Collection Baccara Band 336
raus.“
Racy zuckte zusammen und ging hinein. „Gage?“
„Hier drinnen.“
Racy trat aus dem Flur in ein großes, offenes Wohnzimmer, das in Küche und einen Essbereich überging, der mit einer Bar zur Küche abgetrennt war. Deckenhohe Fenster auf allen Seiten erlaubten bei Tag einen atemberaubenden Blick auf den See. Im Kamin brannte ein Feuer, die einzige Lichtquelle im Raum.
„Wow!“
„Schön, dass es dir gefällt.“ Gage kam durch eine Tür neben dem Kamin und zog die Jacke aus. Er hatte ein paar Kissen und eine Decke mitgebracht, die er auf das große Ledersofa fallen ließ. Ansonsten gab es nur noch einen großen Flachbildschirm im Zimmer. „Ich habe dir den Rucksack, etwas zum Überziehen und frische Handtücher ins Bad gelegt. Lass deine Sachen einfach auf dem Boden liegen, ich tue sie später in die Waschmaschine.“
Racy sah an sich herab, eine Dusche klang verlockend. „Oh, ich will dir keine Mühe machen.“
Gage sah sie an und wandte sich dann ab. „Gut, ich bin zu müde zum Streiten. Das Bad ist dahinten, ich schlafe hier.“
In Gages Bett schlafen? Bestimmt nicht!
Racy erschauerte, obwohl es nicht kalt war. Sie verschränkte die Arme. „Hast du kein Gästezimmer, in dem ich schlafen kann?“
„Nein.“ Gage warf ein Holzscheit ins Feuer.
Das Haus war riesig. „Wie viele Schlafzimmer gibt es hier?“
„Drei.“
Oh. „Und Bäder?“
„Drei.“ Gage schob das Holz tiefer, und ein Funkenschauer erhob sich. „Und ein halbes, aber die sind alle noch nicht ganz fertig.“
Das hier war keine Junggesellenwohnung, es war ein Zuhause. Racy war verstört. Gage hatte ein Haus gebaut, in dem er mit seiner Frau – seiner richtigen Frau – Kinder haben und Familienfeste feiern würde.
„Die einzigen Möbel, die ich bis auf die hier drin habe, stehen im Schlafzimmer, also gehst du … was ist los?“
Racy riss sich zusammen und ging zur Tür.
„Nichts. Hier geht es zum Bad?“
„Ja, durchs Schlafzimmer. Du hast fünfzehn Minuten.“
„Und dann?“
„Meine Dusche ist groß genug für zwei.“
5. KAPITEL
Racy verschwand mit all der Würde, die sie aufbringen konnte, in Gages Schlafzimmer, und kurz darauf hörte er das Wasser laufen. Das versetzte ihn sofort zurück nach Las Vegas – nur dass sie diesmal in seinem Haus und in seiner Dusche war.
Gage kontrollierte kurz das Haus, ehe er das Sicherheitssystem aktivierte. Das Wasser wurde abgestellt, und Gage sah auf die Uhr: fünfundzwanzig Minuten. Er wollte nicht daran denken, dass sie vielleicht absichtlich so lange unter der Dusche geblieben war. Er ließ weitere zehn Minuten verstreichen.
Dann duschte er kurz, den Blick auf ihre zusammengerollte Gestalt unter der Decke geheftet, und nahm auf dem Rückweg ihre Kleidung mit, um sie zu waschen. Dabei fiel ihm etwas in Rosa auf.
Racys Unterwäsche.
Es war dasselbe Höschen, das an der hässlichen Trophäe in Vegas gebaumelt hatte. Erinnerungen stürmten auf ihn ein, und sein Körper reagierte sofort. Gage fluchte, steckte die Wäsche in die Waschmaschine und ging zurück ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch fallen ließ.
Es war ein höllischer Tag gewesen.
Dann legte er die Füße auf den Tisch, starrte in die Flammen und ließ die Ereignisse Revue passieren.
Nach Racys Vorstellung in der Bar war er nach unten gegangen und hatte vom Rand aus Racy und seine Schwester im Auge behalten, während er seinen knurrenden Magen mit einem Hamburger und Pommes beruhigt hatte.
Landon Cartwright war vorbeigekommen und hatte ihm seinen Bruder vorgestellt. Erst war Gage misstrauisch gewesen, als Landon vor sechs Monaten in die Stadt gekommen war, aber inzwischen waren sie Freunde. In Chase erkannte er den Mann, der mit Racy getanzt hatte, und er war erleichtert, dass er bald nach Texas zurückgehen würde.
Dann hatte er Gina verärgert, weil er in die Bar gekommen war. Aber das war okay, er war selber ärgerlich, weil er Racy nicht aus dem Kopf bekam und immer noch mit ihr verheiratet war. Dabei müsste er sich jetzt ganz und gar auf seine Familie konzentrieren.
„Welche Ironie“, sagte er leise. „Ich bin mit einer Frau verheiratet, die schon meinen Anblick nicht ertragen kann.“
Gage war erschöpft, aber er konnte nicht schlafen. Die Gedanken an seinen Gast ließen das nicht zu. Er hatte sie auf keinen Fall zu ihren Brüdern zurückbringen wollen. Allerdings hatte er nicht bedacht, dass die Vorstellung ihrer roten Haare in seinem Bett ihn so aus der Fassung bringen
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