Collection Baccara Band 337
wolltest Sex, ich wollte mehr.“
Mit unbewegtem Gesicht betrachtete er sie einen Moment. Es war derselbe Ausdruck, mit dem er sie in jener Nacht ansah, als sie sich gestritten hatten, als sie erkannte, wie gründlich sie sich in ihm getäuscht hatte.
„Wolltest du so unbedingt heiraten?“, fragte er. „So sehr, dass du dem erstbesten Kerl dein Jawort gegeben hast, nachdem ich nicht mehr infrage kam?“
„So war es nicht“, erwiderte sie heftig. „David war der Geschäftspartner meines Vaters. Ich habe seinen Antrag nicht angenommen, um endlich einen Ehering am Finger zu tragen.“
Voller Verachtung presste Max die Lippen zusammen. Ihr wurde klar, dass ihre Worte ihn in seinem Verdacht bestärkten, sie hätte schon während ihrer gemeinsamen Zeit ein Verhältnis mit David gehabt. Sie unterdrückte den Wunsch, Max von der Wahrheit zu überzeugen. Was hätte das auch für einen Sinn gehabt? Sie hatte schließlich nicht vor, sich ein zweites Mal auf ihn einlassen. Das konnte sie sich nicht leisten. Der Schmerz der ersten Trennung genügte ihr für ein ganzes Leben.
„Meine Beziehung zu dir war vorbei, als ich in New York ankam. Du hast es nicht mal für nötig gehalten, einen meiner Anrufe zu erwidern“, erklärte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und bemühte sich um eine würdevolle Haltung. „Außerdem ist das jetzt zehn Jahre her. Müssen wir unsere damalige Auseinandersetzung wirklich wieder aufwärmen?“
„Du hast damit angefangen.“
„Ja. Und offen gesagt, bedaure ich das sehr.“
„Dann stimmen wir wenigstens in einem Punkt überein.“
Diana fiel absolut keine Erwiderung ein. Zu ihrem Entsetzen spürte sie Tränen aufsteigen. Sie schaffte es nicht, emotionalen Abstand vorzutäuschen, den sie ja auch nicht hatte, heute genauso wenig wie vor zehn Jahren.
„Es scheint, als gäbe es noch eine weitere Sache, in der wir einer Meinung sind.“ Sie hielt inne und kämpfte gegen die Tränen an. Es fiel ihr schwer, die Fassung zu bewahren. „Ich glaube inzwischen ebenfalls, dass ich nicht die richtige Fotografin für diesen Job bin.“
„Wie du meinst“, erklärte er achselzuckend. „Du bist nicht unersetzlich, Diana. Ich kann jederzeit jemand anderen finden.“
„Ist es das, was du getan hast, nachdem ich Australien verlassen habe?“, fragte sie wider besseres Wissen, denn sie fürchtete sich vor seiner Antwort. „Hast du deshalb nie auf meine Anrufe reagiert?“
Er stand nah genug bei ihr, dass sie ihm in die grünen Augen sehen konnte, aber es gelang ihr nicht, den Ausdruck darin zu deuten. Was war es? Schmerz? Bedauern? Enttäuschung? Dann schloss er die Tür mit einer Geste der Endgültigkeit. Was immer sie auch in seinem Blick zu erkennen geglaubt hatte, verschwand.
„So etwas in der Art“, erklärte er, tippte zum Abschied an seinen Hut und ging davon.
2. KAPITEL
„Stimmt etwas mit deinem Essen nicht?“
Diana blinzelte auf die Hähnchenbrust hinab, die sie auf ihrem Teller hin und her geschoben hatte. „Nein. Es ist alles in Ordnung.“
„Und woher willst du das wissen?“, fragte Eliza.
Ihre Freundin hatte natürlich recht. Sie hatte bisher nichts angerührt. Seufzend legte sie das Besteck beiseite. „Ich hätte mich von dir nicht dazu überreden lassen sollen.“
Ihre Worte bezogen sich auf ein spätes Mittagessen im Restaurant des Fortune’s Seven Hotel , dessen Ballsaal im kommenden Monat Schauplatz einer Wohltätigkeitsauktion zugunsten des reparaturbedürftigen Old West Museum sein würde. Das Spendenkomitee, dessen Vorsitz Eliza innehatte, war an diesem Vormittag zusammengekommen, um die Veranstaltung mit dem Hotelpersonal zu besprechen. Eliza hatte ihren nicht unbeträchtlichen Charme dazu aufgewandt, ihr eine Zusage für ein gemeinsames Mittagessen und einen anschließenden Einkaufsbummel abzuringen.
„Ich bin heute keine besonders gute Gesellschaft“, fügte Diana hinzu.
„Was du nicht sagst.“
Angesichts des trockenen Kommentars ihrer Freundin verzog Diana das Gesicht. Eliza legte nun auch Messer und Gabel weg, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, blickte sie mit ernster Miene an, wartete ab, bis die Kellnerin die Teller weggeräumt hatte, und stellte ihr die Millionen-Dollar-Frage.
„Hat das möglicherweise etwas mit meinem australischen Cousin zu tun?“
„Würdest du mir glauben, wenn ich Nein sage?“
„Natürlich nicht. Auf der Party neulich war die Luft zwischen euch zum Schneiden dick. Seitdem habe ich den Eindruck, du weichst
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