Collection Baccara Band 336
stöhnte auf. Die meiste Zeit in seinem Leben hatte er allein verbracht, aber früher hatte er sich nie einsam gefühlt.
Jetzt schien die Einsamkeit sein ständiger Begleiter zu sein, ebenso wie der Tod.
6. KAPITEL
Case verbrachte Stunden damit, darüber nachzugrübeln, wer der Presse wohl die Meldung über seine Verlobung zugespielt hatte, aber ihm fiel absolut niemand ein. Er hatte seine Pläne mit niemandem besprochen.
Nicht mal mit Creed, mit dem er bereits die dunklen und schmutzigen Geheimnisse seines Lebens geteilt hatte, als sie noch Windeln trugen. Er hatte befürchtet, sein Bruder würde versuchen, ihm den Heiratsantrag auszureden. Creed hätte argumentiert, dass Reynolds Refining es nicht wert war, dafür seine Freiheit aufzugeben, und dass es ein ziemlich mieser Zug wäre, Gina auf diese Weise zu missbrauchen. Wieder einmal stellte er fest, dass er seinen Bruder sehr gut kannte. Creed hatte ihm im Nachhinein beides vorgehalten.
Erneut beschlichen ihn Schuldgefühle, doch er schüttelte sie ab, indem er sich einredete, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt war, und hier handelte es sich definitiv um einen Krieg. Curtis selbst hatte sein Territorium abgesteckt, als er die Fusionspläne so unerwartet durchkreuzte.
Inzwischen wusste Reynolds vermutlich von der Verlobung. Entweder hatte er es in der Presse gelesen oder es waren Gerüchte zu ihm durchgedrungen. Im ersten Moment hätte Case demjenigen, der diese Neuigkeit an die Zeitung lanciert hatte, liebend gern ein blaues Auge verpasst, doch es hatte nicht lange gedauert, bis er den Vorteil darin erkannte. Besonders, als Gina sich weigerte, mit ihm zusammen ihren Vater aufzusuchen.
Trotzdem ärgerte es ihn, dass er keine Ahnung hatte, wo die undichte Stelle war. Er entschied gern selbst, wie und wann sein Name in der Presse auftauchte.
Als er sich der Tür zu Creeds Büro näherte, hörte Case, dass bereits jemand dort war, und überlegte, ob er nicht besser später wiederkommen sollte, wenn sein Bruder allein war, dann erkannte er die Stimme seines Stiefbruders Blake und ging weiter.
„Du weißt doch, wie meine Mutter ist“, sagte Blake gerade. „Sie hat immer einen Mann am Gängelband oder auch zwei.“
„Aber Phillip Gaddis muss etwa zwanzig Jahre älter sein als sie“, wandte Creed ein.
„Seit wann hätte ein Altersunterschied sie abgehalten?“, fragte Blake trocken. „Nicht, wenn der Kerl Geld hat. Und ich denke mir, dass der ganze Schmuck, mit dem Gaddis sie überhäuft, gewisse Defizite in anderen Bereichen ausgleicht.“
Case wurde von heftigem Zorn ergriffen. Die Puzzleteile fügten sich zusammen. Es war Trina Watters-Fortune gewesen, die der Zeitung von der Verlobung berichtet hatte. Sie wusste es, weil er den Verlobungsring im Juweliergeschäft von Phillip Gaddis gekauft hatte. Und er war sich ziemlich sicher, dass er während der Transaktion Ginas Namen erwähnt hatte. Ob in böser Absicht oder nicht, Gaddis musste Trina davon erzählt haben, und dieses durchtriebene Luder hatte nichts Besseres zu tun, als bei der Zeitung anzurufen und alles brühwarm weiterzugeben. Natürlich in der Hoffnung, den Fortunes dadurch Probleme zu bereiten. Das schien ihre bevorzugte Freizeitbeschäftigung zu sein.
Er hatte das Gefühl, vor Wut aus den Ohren zu qualmen, und stürmte in Creeds Büro. „Du musst deiner Mutter, diesem elenden Miststück, mal verklickern, dass sie ihre Nase gefälligst nicht in meine Angelegenheiten stecken soll!“, brüllte er seinen Stiefbruder an.
„Du hast kein Recht, so über meine Mutter zu reden“, blaffte Blake zurück.
Case hob die Augenbrauen. „Ach, habe ich nicht?“ Er bohrte seinem Stiefbruder einen Zeigefinger in die Brust. „Dann hör mir zu, kleiner Bruder, und sperr die Ohren auf. Deine Mutter hat den Fortunes jetzt zum letzten Mal Ärger gemacht. Wenn das noch einmal vorkommt, trete ich ihr persönlich in den Hintern. Und zwar so sehr, dass sie meilenweit aus der Stadt fliegt und ziemlich lange braucht, um den Rückweg zu finden.“
„Was hast du für ein Problem?“
Rot vor Zorn hob Blake die Faust, vermutlich, um sie ihm ins Gesicht zu rammen. Creed trat zwischen sie und hielt Blake auf, bevor er sein Ziel erreichte.
„Immer mit der Ruhe.“
Blake riss sich los. „Ich werde nicht hier rumstehen und mir anhören, wie er über meine Mutter herzieht.“
„Nein“, sagte Case in gezwungen sachlichem Ton. „Du wirst jetzt das Gebäude verlassen, auf direktem Weg zu deiner
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