Collection Baccara Band 335 (German Edition)
„Was sagst du, Onkel P.? Soll ich dir bei dem Programm helfen?“
„Ich habe das Gefühl, dass du uns ausspionierst“, erwiderte Pretorius. „Außerdem nervst du uns mit diesem entsetzlichen Geräusch.“
„Ich weiß. Trotzdem bin ich bereit, euch zu helfen. Was gedenkt ihr zu tun, wenn das Programm selbst unter Berücksichtigung des Knochenbaus Noelle Untergewicht attestiert?“
„Sie füttern“, sagten die beiden im Chor.
„Ich kann nicht zulassen, dass Justices Tochter unternährt ist.“ Pretorius deutete auf einen Stuhl. „Worauf wartest du, Jett? Wir haben viel Arbeit vor uns.“
Justice wollte sich jedoch erst einmal um Daisy kümmern. Er fand sie im Bad, wo sie Noelle wusch.
„Tut mir leid“, entschuldigte er sich. Er hatte nicht vorgehabt, sie zu verletzen. Genauso wenig hatte er Noelle als Versuchskaninchen benutzen wollen.
„Gefallen dir meine Wandmalereien nicht mehr?“, fragte Daisy.
„Doch, mittlerweile schon“, gab er zu. „Aber ich habe eben eine Schwäche für Weiß.“
„Das merkt man.“
„In den letzten Tagen ist mir etwas aufgefallen.“
„Und das wäre?“
Er sah ihr zu, wie sie die Markierungen auf Noelles Körper mit einem Schwamm entfernte. Daisys Hände waren wirklich schön – zart und kräftig zugleich. Am liebsten wollte er in diesem Moment, dass sie ihn streichelte – bis zum Höhepunkt. Er schloss die Augen. Erneut geschah es mit ihm. Ein einziger Blick von ihr genügte, und er verlor die Kontrolle über sich. Wie schaffte sie das bloß?
Fragend sah sie ihn an. „Was ist dir aufgefallen?“
Er versuchte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. „Jeden Tag überprüfe ich, ob du etwas verändert oder etwas Neues an die Wände gemalt hast. Im Schnitt verbringe ich neunundvierzig Minuten täglich damit.“
Sie zog die Brauen hoch. „Ist das Zeitverschwendung für dich?“
Er wollte ehrlich zu ihr sein. Daisy merkte immer, wenn er sie belog. „Am Anfang war es das. Aber jetzt sehe ich das nicht mehr so.“
„Wirklich? Warum hast du deine Meinung geändert?“
„Mir ist klar geworden, dass diese neunundvierzig Minuten mich aus meinem Laboralltag herausholen und mir dabei helfen, verschiedene Bereiche meines Lebens zu priorisieren.“
„Aha!“ Behutsam hob sie Noelle aus der Wanne und wickelte sie in ein Handtuch. „Kannst du das übersetzen?“
„Es … es macht mich glücklich.“
Sie strahlte. „Wirklich? Meine Wandmalereien machen dich glücklich?“
„Sie rufen eine starke emotionale Reaktion bei mir hervor.“
„Das ist eine der schönsten Sachen, die du bisher zu mir gesagt hast.“
Unsicher blickte er sie an. „Soll das eine Art Sarkasmus sein?“
Vorsichtig setzte sie Noelle auf den Boden und kam zu ihm. „Gleich ist es Zeit für Noelles Mittagsschlaf. Warum bringen wir sie nicht gemeinsam in ihre Wiege? Danach zeige ich dir, wie genau ich empfinde.“ Sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Ich gebe dir einen Tipp: Es hat nichts mit Sarkasmus zu tun.“
Die nächste Stunde zählte zu den schönsten, die Justice in seinem Leben verbracht hatte. Daisy hatte das unglaubliche Talent, Freude in seinen Alltag zu bringen. Nur ein Blick von ihr genügte, und seine Rationalität verwandelte sich in Leidenschaft. Wie hatte er jemals glauben können, dass ihm eine Frau genügen könnte, die von einem Computerprogramm ausgesucht worden war. Der einzige Versuch war ein fürchterliches Desaster gewesen. Pamela hatte ihn zu Tode gelangweilt und sein Haus komplett durcheinandergebracht.
Doch Daisy war anders. Sie schaffte es, sein Leben zu bereichern.
Seufzend stützte sie sich nach ihrem leidenschaftlichen Sex auf einen Ellbogen und streichelte seine Wange. „Das war atemberaubend. Wie immer. Wie machen wir das bloß?“
„Wir sind sexuell kompatibel.“
Seine Antwort schien ihr nicht zu gefallen. „Glaubst du nicht, dass es einen weiteren Grund gibt?“
„Ein altes Sprichwort sagt, dass sich Gegensätze anziehen.“
„Das ist nicht nur ein Sprichwort. Es ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Das müsstest du doch am besten wissen.“ Sie stieß einen tiefen Seufzer aus.
„Was ist, Daisy?“
„Was erwartest du?“
Er wusste genau, worauf sie hinauswollte. Deshalb wählte er seine Worte mit Sorgfalt. „Ich möchte heiraten und eine Familie gründen.“
„Das hast du mir bereits verraten, als ich dir von Noelle erzählt habe. Nebenbei hast du auch die Software erwähnt, die eine Frau für dich finden
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