Collection Baccara Band 336
empfindliche Haut fuhr. Dann streute sie Salz darauf.
Sie näherte sich dem Cowboy und hielt ihm das Glas dicht vor den Mund. „Hier Chase, dein Tequila.“ Wieder sah sie Gage an.
Der Cowboy erhob sich, ignorierte ihre salzige Haut, warf die Zitronenscheibe über die Schulter und trank den Alkohol, ehe er ihr das Glas zurückgab. Dann küsste er ihr die Hand, sprang zurück auf den Boden, und die Band begann wieder zu spielen.
Gage war zwischen Respekt für den Mann und dem Drang, ihm eine reinzuhauen, hin- und hergerissen.
Was für ein Schuft .
Racy versuchte, sich auf den Computer zu konzentrieren. Sie hörte immer noch, was Chase Cartwright ihr ins Ohr geflüstert hatte, ehe er vom Tresen gesprungen war. Er hatte ihr zugezwinkert und gesagt, wenn sie jemanden brauchte, um ihren Mann eifersüchtig zu machen – er sei noch ein paar Wochen in der Stadt.
Ihren Mann? Na sicher.
Racy hatte sich bedankt und sich den Rest des Abends mit ihrem Gewissen herumgeschlagen. War das die Sache wert gewesen? Sie wusste nicht einmal, ob Gage ihre Vorführung gesehen hatte. Sie hatte ihn nicht gesehen.
Bis zu dem Moment, wo sie den Laden zumachten.
Max und sie hatten beschlossen, wegen eines angekündigten Schneesturms eine Stunde eher Schluss zu machen. Nach dem Saubermachen hatte Gina sie zum Abschied umarmt, und Racy merkte, dass sie aufgebracht war. Als sie nachgefragt hatte, ob etwas schiefgegangen war, hatte Gina geantwortet, ihr Gefängniswärter warte. Als Racy aufblickte, hatte sie Gages scharfen Blick aufgefangen. Seine Körperhaltung verriet ihr, dass er entweder ihre Vorführung gesehen hatte oder wütend war, dass Gina hier arbeitete. Oder beides.
Er hatte Racy so lange angestarrt, bis Gina zu ihm gegangen war und ihn auf den Arm geboxt hatte. Dann waren sie gegangen.
„Ich gehe jetzt, Süße. Bist du so weit?“ Max sah sie an, und Racy schüttelte den Kopf. „Ich muss noch ein bisschen Papierkram erledigen.“
„Ich wollte schon viel eher gehen.“ Er grinste. „Was ich da verpasst hätte!“
Racy nahm einen Schluck Gingerale. „Nur keine Aufregung, das habe ich schon seit Monaten nicht mehr gemacht.“
Max zog seine Handschuhe an. „Was mich zu der Frage bringt, warum du auf einmal wieder auf dem Tresen mit dem Hinterteil wackelst.“
Racy wandte den Blick ab. „Ich wollte nur mal sehen, ob ich noch mithalten kann.“
„Du wolltest es jemandem zeigen, mach mir nichts vor. Bleib nicht mehr zu lange. Draußen ist märchenhafte Winterlandschaft.“ Max seufzte. „All der Schnee weckt meine Sehnsucht nach dem Süden.“
„Nur noch fünfzehn Minuten.“ Racy konzentrierte sich auf ihre Arbeit und schob die Ärmel ihres Sweatshirts hoch. Diesmal nicht das von Gage, das hatte sie in den Rucksack gesteckt. Sobald sie zu Hause war, würde es in den Tiefen ihres Schranks verschwinden.
Fast zwei Uhr – sie hatte gar nicht gemerkt, dass es schon so spät war. Ob sie auf der Ledercouch übernachten sollte? Nein, sie musste nach Hause, weil …
Ein gedämpftes Klatschen ließ Racy hochfahren.
Gage lehnte am Türrahmen, Hut und Jacke nass vor Schnee. Er hatte die Lippen zusammengepresst und fuhr fort zu applaudieren.
„Lass das. Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt!“ Racy klang atemlos. „Wie bist du überhaupt – ach so, Max. Hör zu, ich weiß, dass es dir gegen den Strich geht, dass Gina hier arbeitet, aber sie bleibt.“
Gage hörte auf zu klatschen und schob die Hände in die Taschen. „Das hat sie auch gesagt. Auf dem Rückweg habe ich dein Auto hier stehen sehen. Komm, ich bringe dich nach Hause.“
„Wie bitte?“
„Du hast keine Winterreifen, ich habe das überprüft. Hast du Schneeketten dabei?“
Racy schwieg.
„Dachte ich mir.“ Gage kam näher. „Außerdem hast du getrunken.“
Racy sah ihr Glas an. „Das ist nur …“
„Egal, was es ist. Mit den Kurzen vorhin ist es auf jeden Fall zu viel.“
Racy runzelte verwirrt die Stirn, bis ihr der Apfelsaft einfiel.
Er hat also alles gesehen. Sie sollte sich freuen, fragte sich aber stattdessen, ob es überhaupt eine Rolle spielte. Vielleicht war es ihm egal, selbst wenn sie sich ganz ausziehen und dem erstbesten Cowboy an den Hals werfen würde.
Der Letzte, bei dem sie das gemacht hatte, stand vor ihr.
„Ich bitte dich, als wenn du dir Sorgen um mich machen würdest.“ Racy wandte sich wieder dem Bildschirm zu, aber sie war erschöpft. Zeit, nach Hause zu fahren, mit ihrem eigenen Auto. Sie schaltete den
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