Collection Baccara Band 335 (German Edition)
dass er eine enge Beziehung zu seiner Tochter aufbaute. Allerdings hätte er sowieso darauf bestanden. Letztendlich hatte sie nur eine einzige Sache verlangt: die Wände zu bemalen. Das Ergebnis war sehr beeindruckend.
Mit jeder Minute stieg seine innere Unruhe. Er konnte hier nicht weiter herumliegen. Vorsichtig löste er sich von Daisy und stieg aus dem Bett.
Bald würde sie gehen, und er musste etwas dagegen unternehmen. Jedes Mittel war ihm recht – nur belügen wollte er sie nicht. Er musste ein ehrliches Argument finden, das sie überzeugen würde zu bleiben.
Sie konnte nicht bleiben. Auf keinen Fall.
Als Daisy am nächsten Morgen aufwachte, war dies ihr erster Gedanke. Justice lag neben ihr und hielt sie in den Armen. Obwohl sie seine Nähe sehr genoss, war sie sich immer sicherer, dass es am besten war zu gehen. Sie würde alles tun, um bleiben zu können. Doch wenn Justice nicht in der Lage war, die drei berühmten Worte zu sagen, war es sinnlos.
Welche Ironie! Justice besaß alles, was sich eine Frau nur wünschen konnte. Er hatte Milliarden auf dem Konto, führte eine international erfolgreiche Firma und war sehr intelligent. Er wollte heiraten und eine Familie gründen. Daisy kämpfte mit den Tränen. Die meisten Frauen wären mehr als zufrieden, oder nicht?
Warum konnte sie nicht wie die meisten Frauen sein? Warum gab sie sich nicht mit seinen positiven Eigenschaften zufrieden und blieb bei ihm? Er war fähig zu lieben – obwohl er es sich selbst nicht zugestehen konnte. Jedes Mal, wenn er seine Tochter anblickte, war es nicht zu übersehen. Doch liebte er auch Daisy? War es wirklich so wichtig, dass er diese Worte sagte? Sie schloss die Augen und nahm sich vor, sich nichts mehr vorzumachen. Justice hatte zugegeben, dass er nicht imstande war, ihr Liebe zu geben. Deshalb war es sinnlos, bei ihm zu bleiben. Eine Beziehung ohne Liebe kam für Daisy nicht infrage.
Mit jeder Minute wurde ihr ungutes Gefühl stärker. Als Justice seufzend das Bett verließ, war Daisy traurig und erleichtert zugleich.
Sie hatte keine Wahl. Sie musste gehen – obwohl sie tief im Inneren bleiben wollte.
10. KAPITEL
Daisy betrat Justices Labor und blieb in der Tür stehen, als sie Noelles Stimme hörte.
„Wiebe dich“, sagte sie und streichelte die Wange ihres Vaters.
„Ich liebe dich auch … sehr“, erwiderte er und schraubte an Emos Kopf herum. Anschließend küsste er seine Tochter.
Daisy bemerkte erneut, wie innig Justices Beziehung zu seiner Tochter war.
„Emo wiebe dich?“, fragte die Kleine.
„Ja, Emo liebt dich ebenfalls.“ Justice lächelte, als Noelle dem Roboter einen Kuss gab. „Warum gefällt dir die vierzehnte Generation besser?“
Noelle quasselte etwas Unverständliches.
„Ja, die fünfzehnte ist wahrscheinlich zu schnörkellos, aber es ist eben die neuste.“
Wieder brabbelte seine Tochter etwas.
„Hmm“, meinte er nachdenklich. „Den Roboter zu bemalen, ist mir noch nicht in den Sinn gekommen. Deine Mommy könnte ihn mit ihren bunten Farben bestimmt verschönern. Das ist gar keine schlechte Idee.“
Noelle sagte etwas Unverständliches zu Emo, und als die Knöpfe des Roboters daraufhin erleuchteten und er ein Brummen von sich gab, spornte das Noelle noch weiter an, mit ihm zu kommunizieren. Sie streichelte ihn und sprach in ihrer Babysprache mit ihm. Justice beobachtete sie währenddessen und schien ihr Verhalten zu analysieren.
Schließlich nahm er die Kleine auf den Arm und schmiegte sie eng an sich. Glücklich schloss er die Augen und seufzte. Es war nicht zu übersehen, wie viel Liebe er für Noelle empfand. Daisy konnte diesen Anblick kaum ertragen. Sie blickte auf den Stapel Blätter, den sie in den Händen hielt, und kämpfte gegen die Tränen an. Wie konnte Justice nur denken, dass er nicht fähig war, Liebe zu empfinden? Irgendwie musste sie ihn überzeugen, dass er sich irrte.
Aggie stand plötzlich hinter ihr und lächelte Daisy an. „Es ist Zeit für Noelles Mittagsschlaf.“ Die Haushälterin betrat das Labor und ging zu Justice. „Soll ich die Kleine zurückbringen, wenn sie geschlafen hat?“
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ Widerstrebend reichte er ihr das Baby und wandte sich Daisy zu. „Perfektes Timing. Ich wollte dich gerade suchen.“
„Du willst Emo anmalen?“, fragte sie.
Überrascht starrte er sie an. „Woher weißt du das?“
„Ich habe dein Gespräch mit Noelle belauscht.“ Sie wollte ihn auf die Blätter in ihren Händen
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