Collection Baccara Band 335 (German Edition)
sehen, was seinen Lachanfall ausgelöst hatte. Selbst Pretorius kam aus seinem Zimmer. Allerdings blieb er gerade einmal so lange, dass er es schaffte, die Gruppe nervös anzublicken. Dann verschwand er wieder in seiner Höhle. Allerdings gab er später am Tag Daisy sogar eine kleine Führung durch seinen Bereich. Bestimmt hatte Jett das eingefädelt. Doch es war ein Anfang.
Es machte ihr Hoffnung, dass sie sich bald einander annähern würden. Am wichtigsten war, dass Justice und sie eine innige Bindung miteinander eingingen. So nannte er es jedenfalls. Für sie war es schlicht Liebe.
Später unterhielt sich Daisy mit Cord über weitere Veränderungen im Haus. Sie deutete auf eine Wand im Wohnzimmer. „Diese hier würde ich am liebsten einreißen. Der Schnitt der Räume wäre dadurch viel besser. Ich verstehe nicht, warum der Architekt hier eine Wand hochgezogen hat.“
„Der Architekt war nicht dafür verantwortlich“, erklärte Cord. „Diese Pamela … Entschuldigung … Dr. Randolph hat sie errichten lassen. Das war nicht ihre einzige verrückte Idee. Glauben Sie mir, diese Frau tickt nicht richtig.“
Daisy erstarrte und tat, als wäre ihr der Name der Frau bekannt. „Ich wusste nicht, dass sie dafür verantwortlich ist. Und es überrascht mich, dass Justice die Wand so gelassen hat.“
„Ihm lag mehr daran, ihre Möbel wieder loszuwerden. Viel zu ungemütlich und kalt haben sie das Haus gemacht. Sie haben zu ihr gepasst – wenn Sie wissen, wie ich das meine.“ Zufrieden begutachtete er die Veränderungen, die auf Daisys Konto gingen. „Wenn ich mir Ihre Ideen ansehe, weiß ich sofort, was für einen Charakter Sie haben.“
„Ich hoffe, das hat etwas Gutes zu bedeuten.“
„Natürlich.“ Neugierig blickte er sie an. „Sie sind doch nicht eine seiner Geliebten, oder? Dafür scheinen Sie jedenfalls nicht der Typ zu sein.“
„Nein“, antwortete sie entsetzt. „Dafür wäre ich gewiss nicht geeignet. Ich bin nicht einmal Ingenieurin.“
Nachdem Cord das Haus verlassen hatte, dachte Daisy lange über seine Worte nach. Justice hatte niemals eine Geliebte erwähnt. Sie fragte sich, woran Pamela gescheitert war. Doch letztendlich war Daisy froh, dass keine andere Frau bei ihm wohnte. Dieser Gedanke gefiel ihr gar nicht.
Was sollte sie jetzt tun? Sollte sie ihn damit konfrontieren oder es für sich behalten? Sie beschloss, ihn erst darauf anzusprechen, wenn sich ihre Beziehung gefestigt hatte. Im Moment war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Vielleicht erwähnte er es ja auch irgendwann selbst.
Später sprach Aggie sie wegen einer Bridgepartie an. „Ich habe zwei nette Damen in der Stadt kennengelernt“, erklärte die Haushälterin. „Da es in so einer weitläufigen Gegend schwer ist, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, haben wir beschlossen, uns einmal in der Woche zum Kartenspielen zu treffen. Würde es Sie stören, wenn das Treffen hier stattfindet?“
„Ich glaube nicht, dass Justice etwas dagegen hat. Laden Sie Ihre neuen Freundinnen ruhig ein.“
„Im Moment sind wir nur zu dritt. Aber ich bin sicher, dass wir bald einen vierten Mitspieler finden. Bis dahin simulieren wir ihn.“
„Das ist eine gute Idee. Wenn Sie möchten, können Sie den Speisesaal nutzen. Oder wir stellen einen Tisch vor dem Kamin im Wohnzimmer auf.“
Aggie strahlte. „Das wäre perfekt.“
Am Abend der ersten Bridgepartie hatte Justice nur einen Einwand: „Pretorius hat in der letzten Zeit viele Veränderungen ertragen müssen.“ Justice sah zu dem Tisch, wo Aggie und ihre Freundinnen Karten spielten. „Ich möchte meinen Onkel nicht überstrapazieren.“
„Wenn es nicht funktioniert, überlegen wir uns etwas anderes“, erwiderte Daisy. „Einen Versuch ist es wert.“
„Ich bin wohl an der Reihe“, ertönte Pretorius’ Stimme aus den Lautsprechern.
Daisy und Justice gingen einen Schritt auf den Tisch zu und beobachteten fasziniert, was sich dort abspielte. Die Frauen saßen wie gemalt vor dem Kamin und tranken Tee. Jede von ihnen hielt ihre Karten in der Hand. Der vierte Platz am Tisch war leer. Stattdessen waren die Karten an einem Halter so befestigt, dass die drei Frauen sie nicht sehen konnten.
„Der Tee ist wirklich köstlich“, meinte Pretorius.
„Danke“, erwiderte Aggie. „Es ist eine ganz spezielle Sorte.“
„Es ist sehr nett von Ihnen, dass Sie Jett mit einem Tablett zu mir geschickt haben.“
„Wir freuen uns, Sie als vierten Spieler gewonnen zu haben“, sagte eine
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