Collection Baccara Band 337
welche Art es ihr am besten gelingen würde, die Kraft, Eleganz und Energie der stattlichen Kreatur abzulichten.
„Ich muss sie fotografieren, während sie in Bewegung ist“, entschied sie. „Nur so kann ich ihr gerecht werden.“
„Also kein Porträt?“, fragte Max.
„Das wäre zu statisch, findest du nicht?“
Sein Blick war skeptisch, doch je länger Diana die anmutigen und kraftvollen Bewegungen des Pferdes beobachtete, desto sicherer wurde sie, dass ihre erste Idee die beste war. „Ich schätze, sie ist ein Rennpferd?“
„Das war sie. Mittlerweile befindet sie sich aber im wohlverdienten Ruhestand.“
„War sie schnell?“
„Schnell, stark und ausdauernd.“
In seinem Tonfall lagen so viel Wärme und Anerkennung, dass Diana unwillkürlich den Blick auf sein Profil richtete. Sein Kinn war genauso markant, wie sie es in Erinnerung hatte, markant und bisweilen auch trotzig, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte.
Die Jahre hatten jedoch Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Die Weichheit der Jugend war verschwunden, die Zeit hatte die Konturen stärker herausgemeißelt. Um seinen Mund lag ein unnachgiebiger Zug.
Diana hätte ihn gern gefragt, warum er so hart und verschlossen geworden war und warum er ihr mit so viel Verbitterung begegnete, aber während sie über das Pferd sprachen, hatte sie leichte Entspannung und so etwas wie Annäherung verspürt. Sie wollte diese Stimmung auf keinen Fall zerstören. Obwohl von Harmonie zwischen ihnen keine Rede sein konnte, war es immerhin ein Anfang.
„Ich würde sie gern als die schnelle und kraftvolle Athletin ablichten, die du beschrieben hast, während die Sonne auf ihr Fell scheint.“ Sie hielt inne und versuchte, seine Reaktion abzuschätzen. „Das ist es, was ich mir vorstelle, wenn ich sie ansehe, doch du bist der Kunde.“
„Und der Kunde hat immer recht?“
„Nein, aber er bezahlt die Rechnung. Also hat er das letzte Wort.“
Als ob sie gegen diese Bemerkung Einspruch erheben wollte, streckte die Stute den Kopf über die Halbtür und wieherte vernehmlich. Diana war sich nur allzu bewusst, dass Max sie abschätzend beobachtete. Es kostete sie einige Mühe, nicht zurückzuweichen. Das Pferd machte es ihr nicht schwer. Es schien eine freundliche Natur zu haben und schnupperte behutsam an ihrem Haar. Kein Zahn war in Sicht, das fand sie beruhigend. Verstohlen stieß Diana den angehaltenen Atem aus.
„Hallo“, sagte sie zu dem Tier und war dankbar dafür, dass ihre Stimme nicht schwankte. „Wie heißt du denn, meine Schöne?“
Es kam ihr vor, als ob Max sich räusperte, vielleicht handelte es sich aber auch um ein Schnauben aus der Nachbarbox. Langsam hob Diana eine Hand, die zum Glück nicht zitterte, und strich der Stute vorsichtig über die weichen Nüstern. Seitlich am Halfter befand sich eine Metallplakette, auf der ein Wort eingraviert war.
„Deliciosa“, las sie, hob erstaunt die Augenbrauen und sah Max an. „Ist das ihr Name?“
„Ich kann nichts dafür.“ Er hob entschuldigend die Hände. „Sie hieß schon immer so.“
Diana musste unwillkürlich lächeln. Diesen Namen hätte er ganz bestimmt nicht ausgesucht. „Nun, zumindest ist er ungewöhnlich. Für ein Pferd, meine ich.“ Sie war froh, dass die Spannung zwischen ihnen so weit abgeklungen war, dass sie Scherze machen und ein Lächeln riskieren konnte. „Perfekt für eine Zuchtstute in deinem Gestüt. Du kannst alle ihre Nachkommen dann Deli-irgendwas nennen.“
In seinen Mundwinkeln zeichnete sich ein Grinsen ab. „Zum Glück ist sie an unserem neuen Unternehmen nicht beteiligt.“
„Nicht? Nach dem, was Skylar mir erzählt hat, dachte ich, ihr wärt hier, um Zuchttiere zu kaufen.“
„Das sind wir auch.“
Er strich der Stute über die Mähne. Seine Gesichtszüge hatten sich merklich entspannt, stellte Diana zufrieden fest.
„Dieses Prachtexemplar war zwar ein Champion, hat aber zu viel Sprinterblut in ihrem Stammbaum.“
„Ist das schlimm?“
„Nein, im Prinzip nicht. Wir wollen allerdings Champions für Langstreckenrennen züchten. Daher passt ihre Blutlinie nicht ins Konzept.“
„Und du hast sie trotzdem gekauft?“
„Als Geschenk für meine Eltern. Ich lasse sie hier bei Skylar, bis wir sicher sein können, dass sie ein Fohlen trägt. Deshalb wollte ich die Aufnahmen. Damit ich sie vorab schon mal rüberschicken kann. Anstatt des tatsächlichen Präsents.“
„Fotos sind auf jeden Fall leichter zu verpacken.“
„So ist
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