auf ihre Haut gemalt!“
„Du hast Pflanzen und Tiere auf meine Wände gemalt“, verteidigte sich Justice.
„Das ist etwas anderes“, gab sie wütend zurück. „Die Haut eines Babys lässt sich ja wohl kaum mit einer Wand vergleichen.“
„Das stimmt. Mein Raster ist wissenschaftlich belegt. Deine Zeichnungen sind rein dekorativ.“ Als er begriff, dass er sie mit diesen Worten verletzt hatte, fügte er rasch hinzu: „Auch wenn sie die Zimmer verschönern. Immerhin habe ich dir erlaubt, dein Projekt durchzuführen. Erinnerst du dich? Das war unsere erste gemeinsame Vereinbarung.“
„Ich habe dir weder erlaubt , Noelle für ein wissenschaftliches Experiment zu benutzen, noch, sie anzumalen.“ Daisy beugte sich zu ihrer Tochter und nahm sie auf den Arm. „Mehr als ein Forschungsobjekt ist sie nicht für dich?“
„Doch, natürlich.“
Tränen standen ihr in den Augen. „Ich dachte, dass dir etwas an ihr liegt. Aber anscheinend habe ich mich geirrt. Einmal Wissenschaftler, immer Wissenschaftler!“ Damit drehte sie sich um und verließ das Labor.
„Verflucht“, brabbelte Noelle zum Abschied.
„Du sagst es“, brummte Justice.
Pretorius seufzte. „Was jetzt?“
„Wir erstellen eine eigene Tabelle, die weitere Faktoren wie Knochenbau berücksichtigt.“
„Ob das hilft?“, fragte Jett hinter ihnen.
Die beiden schraken zusammen. Bevor sie etwas erwidern konnten, ertönte schon wieder das schrille Geräusch.
„Diese verfluchte …“ Piep! „… Sirene ertönt selbst, wenn wir nur ans Fluchen denken“, stellte Justice fest.
„Nein, das war ich“, sagte Jett lachend und zeigte ihnen eine Fernbedienung.
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