Collection Baccara Band 336
Geschäfte. Seit sieben Jahren wohnte Racy alleine hier und genoss die Ruhe, auch wenn sie nie genug Geld hatte, um das einfache Farmhaus in Schuss zu bringen. Dafür hatte Ehemann Nummer zwei gesorgt, als er mit ihren gesamten Ersparnissen durchgebrannt war.
„Ich weiß, dass man ein Licht anlässt, aber gleich so viele?“
Racy schreckte auf und sah, dass in jedem Fenster Licht brannte. Als sie vor der Veranda hielten, übertonte laute Rockmusik die Stereoanlage im Jeep. Zwei weitere Autos parkten auf der Auffahrt.
„Du hast Besuch?“, fragte Gage.
Racy schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, was da vorgeht.“
Gage griff sich seinen Hut. „Warte hier.“
In dem Moment kam eine große Gestalt auf die Veranda getaumelt. Racy keuchte auf, als sie den Mann erkannte, der mit Bier und Zigarre in der Hand ganz so wirkte, als wenn er hier zu Hause wäre.
Rasch packte sie Gage am Arm. „Warte.“
Gage warf ihr einen Blick zu. „Hast du das gewusst?“
Racy wollte antworten, brachte aber keinen Ton heraus.
„Willst du mir vielleicht weismachen … ach, zum Teufel.“ Gage stieg aus und Racy folgte ihm.
„Na, wenn das nicht der tugendhafte Sheriff von Destiny ist. Gehört der auch zum Empfangskomitee?“ Der betrunkene Mann sank gegen den Türrahmen und rülpste laut. „He, Schwesterchen, du hast keine Eier und keinen Speck mehr.“
Racy schloss kurz die Augen. Da stand ihr Bruder Billy Joe, fünf Jahre älter als sie und gerade aus dem Gefängnis entlassen.
„Was machst du hier?“
„Ist das dein Willkommen?“ Billy Joe richtete sich auf und sah sie an. „Ich habe mehr von meiner Familie erwartet. Komm her und gib deinem großen Bruder einen Kuss.“
Sofort schob sich Gage zwischen sie. „Dillon, das reicht. Racy hat Sie was gefragt. Was machen Sie hier?“
„Ich wohne hier.“
Ganz bestimmt nicht!
Racy biss sich auf die Unterlippe. Dank einer kleinen Versicherungssumme ihres ersten Ehemannes hatte sie ihre Brüder schon vor Jahren ausgezahlt. Sie hatte erst eineinhalb Jahre später erfahren, dass die beiden davon ihr Drogengeschäft finanziert hatten, für das sie achtzehn Monate später hinter Gitter gekommen waren.
Aber Billy Joe war frei, zwei Jahre eher als geplant.
„Wo ist Justin?“ Racy spürte, dass Gage sie nicht aus den Augen ließ. „Ist er auch hier?“
Billy deutete zur Tür. „Drinnen, er unterhält unsere Gäste.“ Er trank aus der Dose und schleuderte sie dann ins Gebüsch. „Die Dillon-Jungs sind draußen, Sheriff, wollen Sie die Papiere sehen?“
„Ja.“
Billy Joe ging zur Tür und Racy wollte ihm folgen. Aber Gage hielt sie am Handgelenk fest. „Wusstest du wirklich nicht, dass sie zurück sind?“
Racy fuhr herum. Gage sah sie aus eisblauen Augen an. Glaubte er ihr nicht? „Ich bin genauso überrascht wie du.“
„Sie scheinen schon eine ganze Weile hier zu sein.“
„Woher willst du das wissen?“
„Es waren keine Reifenspuren auf der Auffahrt, und die Autos sind schon tief verschneit.“
„Ich habe über zwei Jahre lang weder meine Brüder gesehen noch mit ihnen gesprochen.“ Racy riss sich los. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht weiß, was da vorgeht.“
Rasch wandte sie sich ab, um die Missbilligung in seinen Augen nicht sehen zu müssen. Wahrscheinlich wünschte er alle Dillons zur Hölle.
Racy trat ins Wohnzimmer und blieb wie erstarrt stehen. Daraufhin prallte Gage gegen sie und packte ihre Oberarme, Racy lehnte sich unwillkürlich an ihn. Die Möbel stammten noch aus ihrer Kindheit. Alte Decken dienten als Vorhänge, leere Kisten als Regale. Einen Designpreis würde sie damit nie gewinnen, aber bislang war alles sauber gewesen.
Jetzt nicht mehr.
Überall lagen Pizzakartons und leere Bierflaschen herum, und ihre Bücher waren auf dem Fußboden verteilt. Aus einer umgekippten Flasche rann Whisky auf den Teppich. Die offene Küche war voller ungespülter Töpfe und Pfannen, und es roch nach Bier und angebrannten Eiern.
„Hallo, Schwesterherz“, rief Justin, der auf dem Sofa saß und zwei Blondinen im Arm hielt, die aussahen, als seien sie von der nächsten Straßenecke geholt worden. „Freust du dich, uns zu sehen?“
Racy ließ die Schultern sinken. Er war betrunken. Beide waren betrunken, ihr Heim das reinste Chaos. Racy wurde rot vor Scham, und Gages Nähe machte es nur schlimmer. Sie holte tief Luft.
„Oooh, ich glaube, sie ist wütend“, sagte Justin mit einem irren Grinsen. „Das Chaos tut uns leid, aber
Weitere Kostenlose Bücher